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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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in dem Leiden JEsu.
Da er als König ward im Dornen-Kranz ge-
krönet.

Dies Leiden zeiget uns in einem Spiegel an,
Die Sünden die die Welt auch andern angethan,
Wie wir die Unschuld oft mit Zungen Gift be-
flekket:

Ein ungerecht Gericht an andern vollenstrekket.
Der Heiland ward verdammt, da wir den Todt
verdient,

Er hat uns an dem Holz durch Leiden ausgesühnt,
Die erste Sünde ward, an einem Baum began-
gen,

Der Bürge muste drum auch an dem Holze han-
gen.

Er litt mit Seel und Leib, da er am Holze hing,
Und unsre Sünden Straf, an unser Stat em-
empfing.

Er ward mit Hand und Fuß, als wie ein Fluch
gebunden,

Und dadurch haben wir die Freiheit wieder funden.
Jhr Sünder sehet an, was JEsus vor ein
Bild,

Wie sein geheiligt Blut, aus vielen Wunden
quillt;

O! welch ein Jammer Bild, wie ist er zugerichtet,
Da er als Bürge sich für unsre Schuld verpflich-
tet.

Der Sohn des Höchsten hängt an dem verfluchten
Kreuz,

Und dadurch büsset er auch unsrer Lüste Reiz;
Der Sohn des Höchsten stirbt, damit die armen
Sünder

Durch ihn von Schuld befreit, auch würden Gna-
den Kinder:

Er
N 3
in dem Leiden JEſu.
Da er als Koͤnig ward im Dornen-Kranz ge-
kroͤnet.

Dies Leiden zeiget uns in einem Spiegel an,
Die Suͤnden die die Welt auch andern angethan,
Wie wir die Unſchuld oft mit Zungen Gift be-
flekket:

Ein ungerecht Gericht an andern vollenſtrekket.
Der Heiland ward verdammt, da wir den Todt
verdient,

Er hat uns an dem Holz durch Leiden ausgeſuͤhnt,
Die erſte Suͤnde ward, an einem Baum began-
gen,

Der Buͤrge muſte drum auch an dem Holze han-
gen.

Er litt mit Seel und Leib, da er am Holze hing,
Und unſre Suͤnden Straf, an unſer Stat em-
empfing.

Er ward mit Hand und Fuß, als wie ein Fluch
gebunden,

Und dadurch haben wir die Freiheit wieder funden.
Jhr Suͤnder ſehet an, was JEſus vor ein
Bild,

Wie ſein geheiligt Blut, aus vielen Wunden
quillt;

O! welch ein Jammer Bild, wie iſt er zugerichtet,
Da er als Buͤrge ſich fuͤr unſre Schuld verpflich-
tet.

Der Sohn des Hoͤchſten haͤngt an dem verfluchten
Kreuz,

Und dadurch buͤſſet er auch unſrer Luͤſte Reiz;
Der Sohn des Hoͤchſten ſtirbt, damit die armen
Suͤnder

Durch ihn von Schuld befreit, auch wuͤrden Gna-
den Kinder:

Er
N 3
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[197/0213] in dem Leiden JEſu. Da er als Koͤnig ward im Dornen-Kranz ge- kroͤnet. Dies Leiden zeiget uns in einem Spiegel an, Die Suͤnden die die Welt auch andern angethan, Wie wir die Unſchuld oft mit Zungen Gift be- flekket: Ein ungerecht Gericht an andern vollenſtrekket. Der Heiland ward verdammt, da wir den Todt verdient, Er hat uns an dem Holz durch Leiden ausgeſuͤhnt, Die erſte Suͤnde ward, an einem Baum began- gen, Der Buͤrge muſte drum auch an dem Holze han- gen. Er litt mit Seel und Leib, da er am Holze hing, Und unſre Suͤnden Straf, an unſer Stat em- empfing. Er ward mit Hand und Fuß, als wie ein Fluch gebunden, Und dadurch haben wir die Freiheit wieder funden. Jhr Suͤnder ſehet an, was JEſus vor ein Bild, Wie ſein geheiligt Blut, aus vielen Wunden quillt; O! welch ein Jammer Bild, wie iſt er zugerichtet, Da er als Buͤrge ſich fuͤr unſre Schuld verpflich- tet. Der Sohn des Hoͤchſten haͤngt an dem verfluchten Kreuz, Und dadurch buͤſſet er auch unſrer Luͤſte Reiz; Der Sohn des Hoͤchſten ſtirbt, damit die armen Suͤnder Durch ihn von Schuld befreit, auch wuͤrden Gna- den Kinder: Er N 3

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/213>, abgerufen am 06.05.2024.