Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Krieg.

Da sieht man, wie von scharffen Hieben,
Kopf, Nase, Arme, Bein wegstieben.

Der Krieger Mund der schäumt von Geiffer,
Der Kopf von Blut, die Hand vom Schweiß,
Sie ringen alle noch mit Eiffer
Nach einen blutgen Sieges Preiß.
Es will noch keiner flüchtig weichen,
Bei den geschärften Schlägen, Streichen.
Der eine Schwarm will hie eindringen,
Der andre wagt sich dort hinein,
Da geht es wieder an ein Ringen,
Ob sie schon matt und kraftlos seyn;
Da muß noch mancher durch das Eisen
Verwundet nach dem Grabe reisen.
Doch endlich nach den langen Würgen,
Bedekket sie der Flor der Nacht,
Da sich die Sonne im Gebürgen,
Verkriechet und unsichtbahr macht,
Und da entsteht ein blind Gefechte,
Der zu dem Mord gedungnen Knechte.
Die Vorsicht die das Wüten siehet,
Den Krieg zu einer Ruthe braucht,
Erschrekt das Theil, das endlich fliehet
Von Kampfplaz, der von Blute raucht,
Sie theilet aus nach langen Streiten,
Wer siegend soll den Kranz erbeuten.
Der fliehet und wird nachgejaget,
Die Sieger hauen immer nach
Ein

Der Krieg.

Da ſieht man, wie von ſcharffen Hieben,
Kopf, Naſe, Arme, Bein wegſtieben.

Der Krieger Mund der ſchaͤumt von Geiffer,
Der Kopf von Blut, die Hand vom Schweiß,
Sie ringen alle noch mit Eiffer
Nach einen blutgen Sieges Preiß.
Es will noch keiner fluͤchtig weichen,
Bei den geſchaͤrften Schlaͤgen, Streichen.
Der eine Schwarm will hie eindringen,
Der andre wagt ſich dort hinein,
Da geht es wieder an ein Ringen,
Ob ſie ſchon matt und kraftlos ſeyn;
Da muß noch mancher durch das Eiſen
Verwundet nach dem Grabe reiſen.
Doch endlich nach den langen Wuͤrgen,
Bedekket ſie der Flor der Nacht,
Da ſich die Sonne im Gebuͤrgen,
Verkriechet und unſichtbahr macht,
Und da entſteht ein blind Gefechte,
Der zu dem Mord gedungnen Knechte.
Die Vorſicht die das Wuͤten ſiehet,
Den Krieg zu einer Ruthe braucht,
Erſchrekt das Theil, das endlich fliehet
Von Kampfplaz, der von Blute raucht,
Sie theilet aus nach langen Streiten,
Wer ſiegend ſoll den Kranz erbeuten.
Der fliehet und wird nachgejaget,
Die Sieger hauen immer nach
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="41">
            <l>
              <pb facs="#f0236" n="224"/>
              <fw place="top" type="header">Der Krieg.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ieht man, wie von &#x017F;charffen Hieben,</l><lb/>
            <l>Kopf, Na&#x017F;e, Arme, Bein weg&#x017F;tieben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="42">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>er Krieger Mund der &#x017F;cha&#x0364;umt von Geiffer,</l><lb/>
            <l>Der Kopf von Blut, die Hand vom Schweiß,</l><lb/>
            <l>Sie ringen alle noch mit Eiffer</l><lb/>
            <l>Nach einen blutgen Sieges Preiß.</l><lb/>
            <l>Es will noch keiner flu&#x0364;chtig weichen,</l><lb/>
            <l>Bei den ge&#x017F;cha&#x0364;rften Schla&#x0364;gen, Streichen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="43">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>er eine Schwarm will hie eindringen,</l><lb/>
            <l>Der andre wagt &#x017F;ich dort hinein,</l><lb/>
            <l>Da geht es wieder an ein Ringen,</l><lb/>
            <l>Ob &#x017F;ie &#x017F;chon matt und kraftlos &#x017F;eyn;</l><lb/>
            <l>Da muß noch mancher durch das Ei&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Verwundet nach dem Grabe rei&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="44">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>och endlich nach den langen Wu&#x0364;rgen,</l><lb/>
            <l>Bedekket &#x017F;ie der Flor der Nacht,</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ich die Sonne im Gebu&#x0364;rgen,</l><lb/>
            <l>Verkriechet und un&#x017F;ichtbahr macht,</l><lb/>
            <l>Und da ent&#x017F;teht ein blind Gefechte,</l><lb/>
            <l>Der zu dem Mord gedungnen Knechte.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="45">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Vor&#x017F;icht die das Wu&#x0364;ten &#x017F;iehet,</l><lb/>
            <l>Den Krieg zu einer Ruthe braucht,</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;chrekt das Theil, das endlich fliehet</l><lb/>
            <l>Von Kampfplaz, der von Blute raucht,</l><lb/>
            <l>Sie theilet aus nach langen Streiten,</l><lb/>
            <l>Wer &#x017F;iegend &#x017F;oll den Kranz erbeuten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="46">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>er fliehet und wird nachgejaget,</l><lb/>
            <l>Die Sieger hauen immer nach<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0236] Der Krieg. Da ſieht man, wie von ſcharffen Hieben, Kopf, Naſe, Arme, Bein wegſtieben. Der Krieger Mund der ſchaͤumt von Geiffer, Der Kopf von Blut, die Hand vom Schweiß, Sie ringen alle noch mit Eiffer Nach einen blutgen Sieges Preiß. Es will noch keiner fluͤchtig weichen, Bei den geſchaͤrften Schlaͤgen, Streichen. Der eine Schwarm will hie eindringen, Der andre wagt ſich dort hinein, Da geht es wieder an ein Ringen, Ob ſie ſchon matt und kraftlos ſeyn; Da muß noch mancher durch das Eiſen Verwundet nach dem Grabe reiſen. Doch endlich nach den langen Wuͤrgen, Bedekket ſie der Flor der Nacht, Da ſich die Sonne im Gebuͤrgen, Verkriechet und unſichtbahr macht, Und da entſteht ein blind Gefechte, Der zu dem Mord gedungnen Knechte. Die Vorſicht die das Wuͤten ſiehet, Den Krieg zu einer Ruthe braucht, Erſchrekt das Theil, das endlich fliehet Von Kampfplaz, der von Blute raucht, Sie theilet aus nach langen Streiten, Wer ſiegend ſoll den Kranz erbeuten. Der fliehet und wird nachgejaget, Die Sieger hauen immer nach Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/236
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/236>, abgerufen am 29.03.2024.