Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Luft zerplazten Rakete. So ist ihr Glanz und Schein gar bald auch mitverflogen, Wenn die Raket zerplazt; giebt sie noch einen Klang, Der Schein verdampfet gleich; so riecht man den Gestank Des Pulvers noch zulezt, wenn durch der Lüffte Blasen, Der überbliebne Dunst durchkreucht das Sieb der Nasen. Die Hohen dieser Welt die herrlich untergehn, Die lassen öffters auch, wenn wir sie nicht mehr sehn Ein stinkendes Gerücht auf dieser Welt zurükke: Das ist der Ueberrest von ihrem stolzen Glükke. Die
Luft zerplazten Rakete. So iſt ihr Glanz und Schein gar bald auch mitverflogen, Wenn die Raket zerplazt; giebt ſie noch einen Klang, Der Schein verdampfet gleich; ſo riecht man den Geſtank Des Pulvers noch zulezt, wenn durch der Luͤffte Blaſen, Der uͤberbliebne Dunſt durchkreucht das Sieb der Naſen. Die Hohen dieſer Welt die herrlich untergehn, Die laſſen oͤffters auch, wenn wir ſie nicht mehr ſehn Ein ſtinkendes Geruͤcht auf dieſer Welt zuruͤkke: Das iſt der Ueberreſt von ihrem ſtolzen Gluͤkke. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0292" n="276"/> <fw place="top" type="header">Luft zerplazten Rakete.</fw><lb/> <l>So iſt ihr Glanz und Schein gar bald auch mit<lb/><hi rendition="#et">verflogen,</hi></l><lb/> <l>Wenn die Raket zerplazt; giebt ſie noch einen Klang,</l><lb/> <l>Der Schein verdampfet gleich; ſo riecht man den<lb/><hi rendition="#et">Geſtank</hi></l><lb/> <l>Des Pulvers noch zulezt, wenn durch der Luͤffte<lb/><hi rendition="#et">Blaſen,</hi></l><lb/> <l>Der uͤberbliebne Dunſt durchkreucht das Sieb der<lb/><hi rendition="#et">Naſen.</hi></l><lb/> <l>Die Hohen dieſer Welt die herrlich untergehn,</l><lb/> <l>Die laſſen oͤffters auch, wenn wir ſie nicht mehr<lb/><hi rendition="#et">ſehn</hi></l><lb/> <l>Ein ſtinkendes Geruͤcht auf dieſer Welt zuruͤkke:</l><lb/> <l>Das iſt der Ueberreſt von ihrem ſtolzen Gluͤkke.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [276/0292]
Luft zerplazten Rakete.
So iſt ihr Glanz und Schein gar bald auch mit
verflogen,
Wenn die Raket zerplazt; giebt ſie noch einen Klang,
Der Schein verdampfet gleich; ſo riecht man den
Geſtank
Des Pulvers noch zulezt, wenn durch der Luͤffte
Blaſen,
Der uͤberbliebne Dunſt durchkreucht das Sieb der
Naſen.
Die Hohen dieſer Welt die herrlich untergehn,
Die laſſen oͤffters auch, wenn wir ſie nicht mehr
ſehn
Ein ſtinkendes Geruͤcht auf dieſer Welt zuruͤkke:
Das iſt der Ueberreſt von ihrem ſtolzen Gluͤkke.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/292 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/292>, abgerufen am 21.07.2024. |