Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Herz.

Es ist herrlich anzusehen;
Wie sich die Gefässe drehen,
Die so wunderbahr verstrikt,
Daß doch keins das andre drükt.

Weil das Hertz die Quell vom Leben,
Und ein Uhrwerk das sehr zart,
Jst es von der Lung umgeben,
Und mit Küssen wol verwahrt,
Jn ein weiches Fell geschlossen,
Woran auswerts Fett entsprossen,
Darauf es gar sanft gepaßt,
Und in Beutel eingefaßt.
Es besteht aus zweien Höhlen,
Die man seine Kammern nennt,
Welche nach dem weisen Wählen,
Durch die Scheide wird getrennt.
Jede Kammer hat Gefäße,
Dadurch sich die Purpur Nässe,
Theils von Herzen abwerts drängt,
Theils zum Herzen wieder sprengt.
Jede Kammer hat zwo Löcher
Welche von den Adern vol,
Eines schliest in seine Fächer
Solche dadurch fliessen sol
Das Geblüt das rükwerts dringet,
Das sich zu dem Herzen zwinget: (*)
Und
(*) Man nennet dieselben Blutadern oder Venae.

Das Herz.

Es iſt herrlich anzuſehen;
Wie ſich die Gefaͤſſe drehen,
Die ſo wunderbahr verſtrikt,
Daß doch keins das andre druͤkt.

Weil das Hertz die Quell vom Leben,
Und ein Uhrwerk das ſehr zart,
Jſt es von der Lung umgeben,
Und mit Kuͤſſen wol verwahrt,
Jn ein weiches Fell geſchloſſen,
Woran auswerts Fett entſproſſen,
Darauf es gar ſanft gepaßt,
Und in Beutel eingefaßt.
Es beſteht aus zweien Hoͤhlen,
Die man ſeine Kammern nennt,
Welche nach dem weiſen Waͤhlen,
Durch die Scheide wird getrennt.
Jede Kammer hat Gefaͤße,
Dadurch ſich die Purpur Naͤſſe,
Theils von Herzen abwerts draͤngt,
Theils zum Herzen wieder ſprengt.
Jede Kammer hat zwo Loͤcher
Welche von den Adern vol,
Eines ſchlieſt in ſeine Faͤcher
Solche dadurch flieſſen ſol
Das Gebluͤt das ruͤkwerts dringet,
Das ſich zu dem Herzen zwinget: (*)
Und
(*) Man nennet dieſelben Blutadern oder Venæ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="7">
            <l>
              <pb facs="#f0139" n="123"/>
              <fw place="top" type="header">Das Herz.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t herrlich anzu&#x017F;ehen;</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ich die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e drehen,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;o wunderbahr ver&#x017F;trikt,</l><lb/>
            <l>Daß doch keins das andre dru&#x0364;kt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>eil das Hertz die Quell vom Leben,</l><lb/>
            <l>Und ein Uhrwerk das &#x017F;ehr zart,</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t es von der Lung umgeben,</l><lb/>
            <l>Und mit Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wol verwahrt,</l><lb/>
            <l>Jn ein weiches Fell ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Woran auswerts Fett ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Darauf es gar &#x017F;anft gepaßt,</l><lb/>
            <l>Und in Beutel eingefaßt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>s be&#x017F;teht aus zweien Ho&#x0364;hlen,</l><lb/>
            <l>Die man &#x017F;eine Kammern nennt,</l><lb/>
            <l>Welche nach dem wei&#x017F;en Wa&#x0364;hlen,</l><lb/>
            <l>Durch die Scheide wird getrennt.</l><lb/>
            <l>Jede Kammer hat Gefa&#x0364;ße,</l><lb/>
            <l>Dadurch &#x017F;ich die Purpur Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Theils von Herzen abwerts dra&#x0364;ngt,</l><lb/>
            <l>Theils zum Herzen wieder &#x017F;prengt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>ede Kammer hat zwo Lo&#x0364;cher</l><lb/>
            <l>Welche von den Adern vol,</l><lb/>
            <l>Eines &#x017F;chlie&#x017F;t in &#x017F;eine Fa&#x0364;cher</l><lb/>
            <l>Solche dadurch flie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ol</l><lb/>
            <l>Das Geblu&#x0364;t das ru&#x0364;kwerts dringet,</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ich zu dem Herzen zwinget: <note place="foot" n="(*)">Man nennet die&#x017F;elben Blutadern oder <hi rendition="#aq">Venæ.</hi></note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0139] Das Herz. Es iſt herrlich anzuſehen; Wie ſich die Gefaͤſſe drehen, Die ſo wunderbahr verſtrikt, Daß doch keins das andre druͤkt. Weil das Hertz die Quell vom Leben, Und ein Uhrwerk das ſehr zart, Jſt es von der Lung umgeben, Und mit Kuͤſſen wol verwahrt, Jn ein weiches Fell geſchloſſen, Woran auswerts Fett entſproſſen, Darauf es gar ſanft gepaßt, Und in Beutel eingefaßt. Es beſteht aus zweien Hoͤhlen, Die man ſeine Kammern nennt, Welche nach dem weiſen Waͤhlen, Durch die Scheide wird getrennt. Jede Kammer hat Gefaͤße, Dadurch ſich die Purpur Naͤſſe, Theils von Herzen abwerts draͤngt, Theils zum Herzen wieder ſprengt. Jede Kammer hat zwo Loͤcher Welche von den Adern vol, Eines ſchlieſt in ſeine Faͤcher Solche dadurch flieſſen ſol Das Gebluͤt das ruͤkwerts dringet, Das ſich zu dem Herzen zwinget: (*) Und (*) Man nennet dieſelben Blutadern oder Venæ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/139
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/139>, abgerufen am 04.05.2024.