Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die wunderbahre Bienenstatt.

Anders wieder niederlassen
Wie die den Befehl abfassen,
Die als Alte drin regiern,
Und den Herschafts-Scepter führn.

Alsdenn wird ein grosser Lermen,
Und sie fangen an zu schwärmen,
Fliegen wenn ihr König rufft,
Sumsend in die weite Lufft;
Flattern darin hin und wieder,
Endlich sezen sie sich nieder
Bis sie sich auf ihrer Flucht,
Einen Wohnplaz ausgesucht.
Wenn der Korb ist zu bereitet,
Werden sie dahin geleitet,
Durch ein klingendes Gethön,
Welches sie bewegt zum gehn:
Da sie ihren Siz einnehmen,
Welchen sie hernach bequemen
Und zur Wohnung auferbaun,
Wie wir mit Verwundrung schaun.
Alsdenn pflegen die Partheien,
Sich im Felde zu zerstreuen
Diese sammlen Bauwachs ein,
Von den Wiesen Blümelein,
Welche jene ausarbeiten
Und als Kleister zu bereiten
Bauen Häuser, Wände, Thürn,
Die die andren denn polirn.
Wunderbahrlich sind die Werke,
Wenn man sich zum Augenmerke,
Die-
N 4

Die wunderbahre Bienenſtatt.

Anders wieder niederlaſſen
Wie die den Befehl abfaſſen,
Die als Alte drin regiern,
Und den Herſchafts-Scepter fuͤhrn.

Alsdenn wird ein groſſer Lermen,
Und ſie fangen an zu ſchwaͤrmen,
Fliegen wenn ihr Koͤnig rufft,
Sumſend in die weite Lufft;
Flattern darin hin und wieder,
Endlich ſezen ſie ſich nieder
Bis ſie ſich auf ihrer Flucht,
Einen Wohnplaz ausgeſucht.
Wenn der Korb iſt zu bereitet,
Werden ſie dahin geleitet,
Durch ein klingendes Gethoͤn,
Welches ſie bewegt zum gehn:
Da ſie ihren Siz einnehmen,
Welchen ſie hernach bequemen
Und zur Wohnung auferbaun,
Wie wir mit Verwundrung ſchaun.
Alsdenn pflegen die Partheien,
Sich im Felde zu zerſtreuen
Dieſe ſammlen Bauwachs ein,
Von den Wieſen Bluͤmelein,
Welche jene ausarbeiten
Und als Kleiſter zu bereiten
Bauen Haͤuſer, Waͤnde, Thuͤrn,
Die die andren denn polirn.
Wunderbahrlich ſind die Werke,
Wenn man ſich zum Augenmerke,
Die-
N 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="10">
            <l>
              <pb facs="#f0211" n="199"/>
              <fw place="top" type="header">Die wunderbahre Bienen&#x017F;tatt.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Anders wieder niederla&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Wie die den Befehl abfa&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Die als Alte drin regiern,</l><lb/>
            <l>Und den Her&#x017F;chafts-Scepter fu&#x0364;hrn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>lsdenn wird ein gro&#x017F;&#x017F;er Lermen,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ie fangen an zu &#x017F;chwa&#x0364;rmen,</l><lb/>
            <l>Fliegen wenn ihr Ko&#x0364;nig rufft,</l><lb/>
            <l>Sum&#x017F;end in die weite Lufft;</l><lb/>
            <l>Flattern darin hin und wieder,</l><lb/>
            <l>Endlich &#x017F;ezen &#x017F;ie &#x017F;ich nieder</l><lb/>
            <l>Bis &#x017F;ie &#x017F;ich auf ihrer Flucht,</l><lb/>
            <l>Einen Wohnplaz ausge&#x017F;ucht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn der Korb i&#x017F;t zu bereitet,</l><lb/>
            <l>Werden &#x017F;ie dahin geleitet,</l><lb/>
            <l>Durch ein klingendes Getho&#x0364;n,</l><lb/>
            <l>Welches &#x017F;ie bewegt zum gehn:</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ie ihren Siz einnehmen,</l><lb/>
            <l>Welchen &#x017F;ie hernach bequemen</l><lb/>
            <l>Und zur Wohnung auferbaun,</l><lb/>
            <l>Wie wir mit Verwundrung &#x017F;chaun.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="13">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>lsdenn pflegen die Partheien,</l><lb/>
            <l>Sich im Felde zu zer&#x017F;treuen</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;e &#x017F;ammlen Bauwachs ein,</l><lb/>
            <l>Von den Wie&#x017F;en Blu&#x0364;melein,</l><lb/>
            <l>Welche jene ausarbeiten</l><lb/>
            <l>Und als Klei&#x017F;ter zu bereiten</l><lb/>
            <l>Bauen Ha&#x0364;u&#x017F;er, Wa&#x0364;nde, Thu&#x0364;rn,</l><lb/>
            <l>Die die andren denn polirn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>underbahrlich &#x017F;ind die Werke,</l><lb/>
            <l>Wenn man &#x017F;ich zum Augenmerke,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0211] Die wunderbahre Bienenſtatt. Anders wieder niederlaſſen Wie die den Befehl abfaſſen, Die als Alte drin regiern, Und den Herſchafts-Scepter fuͤhrn. Alsdenn wird ein groſſer Lermen, Und ſie fangen an zu ſchwaͤrmen, Fliegen wenn ihr Koͤnig rufft, Sumſend in die weite Lufft; Flattern darin hin und wieder, Endlich ſezen ſie ſich nieder Bis ſie ſich auf ihrer Flucht, Einen Wohnplaz ausgeſucht. Wenn der Korb iſt zu bereitet, Werden ſie dahin geleitet, Durch ein klingendes Gethoͤn, Welches ſie bewegt zum gehn: Da ſie ihren Siz einnehmen, Welchen ſie hernach bequemen Und zur Wohnung auferbaun, Wie wir mit Verwundrung ſchaun. Alsdenn pflegen die Partheien, Sich im Felde zu zerſtreuen Dieſe ſammlen Bauwachs ein, Von den Wieſen Bluͤmelein, Welche jene ausarbeiten Und als Kleiſter zu bereiten Bauen Haͤuſer, Waͤnde, Thuͤrn, Die die andren denn polirn. Wunderbahrlich ſind die Werke, Wenn man ſich zum Augenmerke, Die- N 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/211
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/211>, abgerufen am 04.12.2024.