Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.
Sie zeigen uns was sie gethan, Aus eingebildeten Vergnügen; Und wie die Menschen auf der Bahn Des Lebens, oft nach Schatten fliegen, Was nüzt den Reichen Gut und Geld? Was nüzt es den erstorbnen Held Daß er so mörderlich gerungen, Wenn ihn des Todes-Macht bezwungen? Was hilft dem aller Zank und Streit, Der auf dem GOttes-Akker lieget, Wo ihm im Land der Sterbligkeit Der Würmer Heer so gar besieget? Was nüzt es wenn man durch die Macht, Den andern hat zu Fall gebracht, Der sich wenn Seel und Leib sich trennen Nicht wieder Maden wehren können? Was hilft uns alle eitle Lust? Der Honig worin Stachel stekken, Wie lange sind wir es bewust, Was wir vor Süßigkeiten lekken; So bald wir werden weggeraft, Komt unsre Zeit zur Rechenschaft Da wir die bittre Straf der Sünden, Jn einer andern Welt empfinden. Was hilft es daß wir uns der Welt Und ihren Gözen übergeben? Daß
Sie zeigen uns was ſie gethan, Aus eingebildeten Vergnuͤgen; Und wie die Menſchen auf der Bahn Des Lebens, oft nach Schatten fliegen, Was nuͤzt den Reichen Gut und Geld? Was nuͤzt es den erſtorbnen Held Daß er ſo moͤrderlich gerungen, Wenn ihn des Todes-Macht bezwungen? Was hilft dem aller Zank und Streit, Der auf dem GOttes-Akker lieget, Wo ihm im Land der Sterbligkeit Der Wuͤrmer Heer ſo gar beſieget? Was nuͤzt es wenn man durch die Macht, Den andern hat zu Fall gebracht, Der ſich wenn Seel und Leib ſich trennen Nicht wieder Maden wehren koͤnnen? Was hilft uns alle eitle Luſt? Der Honig worin Stachel ſtekken, Wie lange ſind wir es bewuſt, Was wir vor Suͤßigkeiten lekken; So bald wir werden weggeraft, Komt unſre Zeit zur Rechenſchaft Da wir die bittre Straf der Suͤnden, Jn einer andern Welt empfinden. Was hilft es daß wir uns der Welt Und ihren Goͤzen uͤbergeben? Daß
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Der Lehrreiche Kirchhoff.
Jn eine eitle Kuͤmernis,
Dieweil doch allemahl gewis
Daß wir nach denen eitlen Dingen,
Als Thoren nicht als Kluge ringen.
Sie zeigen uns was ſie gethan,
Aus eingebildeten Vergnuͤgen;
Und wie die Menſchen auf der Bahn
Des Lebens, oft nach Schatten fliegen,
Was nuͤzt den Reichen Gut und Geld?
Was nuͤzt es den erſtorbnen Held
Daß er ſo moͤrderlich gerungen,
Wenn ihn des Todes-Macht bezwungen?
Was hilft dem aller Zank und Streit,
Der auf dem GOttes-Akker lieget,
Wo ihm im Land der Sterbligkeit
Der Wuͤrmer Heer ſo gar beſieget?
Was nuͤzt es wenn man durch die Macht,
Den andern hat zu Fall gebracht,
Der ſich wenn Seel und Leib ſich trennen
Nicht wieder Maden wehren koͤnnen?
Was hilft uns alle eitle Luſt?
Der Honig worin Stachel ſtekken,
Wie lange ſind wir es bewuſt,
Was wir vor Suͤßigkeiten lekken;
So bald wir werden weggeraft,
Komt unſre Zeit zur Rechenſchaft
Da wir die bittre Straf der Suͤnden,
Jn einer andern Welt empfinden.
Was hilft es daß wir uns der Welt
Und ihren Goͤzen uͤbergeben?
Daß
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