Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.in Bekehrung der Menschen. Jhn in das Gotteshaus, durch seiner Rede Flus:Und dieses Musterbild von den beredten Zungen, Hat durch der Gründe Macht, sein hartes Herz bezwungen. Er wünschte nur die Kunst des Redners anzuhörn, Die Weisheit lenkte dies sein Herze zu bekehrn. Er hörte und sein Ohr empfand ein süß Vergnü- gen, Der Warheit heilge Kraft, die muste ihn besiegen. Er ging gerührt hinaus, Verwirrung, Schaam und Reu, Die nageten sein Herz; zulezt brach es entzwei, Als des Apostels Wort ihm von dem Lasterleben, Ein recht abscheuslich Bild das ihm recht glich, ge- geben. Ein Spruch (*) zerstach sein Herz, macht sein Ge- wissen wund, Des Glaubens lindernd Oel das machte es gesund; Des Jrthums Nebel schwand, der ihn vorher um- hüllet, Er ward mit starken Trieb zur Tugend angefüllet. Die Warheit ward sein Licht, die Tugend seine Bahn, Ein Mannichäer ward nunmehr ein frommer Mann; So eifrig er vorher der Wollust nachgetrachtet, So eifrig hat er sie hernachmahls auch verachtet: So eifrig er vorher im Sündendienst gefröhnt, So eifrig war er auch, da er der Lust entwöhnt, Jm wahren Gottesdienst: Er ward des Geistes Tempel Und der verkehrten Welt ein merkliches Exempel, Wie GOttes Augenmerk des Sünders Wege kennt, Die (*) Röm. XIII. 11.
in Bekehrung der Menſchen. Jhn in das Gotteshaus, durch ſeiner Rede Flus:Und dieſes Muſterbild von den beredten Zungen, Hat durch der Gruͤnde Macht, ſein hartes Herz bezwungen. Er wuͤnſchte nur die Kunſt des Redners anzuhoͤrn, Die Weisheit lenkte dies ſein Herze zu bekehrn. Er hoͤrte und ſein Ohr empfand ein ſuͤß Vergnuͤ- gen, Der Warheit heilge Kraft, die muſte ihn beſiegen. Er ging geruͤhrt hinaus, Verwirrung, Schaam und Reu, Die nageten ſein Herz; zulezt brach es entzwei, Als des Apoſtels Wort ihm von dem Laſterleben, Ein recht abſcheuslich Bild das ihm recht glich, ge- geben. Ein Spruch (*) zerſtach ſein Herz, macht ſein Ge- wiſſen wund, Des Glaubens lindernd Oel das machte es geſund; Des Jrthums Nebel ſchwand, der ihn vorher um- huͤllet, Er ward mit ſtarken Trieb zur Tugend angefuͤllet. Die Warheit ward ſein Licht, die Tugend ſeine Bahn, Ein Mannichaͤer ward nunmehr ein frommer Mann; So eifrig er vorher der Wolluſt nachgetrachtet, So eifrig hat er ſie hernachmahls auch verachtet: So eifrig er vorher im Suͤndendienſt gefroͤhnt, So eifrig war er auch, da er der Luſt entwoͤhnt, Jm wahren Gottesdienſt: Er ward des Geiſtes Tempel Und der verkehrten Welt ein merkliches Exempel, Wie GOttes Augenmerk des Suͤnders Wege kennt, Die (*) Roͤm. XIII. 11.
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in Bekehrung der Menſchen.
Jhn in das Gotteshaus, durch ſeiner Rede Flus:
Und dieſes Muſterbild von den beredten Zungen,
Hat durch der Gruͤnde Macht, ſein hartes Herz
bezwungen.
Er wuͤnſchte nur die Kunſt des Redners anzuhoͤrn,
Die Weisheit lenkte dies ſein Herze zu bekehrn.
Er hoͤrte und ſein Ohr empfand ein ſuͤß Vergnuͤ-
gen,
Der Warheit heilge Kraft, die muſte ihn beſiegen.
Er ging geruͤhrt hinaus, Verwirrung, Schaam
und Reu,
Die nageten ſein Herz; zulezt brach es entzwei,
Als des Apoſtels Wort ihm von dem Laſterleben,
Ein recht abſcheuslich Bild das ihm recht glich, ge-
geben.
Ein Spruch (*) zerſtach ſein Herz, macht ſein Ge-
wiſſen wund,
Des Glaubens lindernd Oel das machte es geſund;
Des Jrthums Nebel ſchwand, der ihn vorher um-
huͤllet,
Er ward mit ſtarken Trieb zur Tugend angefuͤllet.
Die Warheit ward ſein Licht, die Tugend ſeine
Bahn,
Ein Mannichaͤer ward nunmehr ein frommer Mann;
So eifrig er vorher der Wolluſt nachgetrachtet,
So eifrig hat er ſie hernachmahls auch verachtet:
So eifrig er vorher im Suͤndendienſt gefroͤhnt,
So eifrig war er auch, da er der Luſt entwoͤhnt,
Jm wahren Gottesdienſt: Er ward des Geiſtes
Tempel
Und der verkehrten Welt ein merkliches Exempel,
Wie GOttes Augenmerk des Suͤnders Wege
kennt,
Die
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