Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen. Das flatterhafte Thier lag da mit seinen Füsse aus-gestrekket. Du hast den rechten Ort erwählet, sprach ich, denn dieser Flatter Geist, Jst schön mit dir drin zu vergleichen, du warest bei dem Licht zu dreist Und dieser blinde Aberwiz will GOttes Licht voll- kommen kennen Er waget auch wie du zu viel, er wird die Flügel auch verbrennen Ein Spötter der im Finstern tappet, will GOttes Licht zu nah besehn, Er brummet um der Warheit Kerze und will den Wiz zu sehr erhöhn. Er will das helle Wort der Schrift mit seiner Un- vernunft bekriegen, Doch wenn er lang genug gesumßt, gehts ihm wie solchen Flatter-Fliegen, Die Dreistigkeit wird ihm vergolten, und seine Blindheit wird bestraft, Wenn ihn ein schrökliches Gerichte ins ewge Feur der Höllen raft. Dank-
Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen. Das flatterhafte Thier lag da mit ſeinen Fuͤſſe aus-geſtrekket. Du haſt den rechten Ort erwaͤhlet, ſprach ich, denn dieſer Flatter Geiſt, Jſt ſchoͤn mit dir drin zu vergleichen, du wareſt bei dem Licht zu dreiſt Und dieſer blinde Aberwiz will GOttes Licht voll- kommen kennen Er waget auch wie du zu viel, er wird die Fluͤgel auch verbrennen Ein Spoͤtter der im Finſtern tappet, will GOttes Licht zu nah beſehn, Er brummet um der Warheit Kerze und will den Wiz zu ſehr erhoͤhn. Er will das helle Wort der Schrift mit ſeiner Un- vernunft bekriegen, Doch wenn er lang genug geſumßt, gehts ihm wie ſolchen Flatter-Fliegen, Die Dreiſtigkeit wird ihm vergolten, und ſeine Blindheit wird beſtraft, Wenn ihn ein ſchroͤkliches Gerichte ins ewge Feur der Hoͤllen raft. Dank-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0138" n="126"/> <fw place="top" type="header">Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen.</fw><lb/> <l>Das flatterhafte Thier lag da mit ſeinen Fuͤſſe aus-<lb/><hi rendition="#et">geſtrekket.</hi></l><lb/> <l>Du haſt den rechten Ort erwaͤhlet, ſprach ich, denn<lb/><hi rendition="#et">dieſer Flatter Geiſt,</hi></l><lb/> <l>Jſt ſchoͤn mit dir drin zu vergleichen, du wareſt<lb/><hi rendition="#et">bei dem Licht zu dreiſt</hi></l><lb/> <l>Und dieſer blinde Aberwiz will <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Licht voll-<lb/><hi rendition="#et">kommen kennen</hi></l><lb/> <l>Er waget auch wie du zu viel, er wird die Fluͤgel<lb/><hi rendition="#et">auch verbrennen</hi></l><lb/> <l>Ein Spoͤtter der im Finſtern tappet, will <hi rendition="#fr">GOttes</hi><lb/><hi rendition="#et">Licht zu nah beſehn,</hi></l><lb/> <l>Er brummet um der Warheit Kerze und will den<lb/><hi rendition="#et">Wiz zu ſehr erhoͤhn.</hi></l><lb/> <l>Er will das helle Wort der Schrift mit ſeiner Un-<lb/><hi rendition="#et">vernunft bekriegen,</hi></l><lb/> <l>Doch wenn er lang genug geſumßt, gehts ihm wie<lb/><hi rendition="#et">ſolchen Flatter-Fliegen,</hi></l><lb/> <l>Die Dreiſtigkeit wird ihm vergolten, und ſeine<lb/><hi rendition="#et">Blindheit wird beſtraft,</hi></l><lb/> <l>Wenn ihn ein ſchroͤkliches Gerichte ins ewge Feur<lb/><hi rendition="#et">der Hoͤllen raft.</hi></l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Dank-</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [126/0138]
Ein um ein Licht flatterndes Nacht-Eulchen.
Das flatterhafte Thier lag da mit ſeinen Fuͤſſe aus-
geſtrekket.
Du haſt den rechten Ort erwaͤhlet, ſprach ich, denn
dieſer Flatter Geiſt,
Jſt ſchoͤn mit dir drin zu vergleichen, du wareſt
bei dem Licht zu dreiſt
Und dieſer blinde Aberwiz will GOttes Licht voll-
kommen kennen
Er waget auch wie du zu viel, er wird die Fluͤgel
auch verbrennen
Ein Spoͤtter der im Finſtern tappet, will GOttes
Licht zu nah beſehn,
Er brummet um der Warheit Kerze und will den
Wiz zu ſehr erhoͤhn.
Er will das helle Wort der Schrift mit ſeiner Un-
vernunft bekriegen,
Doch wenn er lang genug geſumßt, gehts ihm wie
ſolchen Flatter-Fliegen,
Die Dreiſtigkeit wird ihm vergolten, und ſeine
Blindheit wird beſtraft,
Wenn ihn ein ſchroͤkliches Gerichte ins ewge Feur
der Hoͤllen raft.
Dank-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/138 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/138>, abgerufen am 21.07.2024. |