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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Das Menschliche Auge.

Da wirst du gerührt erkennen,
Daß GOtt sey ein GOtt zu nennen,
Der durch seine Gütigkeit,
Auch des Geistes Aug erfreut.

Lies wie er sich da beschrieben,
Als ein höchst volkomner Geist,
Was er denen die ihn lieben,
Jn der künfftgen Welt verheist:
Folge denen heilgen Lehren,
Jhn im Geiste zu verehren:
So wird dreinst dir mehr gewährt,
Wenn dein Auge ist verklärt.
Deucht dir schon das ein Gelükke
Wie es auch warhafftig ist,
Daß dein Auge durch die Blikke,
Allenthalben Wunder liest:
Was vor grosse Seeligkeiten,
Wird dort GOtt uns zubereiten,
Da der Vater alles Lichts,
Jst der Vorwurf des Gesichts.
Wir sehn hier durch einen Spiegel,
Noch in einem dunklen Wort:
Aber dort auf Salems Hügel,
Jst der vollenkommne Ort,
Wo wir in des Himmels Lichte,
Unsern GOtt von Angesichte;
Was wir hie noch nicht verstehn,
Jn volkomner Klarheit sehn.
Kön-

Das Menſchliche Auge.

Da wirſt du geruͤhrt erkennen,
Daß GOtt ſey ein GOtt zu nennen,
Der durch ſeine Guͤtigkeit,
Auch des Geiſtes Aug erfreut.

Lies wie er ſich da beſchrieben,
Als ein hoͤchſt volkomner Geiſt,
Was er denen die ihn lieben,
Jn der kuͤnfftgen Welt verheiſt:
Folge denen heilgen Lehren,
Jhn im Geiſte zu verehren:
So wird dreinſt dir mehr gewaͤhrt,
Wenn dein Auge iſt verklaͤrt.
Deucht dir ſchon das ein Geluͤkke
Wie es auch warhafftig iſt,
Daß dein Auge durch die Blikke,
Allenthalben Wunder lieſt:
Was vor groſſe Seeligkeiten,
Wird dort GOtt uns zubereiten,
Da der Vater alles Lichts,
Jſt der Vorwurf des Geſichts.
Wir ſehn hier durch einen Spiegel,
Noch in einem dunklen Wort:
Aber dort auf Salems Huͤgel,
Jſt der vollenkommne Ort,
Wo wir in des Himmels Lichte,
Unſern GOtt von Angeſichte;
Was wir hie noch nicht verſtehn,
Jn volkomner Klarheit ſehn.
Koͤn-
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[143/0159] Das Menſchliche Auge. Da wirſt du geruͤhrt erkennen, Daß GOtt ſey ein GOtt zu nennen, Der durch ſeine Guͤtigkeit, Auch des Geiſtes Aug erfreut. Lies wie er ſich da beſchrieben, Als ein hoͤchſt volkomner Geiſt, Was er denen die ihn lieben, Jn der kuͤnfftgen Welt verheiſt: Folge denen heilgen Lehren, Jhn im Geiſte zu verehren: So wird dreinſt dir mehr gewaͤhrt, Wenn dein Auge iſt verklaͤrt. Deucht dir ſchon das ein Geluͤkke Wie es auch warhafftig iſt, Daß dein Auge durch die Blikke, Allenthalben Wunder lieſt: Was vor groſſe Seeligkeiten, Wird dort GOtt uns zubereiten, Da der Vater alles Lichts, Jſt der Vorwurf des Geſichts. Wir ſehn hier durch einen Spiegel, Noch in einem dunklen Wort: Aber dort auf Salems Huͤgel, Jſt der vollenkommne Ort, Wo wir in des Himmels Lichte, Unſern GOtt von Angeſichte; Was wir hie noch nicht verſtehn, Jn volkomner Klarheit ſehn. Koͤn-

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/159>, abgerufen am 06.05.2024.