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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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an den fünff Sinnen.
Der Dünste Liebligkeit, die aus den Kräutern
raucht,

Der angenehme Dufft der von den Blumen
haucht,

Vergnüget den Geruch, wenn in das Sieb der
Nasen,

Die Lüffte diesen Dunst gleichsam unsichtbar
blasen.

GOtt hat des Menschen Leib, so wunderbahr ge-
baut,

Daß man an jeden Glied durchflochtne Nerven
schaut,

Die machen das Gefühl, dadurch wird das ver-
spüret,

Was unsern Körper nur auf einge Art berüh-
ret.

O! welche manche Lust wird in den Geist er-
regt,

Wenn sich auf sanffte Art der Nerven Draht be-
wegt;

Wie können wir dadurch die Kühlung von dem
Winden,

Bei einer schwülen Hiz erfrischt, erquikt emp-
finden?

Wie angenehm ist es, wenns frieret, schneiet,
reift,

Und die entflammte Wärm die kalte Haut an-
greift;

Wie sanffte thut es nicht, wenn uns die Kälte
plaget,

Wenn uns ein warmer Pfül, ein weiches Bett be-
haget.

Wie viele Lust entsteht in uns durch das Ge-
fühl,

Und
an den fuͤnff Sinnen.
Der Duͤnſte Liebligkeit, die aus den Kraͤutern
raucht,

Der angenehme Dufft der von den Blumen
haucht,

Vergnuͤget den Geruch, wenn in das Sieb der
Naſen,

Die Luͤffte dieſen Dunſt gleichſam unſichtbar
blaſen.

GOtt hat des Menſchen Leib, ſo wunderbahr ge-
baut,

Daß man an jeden Glied durchflochtne Nerven
ſchaut,

Die machen das Gefuͤhl, dadurch wird das ver-
ſpuͤret,

Was unſern Koͤrper nur auf einge Art beruͤh-
ret.

O! welche manche Luſt wird in den Geiſt er-
regt,

Wenn ſich auf ſanffte Art der Nerven Draht be-
wegt;

Wie koͤnnen wir dadurch die Kuͤhlung von dem
Winden,

Bei einer ſchwuͤlen Hiz erfriſcht, erquikt emp-
finden?

Wie angenehm iſt es, wenns frieret, ſchneiet,
reift,

Und die entflammte Waͤrm die kalte Haut an-
greift;

Wie ſanffte thut es nicht, wenn uns die Kaͤlte
plaget,

Wenn uns ein warmer Pfuͤl, ein weiches Bett be-
haget.

Wie viele Luſt entſteht in uns durch das Ge-
fuͤhl,

Und
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[111/0127] an den fuͤnff Sinnen. Der Duͤnſte Liebligkeit, die aus den Kraͤutern raucht, Der angenehme Dufft der von den Blumen haucht, Vergnuͤget den Geruch, wenn in das Sieb der Naſen, Die Luͤffte dieſen Dunſt gleichſam unſichtbar blaſen. GOtt hat des Menſchen Leib, ſo wunderbahr ge- baut, Daß man an jeden Glied durchflochtne Nerven ſchaut, Die machen das Gefuͤhl, dadurch wird das ver- ſpuͤret, Was unſern Koͤrper nur auf einge Art beruͤh- ret. O! welche manche Luſt wird in den Geiſt er- regt, Wenn ſich auf ſanffte Art der Nerven Draht be- wegt; Wie koͤnnen wir dadurch die Kuͤhlung von dem Winden, Bei einer ſchwuͤlen Hiz erfriſcht, erquikt emp- finden? Wie angenehm iſt es, wenns frieret, ſchneiet, reift, Und die entflammte Waͤrm die kalte Haut an- greift; Wie ſanffte thut es nicht, wenn uns die Kaͤlte plaget, Wenn uns ein warmer Pfuͤl, ein weiches Bett be- haget. Wie viele Luſt entſteht in uns durch das Ge- fuͤhl, Und

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/127>, abgerufen am 23.11.2024.