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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Die wunderbahre Bienenstaat.

Die oft einem Menschen fehlt,
Der sich unaufhörlich quält;
Was er brauchet zu gewinnen,
Denn wir lassen viel zerrinnen:
Wären wir wie Bienen klug,
Hätten wir auch leicht genug.

Da die Bienen es nicht leiden,
Unnüz etwas zu vergeuden
Von dem Wachs, ist vortheilhafft:
Denn indem das wird geschafft
Können sie sich nicht bemühen
Jhren Honig einzuziehen,
Der doch zu der Sommers-Zeit,
Auf den Blumen ausgestreut.
Sammlen süsse Nahrungs-Säffte
Jst das wichtigste Geschäffte
Weil der Bienen klare Kost,
Nicht zu finden bei dem Frost:
Darum müssen sie bei Zeiten,
Einen Vorrath zu bereiten,
Wenn die Sonne feurig glüht,
Und das Pflanzenreich noch blüht.
Wenn das Pflanzenreich in Blüte,
Dufftet durch des Schöpfers Güte,
Ein Gewächs, ein Blumen-Strauß,
Viele zarte Säffte aus;
Diese klebricht nassen Säffte,
Dieser Mark und Pflanzen Kräffte,
Fliessen durch die Lufftröhrlein
Stark, bei warmen Sonnenschein.
Als-
Dritter Theil. O

Die wunderbahre Bienenſtaat.

Die oft einem Menſchen fehlt,
Der ſich unaufhoͤrlich quaͤlt;
Was er brauchet zu gewinnen,
Denn wir laſſen viel zerrinnen:
Waͤren wir wie Bienen klug,
Haͤtten wir auch leicht genug.

Da die Bienen es nicht leiden,
Unnuͤz etwas zu vergeuden
Von dem Wachs, iſt vortheilhafft:
Denn indem das wird geſchafft
Koͤnnen ſie ſich nicht bemuͤhen
Jhren Honig einzuziehen,
Der doch zu der Sommers-Zeit,
Auf den Blumen ausgeſtreut.
Sammlen ſuͤſſe Nahrungs-Saͤffte
Jſt das wichtigſte Geſchaͤffte
Weil der Bienen klare Koſt,
Nicht zu finden bei dem Froſt:
Darum muͤſſen ſie bei Zeiten,
Einen Vorrath zu bereiten,
Wenn die Sonne feurig gluͤht,
Und das Pflanzenreich noch bluͤht.
Wenn das Pflanzenreich in Bluͤte,
Dufftet durch des Schoͤpfers Guͤte,
Ein Gewaͤchs, ein Blumen-Strauß,
Viele zarte Saͤffte aus;
Dieſe klebricht naſſen Saͤffte,
Dieſer Mark und Pflanzen Kraͤffte,
Flieſſen durch die Lufftroͤhrlein
Stark, bei warmen Sonnenſchein.
Als-
Dritter Theil. O
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[209/0221] Die wunderbahre Bienenſtaat. Die oft einem Menſchen fehlt, Der ſich unaufhoͤrlich quaͤlt; Was er brauchet zu gewinnen, Denn wir laſſen viel zerrinnen: Waͤren wir wie Bienen klug, Haͤtten wir auch leicht genug. Da die Bienen es nicht leiden, Unnuͤz etwas zu vergeuden Von dem Wachs, iſt vortheilhafft: Denn indem das wird geſchafft Koͤnnen ſie ſich nicht bemuͤhen Jhren Honig einzuziehen, Der doch zu der Sommers-Zeit, Auf den Blumen ausgeſtreut. Sammlen ſuͤſſe Nahrungs-Saͤffte Jſt das wichtigſte Geſchaͤffte Weil der Bienen klare Koſt, Nicht zu finden bei dem Froſt: Darum muͤſſen ſie bei Zeiten, Einen Vorrath zu bereiten, Wenn die Sonne feurig gluͤht, Und das Pflanzenreich noch bluͤht. Wenn das Pflanzenreich in Bluͤte, Dufftet durch des Schoͤpfers Guͤte, Ein Gewaͤchs, ein Blumen-Strauß, Viele zarte Saͤffte aus; Dieſe klebricht naſſen Saͤffte, Dieſer Mark und Pflanzen Kraͤffte, Flieſſen durch die Lufftroͤhrlein Stark, bei warmen Sonnenſchein. Als- Dritter Theil. O

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/221>, abgerufen am 25.04.2024.