Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.in dem Leiden JEsu. Wie es nach GOttes Recht den Sündern werdergehen. Was Adam hat gethan, und sein Geschlecht ver- übt; Wie er die Heiligkeit des Schöpfers hat betrübt: So ist im Gegentheil der Bürge auch betrübet, Der sich für uns gestellt. So wie wir ausge- übet, Das Böse das uns drükt; So hat auch das Ge- richt, Das nach dem Regelmaas der Heiligkeit stets spricht: Die Straffe zu erkannt dem, der sein Blut und Leben, Zum Opfer für die Welt, und ihre Schuld gege- ben. Die erste Missethat ist nach der heilgen Schrift, Daß sich der erste Mensch, durch falsches Schlan- gen Gift, Zur Aufgeblassenheit und Stolz bewegen lassen, Dem Höchsten gleich zu seyn, und das Gesez zu hassen. Die heilge Majestät die ward dadurch verlezt, Das menschliche Geschlecht in tieffe Noth ge- sezt: Der Bürge der für uns die Schuld auf sich ge- nommen, Und der GOtt selbsten war, der must auf Erden kommen; Und sich erniedrigen, an aller Sünder statt, Die jene alte Schlang zum Stolz verführet hat. Der Hochmuth war die Sünd, ein Trieb GOtt gleich zu werden, Der Vierter Theil. N
in dem Leiden JEſu. Wie es nach GOttes Recht den Suͤndern werdergehen. Was Adam hat gethan, und ſein Geſchlecht ver- uͤbt; Wie er die Heiligkeit des Schoͤpfers hat betruͤbt: So iſt im Gegentheil der Buͤrge auch betruͤbet, Der ſich fuͤr uns geſtellt. So wie wir ausge- uͤbet, Das Boͤſe das uns druͤkt; So hat auch das Ge- richt, Das nach dem Regelmaas der Heiligkeit ſtets ſpricht: Die Straffe zu erkannt dem, der ſein Blut und Leben, Zum Opfer fuͤr die Welt, und ihre Schuld gege- ben. Die erſte Miſſethat iſt nach der heilgen Schrift, Daß ſich der erſte Menſch, durch falſches Schlan- gen Gift, Zur Aufgeblaſſenheit und Stolz bewegen laſſen, Dem Hoͤchſten gleich zu ſeyn, und das Geſez zu haſſen. Die heilge Majeſtaͤt die ward dadurch verlezt, Das menſchliche Geſchlecht in tieffe Noth ge- ſezt: Der Buͤrge der fuͤr uns die Schuld auf ſich ge- nommen, Und der GOtt ſelbſten war, der muſt auf Erden kommen; Und ſich erniedrigen, an aller Suͤnder ſtatt, Die jene alte Schlang zum Stolz verfuͤhret hat. Der Hochmuth war die Suͤnd, ein Trieb GOtt gleich zu werden, Der Vierter Theil. N
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in dem Leiden JEſu.
Wie es nach GOttes Recht den Suͤndern werd
ergehen.
Was Adam hat gethan, und ſein Geſchlecht ver-
uͤbt;
Wie er die Heiligkeit des Schoͤpfers hat betruͤbt:
So iſt im Gegentheil der Buͤrge auch betruͤbet,
Der ſich fuͤr uns geſtellt. So wie wir ausge-
uͤbet,
Das Boͤſe das uns druͤkt; So hat auch das Ge-
richt,
Das nach dem Regelmaas der Heiligkeit ſtets
ſpricht:
Die Straffe zu erkannt dem, der ſein Blut und
Leben,
Zum Opfer fuͤr die Welt, und ihre Schuld gege-
ben.
Die erſte Miſſethat iſt nach der heilgen Schrift,
Daß ſich der erſte Menſch, durch falſches Schlan-
gen Gift,
Zur Aufgeblaſſenheit und Stolz bewegen laſſen,
Dem Hoͤchſten gleich zu ſeyn, und das Geſez zu
haſſen.
Die heilge Majeſtaͤt die ward dadurch verlezt,
Das menſchliche Geſchlecht in tieffe Noth ge-
ſezt:
Der Buͤrge der fuͤr uns die Schuld auf ſich ge-
nommen,
Und der GOtt ſelbſten war, der muſt auf Erden
kommen;
Und ſich erniedrigen, an aller Suͤnder ſtatt,
Die jene alte Schlang zum Stolz verfuͤhret hat.
Der Hochmuth war die Suͤnd, ein Trieb GOtt
gleich zu werden,
Der
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Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/209>, abgerufen am 21.07.2024. |