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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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der lehrenden Blumen.
Jhr Thoren! die ihr albern klügelt,
Fast alles, doch den GOtt nicht seht,
Der sich in allen abgespiegelt,
Wohin ihr eure Augen dreht:
O! möchtet ihr die Blümchens fragen,
Die könten eure Lehrer seyn;
Die würden euch zur Schande sagen:
Wir stimmen darin überein,
Auf unsern Blättern ist zu lesen:
Es ist ein ewig würkend Wesen.
Ein Werk das zeugt von seinen Meister,
Die Zeichnung, Bildung und Figur,
An einen Kunstwerk kluger Geister
Entdekt uns ihres Wizzes Spur.
Die wie Apelles, künstlich mahlen,
Der Farben Mischung recht verstehn,
Die lassen ihres Wizzes Strahlen,
Jn jeden Bild und Zügen sehn;
Die Werke die sie nur gebildet,
Die haben sie auch abgeschildet.
Der Meister dessen weiser Finger,
Die Bilder der Natur gemahlt,
Jst in der Kunst auch nicht geringer
Woraus sein Bild recht deutlich strahlt:
Er zeigt uns an den Kostbarkeiten,
Die jeder an der Blum erblikt
Das Urbild der Vollkommenheiten,
Das sein unendlich Wesen schmükt;
Jn ihrer Bildung, Form und Zügen,
Sehn wir des Schöpfers Grösse liegen.
O!
D 3
der lehrenden Blumen.
Jhr Thoren! die ihr albern kluͤgelt,
Faſt alles, doch den GOtt nicht ſeht,
Der ſich in allen abgeſpiegelt,
Wohin ihr eure Augen dreht:
O! moͤchtet ihr die Bluͤmchens fragen,
Die koͤnten eure Lehrer ſeyn;
Die wuͤrden euch zur Schande ſagen:
Wir ſtimmen darin uͤberein,
Auf unſern Blaͤttern iſt zu leſen:
Es iſt ein ewig wuͤrkend Weſen.
Ein Werk das zeugt von ſeinen Meiſter,
Die Zeichnung, Bildung und Figur,
An einen Kunſtwerk kluger Geiſter
Entdekt uns ihres Wizzes Spur.
Die wie Apelles, kuͤnſtlich mahlen,
Der Farben Miſchung recht verſtehn,
Die laſſen ihres Wizzes Strahlen,
Jn jeden Bild und Zuͤgen ſehn;
Die Werke die ſie nur gebildet,
Die haben ſie auch abgeſchildet.
Der Meiſter deſſen weiſer Finger,
Die Bilder der Natur gemahlt,
Jſt in der Kunſt auch nicht geringer
Woraus ſein Bild recht deutlich ſtrahlt:
Er zeigt uns an den Koſtbarkeiten,
Die jeder an der Blum erblikt
Das Urbild der Vollkommenheiten,
Das ſein unendlich Weſen ſchmuͤkt;
Jn ihrer Bildung, Form und Zuͤgen,
Sehn wir des Schoͤpfers Groͤſſe liegen.
O!
D 3
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[53/0065] der lehrenden Blumen. Jhr Thoren! die ihr albern kluͤgelt, Faſt alles, doch den GOtt nicht ſeht, Der ſich in allen abgeſpiegelt, Wohin ihr eure Augen dreht: O! moͤchtet ihr die Bluͤmchens fragen, Die koͤnten eure Lehrer ſeyn; Die wuͤrden euch zur Schande ſagen: Wir ſtimmen darin uͤberein, Auf unſern Blaͤttern iſt zu leſen: Es iſt ein ewig wuͤrkend Weſen. Ein Werk das zeugt von ſeinen Meiſter, Die Zeichnung, Bildung und Figur, An einen Kunſtwerk kluger Geiſter Entdekt uns ihres Wizzes Spur. Die wie Apelles, kuͤnſtlich mahlen, Der Farben Miſchung recht verſtehn, Die laſſen ihres Wizzes Strahlen, Jn jeden Bild und Zuͤgen ſehn; Die Werke die ſie nur gebildet, Die haben ſie auch abgeſchildet. Der Meiſter deſſen weiſer Finger, Die Bilder der Natur gemahlt, Jſt in der Kunſt auch nicht geringer Woraus ſein Bild recht deutlich ſtrahlt: Er zeigt uns an den Koſtbarkeiten, Die jeder an der Blum erblikt Das Urbild der Vollkommenheiten, Das ſein unendlich Weſen ſchmuͤkt; Jn ihrer Bildung, Form und Zuͤgen, Sehn wir des Schoͤpfers Groͤſſe liegen. O! D 3

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/65>, abgerufen am 28.04.2024.