Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Der Glaube. Zerbräche gleich dadurch der ganze Bau der Er-den, Und fiele dadurch hin das ganze Firmament, Und Sonne, Mond, Gestirn das dran im Lauffe brennt. Der Weisheit Ausspruch bleibt, er muß gewis ge- schehen, Und solte gleich die Welt dadurch zu Grunde ge- hen. Der Anker stüzt den Muth, daß er nicht sinkt, noch fält, Der in den Fels gelegt, der alles feste hält, Was sich nur darauf steift. Wer das im Herzen gläubet Was die Vernunfft erkennt, die Offenbahrung schreibet, Und sich darauf verläst bei aller Kümmernis, Von solchen heisset es: Er gläubet ganz gewis, Was die Vernunfft und Schrifft uns giebt von GOttes Wesen Und Vollenkommenheit zu unserm Trost zu le- sen. Der gläubt zur Seligkeit, wer GOttes Gnade kennt, Die das Verlohrne sucht, und JEsum Heiland nennt, Der unsre Sündenschuld als Bürge hat bezah- let, Der Sünden Handschrifft hat mit seinem Blut be- mahlet: Der dies Verdienst ergreifft, und der Gerechtig- keit, Die ihm als Sünder droht, das Lösegeld an- beut, Das
Der Glaube. Zerbraͤche gleich dadurch der ganze Bau der Er-den, Und fiele dadurch hin das ganze Firmament, Und Sonne, Mond, Geſtirn das dran im Lauffe brennt. Der Weisheit Ausſpruch bleibt, er muß gewis ge- ſchehen, Und ſolte gleich die Welt dadurch zu Grunde ge- hen. Der Anker ſtuͤzt den Muth, daß er nicht ſinkt, noch faͤlt, Der in den Fels gelegt, der alles feſte haͤlt, Was ſich nur darauf ſteift. Wer das im Herzen glaͤubet Was die Vernunfft erkennt, die Offenbahrung ſchreibet, Und ſich darauf verlaͤſt bei aller Kuͤmmernis, Von ſolchen heiſſet es: Er glaͤubet ganz gewis, Was die Vernunfft und Schrifft uns giebt von GOttes Weſen Und Vollenkommenheit zu unſerm Troſt zu le- ſen. Der glaͤubt zur Seligkeit, wer GOttes Gnade kennt, Die das Verlohrne ſucht, und JEſum Heiland nennt, Der unſre Suͤndenſchuld als Buͤrge hat bezah- let, Der Suͤnden Handſchrifft hat mit ſeinem Blut be- mahlet: Der dies Verdienſt ergreifft, und der Gerechtig- keit, Die ihm als Suͤnder droht, das Loͤſegeld an- beut, Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0166" n="150"/> <fw place="top" type="header">Der Glaube.</fw><lb/> <l>Zerbraͤche gleich dadurch der ganze Bau der Er-<lb/><hi rendition="#et">den,</hi></l><lb/> <l>Und fiele dadurch hin das ganze Firmament,</l><lb/> <l>Und Sonne, Mond, Geſtirn das dran im Lauffe<lb/><hi rendition="#et">brennt.</hi></l><lb/> <l>Der Weisheit Ausſpruch bleibt, er muß gewis ge-<lb/><hi rendition="#et">ſchehen,</hi></l><lb/> <l>Und ſolte gleich die Welt dadurch zu Grunde ge-<lb/><hi rendition="#et">hen.</hi></l><lb/> <l>Der Anker ſtuͤzt den Muth, daß er nicht ſinkt, noch<lb/><hi rendition="#et">faͤlt,</hi></l><lb/> <l>Der in den Fels gelegt, der alles feſte haͤlt,</l><lb/> <l>Was ſich nur darauf ſteift. Wer das im Herzen<lb/><hi rendition="#et">glaͤubet</hi></l><lb/> <l>Was die Vernunfft erkennt, die Offenbahrung<lb/><hi rendition="#et">ſchreibet,</hi></l><lb/> <l>Und ſich darauf verlaͤſt bei aller Kuͤmmernis,</l><lb/> <l>Von ſolchen heiſſet es: Er glaͤubet ganz gewis,</l><lb/> <l>Was die Vernunfft und Schrifft uns giebt von<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">GOttes</hi> Weſen</hi></l><lb/> <l>Und Vollenkommenheit zu unſerm Troſt zu le-<lb/><hi rendition="#et">ſen.</hi></l><lb/> <l>Der glaͤubt zur Seligkeit, wer GOttes Gnade<lb/><hi rendition="#et">kennt,</hi></l><lb/> <l>Die das Verlohrne ſucht, und JEſum Heiland<lb/><hi rendition="#et">nennt,</hi></l><lb/> <l>Der unſre Suͤndenſchuld als Buͤrge hat bezah-<lb/><hi rendition="#et">let,</hi></l><lb/> <l>Der Suͤnden Handſchrifft hat mit ſeinem Blut be-<lb/><hi rendition="#et">mahlet:</hi></l><lb/> <l>Der dies Verdienſt ergreifft, und der Gerechtig-<lb/><hi rendition="#et">keit,</hi></l><lb/> <l>Die ihm als Suͤnder droht, das Loͤſegeld an-<lb/><hi rendition="#et">beut,</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [150/0166]
Der Glaube.
Zerbraͤche gleich dadurch der ganze Bau der Er-
den,
Und fiele dadurch hin das ganze Firmament,
Und Sonne, Mond, Geſtirn das dran im Lauffe
brennt.
Der Weisheit Ausſpruch bleibt, er muß gewis ge-
ſchehen,
Und ſolte gleich die Welt dadurch zu Grunde ge-
hen.
Der Anker ſtuͤzt den Muth, daß er nicht ſinkt, noch
faͤlt,
Der in den Fels gelegt, der alles feſte haͤlt,
Was ſich nur darauf ſteift. Wer das im Herzen
glaͤubet
Was die Vernunfft erkennt, die Offenbahrung
ſchreibet,
Und ſich darauf verlaͤſt bei aller Kuͤmmernis,
Von ſolchen heiſſet es: Er glaͤubet ganz gewis,
Was die Vernunfft und Schrifft uns giebt von
GOttes Weſen
Und Vollenkommenheit zu unſerm Troſt zu le-
ſen.
Der glaͤubt zur Seligkeit, wer GOttes Gnade
kennt,
Die das Verlohrne ſucht, und JEſum Heiland
nennt,
Der unſre Suͤndenſchuld als Buͤrge hat bezah-
let,
Der Suͤnden Handſchrifft hat mit ſeinem Blut be-
mahlet:
Der dies Verdienſt ergreifft, und der Gerechtig-
keit,
Die ihm als Suͤnder droht, das Loͤſegeld an-
beut,
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |