Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Danksagung für die göttlichen Wolthaten.

Es bleibt HErre für und für! so wie du ohn Ende
stehen.

14.
Du beherrschest HErr! dein Volk, du regierst
mit Licht und Recht,
Ueber diese grosse Welt, über deines Knechts Ge-
schlecht;
Du läßt deine Gnaden-Sonn, wenn wir in den
Finstern weinen
Deinen Knechten wiederum, in verklärten Glanze
scheinen.
15.
Was sind die, der Heiden Volk, von den fal-
schen Wahn bethört,
Anstat eines wahren GOtts, als die blinden Gözen
ehrt?
Bilder die aus Silber, Gold von der Menschen Hand
gegossen,
Und ein blinzendes Metal in dem Schmelztopf so
geflossen.
16.
Diese Bilder von Metal sind mit einem Maul
versehn,
Aber man vernimmt doch nie in denselben ein Ge-
thön,
Das der Rede gleichen kan, und die eingegoßnen
Augen,
Sind zwar da, die aber blind, und gar nichts zu se-
hen taugen.
Ohren
J 2

Dankſagung fuͤr die goͤttlichen Wolthaten.

Es bleibt HErre fuͤr und fuͤr! ſo wie du ohn Ende
ſtehen.

14.
Du beherrſcheſt HErr! dein Volk, du regierſt
mit Licht und Recht,
Ueber dieſe groſſe Welt, uͤber deines Knechts Ge-
ſchlecht;
Du laͤßt deine Gnaden-Sonn, wenn wir in den
Finſtern weinen
Deinen Knechten wiederum, in verklaͤrten Glanze
ſcheinen.
15.
Was ſind die, der Heiden Volk, von den fal-
ſchen Wahn bethoͤrt,
Anſtat eines wahren GOtts, als die blinden Goͤzen
ehrt?
Bilder die aus Silber, Gold von der Menſchen Hand
gegoſſen,
Und ein blinzendes Metal in dem Schmelztopf ſo
gefloſſen.
16.
Dieſe Bilder von Metal ſind mit einem Maul
verſehn,
Aber man vernimmt doch nie in denſelben ein Ge-
thoͤn,
Das der Rede gleichen kan, und die eingegoßnen
Augen,
Sind zwar da, die aber blind, und gar nichts zu ſe-
hen taugen.
Ohren
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="13">
            <l>
              <pb facs="#f0143" n="131"/>
              <fw place="top" type="header">Dank&#x017F;agung fu&#x0364;r die go&#x0364;ttlichen Wolthaten.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Es bleibt HErre fu&#x0364;r und fu&#x0364;r! &#x017F;o wie du ohn Ende<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tehen.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <head>14.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">D</hi>u beherr&#x017F;che&#x017F;t HErr! dein Volk, du regier&#x017F;t<lb/><hi rendition="#et">mit Licht und Recht,</hi></l><lb/>
            <l>Ueber die&#x017F;e gro&#x017F;&#x017F;e Welt, u&#x0364;ber deines Knechts Ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chlecht;</hi></l><lb/>
            <l>Du la&#x0364;ßt deine Gnaden-Sonn, wenn wir in den<lb/><hi rendition="#et">Fin&#x017F;tern weinen</hi></l><lb/>
            <l>Deinen Knechten wiederum, in verkla&#x0364;rten Glanze<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;cheinen.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <head>15.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>as &#x017F;ind die, der Heiden Volk, von den fal-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chen Wahn betho&#x0364;rt,</hi></l><lb/>
            <l>An&#x017F;tat eines wahren GOtts, als die blinden Go&#x0364;zen<lb/><hi rendition="#et">ehrt?</hi></l><lb/>
            <l>Bilder die aus Silber, Gold von der Men&#x017F;chen Hand<lb/><hi rendition="#et">gego&#x017F;&#x017F;en,</hi></l><lb/>
            <l>Und ein blinzendes Metal in dem Schmelztopf &#x017F;o<lb/><hi rendition="#et">geflo&#x017F;&#x017F;en.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <head>16.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;e Bilder von Metal &#x017F;ind mit einem Maul<lb/><hi rendition="#et">ver&#x017F;ehn,</hi></l><lb/>
            <l>Aber man vernimmt doch nie in den&#x017F;elben ein Ge-<lb/><hi rendition="#et">tho&#x0364;n,</hi></l><lb/>
            <l>Das der Rede gleichen kan, und die eingegoßnen<lb/><hi rendition="#et">Augen,</hi></l><lb/>
            <l>Sind zwar da, die aber blind, und gar nichts zu &#x017F;e-<lb/><hi rendition="#et">hen taugen.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">J 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Ohren</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0143] Dankſagung fuͤr die goͤttlichen Wolthaten. Es bleibt HErre fuͤr und fuͤr! ſo wie du ohn Ende ſtehen. 14. Du beherrſcheſt HErr! dein Volk, du regierſt mit Licht und Recht, Ueber dieſe groſſe Welt, uͤber deines Knechts Ge- ſchlecht; Du laͤßt deine Gnaden-Sonn, wenn wir in den Finſtern weinen Deinen Knechten wiederum, in verklaͤrten Glanze ſcheinen. 15. Was ſind die, der Heiden Volk, von den fal- ſchen Wahn bethoͤrt, Anſtat eines wahren GOtts, als die blinden Goͤzen ehrt? Bilder die aus Silber, Gold von der Menſchen Hand gegoſſen, Und ein blinzendes Metal in dem Schmelztopf ſo gefloſſen. 16. Dieſe Bilder von Metal ſind mit einem Maul verſehn, Aber man vernimmt doch nie in denſelben ein Ge- thoͤn, Das der Rede gleichen kan, und die eingegoßnen Augen, Sind zwar da, die aber blind, und gar nichts zu ſe- hen taugen. Ohren J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/143
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/143>, abgerufen am 16.04.2024.