Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.
Dieses klärlich zu beweisen So bedenket und erwegt, Was in zwey so kleinen Kreisen, GOttes Wunderhand gelegt; Was in aller Welt zu finden, Muß sich hier gleichsam verbinden; Dadurch blikt die Seele an, Alles was man finden kan. Was sehr gros, sich weit ausbreitet, Selbst das breite Firmament, Wird ins Auge eingeleitet; Und die Sonne die dran brennt, Die ein Körper dessen Strahlen, Ungeheure Zirkel mahlen; Nichts kann so vergrössert seyn, Unser Auge schließt es ein. Dieses Fernglas unsrer Seele, Unsrer Augen doppelt Rund, Lieget in zwiefacher Höle, Stekt in einem tieffen Grund, Lenkt sich zu der Nerven Quelle Zum Gehirn, alwo die Stelle Da es seinen Ursprung nimt, Weil es für dem Geist bestimmt. Man J 3
Dieſes klaͤrlich zu beweiſen So bedenket und erwegt, Was in zwey ſo kleinen Kreiſen, GOttes Wunderhand gelegt; Was in aller Welt zu finden, Muß ſich hier gleichſam verbinden; Dadurch blikt die Seele an, Alles was man finden kan. Was ſehr gros, ſich weit ausbreitet, Selbſt das breite Firmament, Wird ins Auge eingeleitet; Und die Sonne die dran brennt, Die ein Koͤrper deſſen Strahlen, Ungeheure Zirkel mahlen; Nichts kann ſo vergroͤſſert ſeyn, Unſer Auge ſchließt es ein. Dieſes Fernglas unſrer Seele, Unſrer Augen doppelt Rund, Lieget in zwiefacher Hoͤle, Stekt in einem tieffen Grund, Lenkt ſich zu der Nerven Quelle Zum Gehirn, alwo die Stelle Da es ſeinen Urſprung nimt, Weil es fuͤr dem Geiſt beſtimmt. Man J 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <l> <pb facs="#f0149" n="133"/> <fw place="top" type="header">Das menſchliche Auge.</fw> </l><lb/> <l>So ſtrahlt auch aus dem Geſichte</l><lb/> <l>Aus dem hellen Augenlichte</l><lb/> <l>Unſers groſſen Schoͤpfers Zier,</l><lb/> <l>Deſſen weiſe Macht herfuͤr.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ieſes klaͤrlich zu beweiſen</l><lb/> <l>So bedenket und erwegt,</l><lb/> <l>Was in zwey ſo kleinen Kreiſen,<lb/><hi rendition="#fr">GOttes</hi> Wunderhand gelegt;</l><lb/> <l>Was in aller Welt zu finden,</l><lb/> <l>Muß ſich hier gleichſam verbinden;</l><lb/> <l>Dadurch blikt die Seele an,</l><lb/> <l>Alles was man finden kan.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as ſehr gros, ſich weit ausbreitet,</l><lb/> <l>Selbſt das breite Firmament,</l><lb/> <l>Wird ins Auge eingeleitet;</l><lb/> <l>Und die Sonne die dran brennt,</l><lb/> <l>Die ein Koͤrper deſſen Strahlen,</l><lb/> <l>Ungeheure Zirkel mahlen;</l><lb/> <l>Nichts kann ſo vergroͤſſert ſeyn,</l><lb/> <l>Unſer Auge ſchließt es ein.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ieſes Fernglas unſrer Seele,</l><lb/> <l>Unſrer Augen doppelt Rund,</l><lb/> <l>Lieget in zwiefacher Hoͤle,</l><lb/> <l>Stekt in einem tieffen Grund,</l><lb/> <l>Lenkt ſich zu der Nerven Quelle</l><lb/> <l>Zum Gehirn, alwo die Stelle</l><lb/> <l>Da es ſeinen Urſprung nimt,</l><lb/> <l>Weil es fuͤr dem Geiſt beſtimmt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [133/0149]
Das menſchliche Auge.
So ſtrahlt auch aus dem Geſichte
Aus dem hellen Augenlichte
Unſers groſſen Schoͤpfers Zier,
Deſſen weiſe Macht herfuͤr.
Dieſes klaͤrlich zu beweiſen
So bedenket und erwegt,
Was in zwey ſo kleinen Kreiſen,
GOttes Wunderhand gelegt;
Was in aller Welt zu finden,
Muß ſich hier gleichſam verbinden;
Dadurch blikt die Seele an,
Alles was man finden kan.
Was ſehr gros, ſich weit ausbreitet,
Selbſt das breite Firmament,
Wird ins Auge eingeleitet;
Und die Sonne die dran brennt,
Die ein Koͤrper deſſen Strahlen,
Ungeheure Zirkel mahlen;
Nichts kann ſo vergroͤſſert ſeyn,
Unſer Auge ſchließt es ein.
Dieſes Fernglas unſrer Seele,
Unſrer Augen doppelt Rund,
Lieget in zwiefacher Hoͤle,
Stekt in einem tieffen Grund,
Lenkt ſich zu der Nerven Quelle
Zum Gehirn, alwo die Stelle
Da es ſeinen Urſprung nimt,
Weil es fuͤr dem Geiſt beſtimmt.
Man
J 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/149 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/149>, abgerufen am 21.07.2024. |