Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Das Salz. Warlich eine faule Pfüze, Und ein rechtes Todten-Meer, Das von allen Fischen leer, Und ein Pfuhl der ganz unnüze. Was drin lebte müste sterben Jn Gestank und Dunst verderben; Alles müste untergehn, Wenn darin kein Salz zu sehn. Aus den Meeren, Seen, Flüssen, Aus der sumpfig lauen Grufft, Steigen Theilgen in die Lufft, Wie wir durch Erfahrung wissen: Wär das Wasser ganz beflekket, Würd die Lufft auch angestekket; Und so machte der Gestank, Was gesund auf Erden krank. Alsdenn würden alle Seuchen, Die aus böser Lufft entstehn, Nimmer wieder übergehn, Und es müste das erbleichen, Was im Erden-Kreise lebet, Weil die Lufft die um uns webet Durch die mitgetheilte Krafft, Uns stets frischen Odem schafft. GOtt der dies zuvor gesehen, Und nach dem allweisen Rath, Alles eingerichtet hat; Lies daher ein Salz entstehen, Das den faulen Dunst vertreibet, Macht, das Wasser frisch verbleibet Und
Das Salz. Warlich eine faule Pfuͤze, Und ein rechtes Todten-Meer, Das von allen Fiſchen leer, Und ein Pfuhl der ganz unnuͤze. Was drin lebte muͤſte ſterben Jn Geſtank und Dunſt verderben; Alles muͤſte untergehn, Wenn darin kein Salz zu ſehn. Aus den Meeren, Seen, Fluͤſſen, Aus der ſumpfig lauen Grufft, Steigen Theilgen in die Lufft, Wie wir durch Erfahrung wiſſen: Waͤr das Waſſer ganz beflekket, Wuͤrd die Lufft auch angeſtekket; Und ſo machte der Geſtank, Was geſund auf Erden krank. Alsdenn wuͤrden alle Seuchen, Die aus boͤſer Lufft entſtehn, Nimmer wieder uͤbergehn, Und es muͤſte das erbleichen, Was im Erden-Kreiſe lebet, Weil die Lufft die um uns webet Durch die mitgetheilte Krafft, Uns ſtets friſchen Odem ſchafft. GOtt der dies zuvor geſehen, Und nach dem allweiſen Rath, Alles eingerichtet hat; Lies daher ein Salz entſtehen, Das den faulen Dunſt vertreibet, Macht, das Waſſer friſch verbleibet Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0290" n="278"/> <fw place="top" type="header">Das Salz.</fw><lb/> <lg n="4"> <l><hi rendition="#in">W</hi>arlich eine faule Pfuͤze,</l><lb/> <l>Und ein rechtes Todten-Meer,</l><lb/> <l>Das von allen Fiſchen leer,</l><lb/> <l>Und ein Pfuhl der ganz unnuͤze.</l><lb/> <l>Was drin lebte muͤſte ſterben</l><lb/> <l>Jn Geſtank und Dunſt verderben;</l><lb/> <l>Alles muͤſte untergehn,</l><lb/> <l>Wenn darin kein Salz zu ſehn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l><hi rendition="#in">A</hi>us den Meeren, Seen, Fluͤſſen,</l><lb/> <l>Aus der ſumpfig lauen Grufft,</l><lb/> <l>Steigen Theilgen in die Lufft,</l><lb/> <l>Wie wir durch Erfahrung wiſſen:</l><lb/> <l>Waͤr das Waſſer ganz beflekket,</l><lb/> <l>Wuͤrd die Lufft auch angeſtekket;</l><lb/> <l>Und ſo machte der Geſtank,</l><lb/> <l>Was geſund auf Erden krank.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#in">A</hi>lsdenn wuͤrden alle Seuchen,</l><lb/> <l>Die aus boͤſer Lufft entſtehn,</l><lb/> <l>Nimmer wieder uͤbergehn,</l><lb/> <l>Und es muͤſte das erbleichen,</l><lb/> <l>Was im Erden-Kreiſe lebet,</l><lb/> <l>Weil die Lufft die um uns webet</l><lb/> <l>Durch die mitgetheilte Krafft,</l><lb/> <l>Uns ſtets friſchen Odem ſchafft.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Ott</hi> der dies zuvor geſehen,</l><lb/> <l>Und nach dem allweiſen Rath,</l><lb/> <l>Alles eingerichtet hat;</l><lb/> <l>Lies daher ein Salz entſtehen,</l><lb/> <l>Das den faulen Dunſt vertreibet,</l><lb/> <l>Macht, das Waſſer friſch verbleibet<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [278/0290]
Das Salz.
Warlich eine faule Pfuͤze,
Und ein rechtes Todten-Meer,
Das von allen Fiſchen leer,
Und ein Pfuhl der ganz unnuͤze.
Was drin lebte muͤſte ſterben
Jn Geſtank und Dunſt verderben;
Alles muͤſte untergehn,
Wenn darin kein Salz zu ſehn.
Aus den Meeren, Seen, Fluͤſſen,
Aus der ſumpfig lauen Grufft,
Steigen Theilgen in die Lufft,
Wie wir durch Erfahrung wiſſen:
Waͤr das Waſſer ganz beflekket,
Wuͤrd die Lufft auch angeſtekket;
Und ſo machte der Geſtank,
Was geſund auf Erden krank.
Alsdenn wuͤrden alle Seuchen,
Die aus boͤſer Lufft entſtehn,
Nimmer wieder uͤbergehn,
Und es muͤſte das erbleichen,
Was im Erden-Kreiſe lebet,
Weil die Lufft die um uns webet
Durch die mitgetheilte Krafft,
Uns ſtets friſchen Odem ſchafft.
GOtt der dies zuvor geſehen,
Und nach dem allweiſen Rath,
Alles eingerichtet hat;
Lies daher ein Salz entſtehen,
Das den faulen Dunſt vertreibet,
Macht, das Waſſer friſch verbleibet
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/290 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/290>, abgerufen am 21.07.2024. |