Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Die angenehme Morgenröthe. Der Aufgang der gestrahlten Röthe, Erhebt sich bis ins feuchte Feld, Wo sie der Aekker Kunsttapete, Die die Natur gewirkt, erhellt. Die bleichen Farben von dem Lichte, Falln wie ein Silber ins Gesichte; Wenn in den tieffen Thal und Au, Das Licht die Finsternis verdrenget, Sich in die dunklen Schatten menget, Entsteht ein demmricht klares Grau. Der Nächte Flor wird weggezogen, Je höher das entglomne Licht, An den verklärten Himmelsbogen, Erhebt sein feurigs Angesicht. Die Schleier, die den Wald verstekket, Und ihren grünen Kranz bedekket, Die werden nunmehr abgethan, Und was mit grünen Schmuk gebildet, Sieht man am Morgen wie vergüldet, Jn Strahlenreicher Wonne an. O! welch ein überirdisch Glimmen, Der Flüsse nasses Element, Sieht man in regen Lustfeur schwimmen, Als wie ein fliessend Gold das brennt: Daß, wenn sich in bewegten Flächen, Der Morgenröthe Strahlen brechen, Mit tausendfachen Farben strahlt, Und des verjüngten Lichtes Bronnen, Das Bild der aufgegangnen Sonnen, Jn einen Fluthen Spiegel mahlt. Auf
Die angenehme Morgenroͤthe. Der Aufgang der geſtrahlten Roͤthe, Erhebt ſich bis ins feuchte Feld, Wo ſie der Aekker Kunſttapete, Die die Natur gewirkt, erhellt. Die bleichen Farben von dem Lichte, Falln wie ein Silber ins Geſichte; Wenn in den tieffen Thal und Au, Das Licht die Finſternis verdrenget, Sich in die dunklen Schatten menget, Entſteht ein demmricht klares Grau. Der Naͤchte Flor wird weggezogen, Je hoͤher das entglomne Licht, An den verklaͤrten Himmelsbogen, Erhebt ſein feurigs Angeſicht. Die Schleier, die den Wald verſtekket, Und ihren gruͤnen Kranz bedekket, Die werden nunmehr abgethan, Und was mit gruͤnen Schmuk gebildet, Sieht man am Morgen wie verguͤldet, Jn Strahlenreicher Wonne an. O! welch ein uͤberirdiſch Glimmen, Der Fluͤſſe naſſes Element, Sieht man in regen Luſtfeur ſchwimmen, Als wie ein flieſſend Gold das brennt: Daß, wenn ſich in bewegten Flaͤchen, Der Morgenroͤthe Strahlen brechen, Mit tauſendfachen Farben ſtrahlt, Und des verjuͤngten Lichtes Bronnen, Das Bild der aufgegangnen Sonnen, Jn einen Fluthen Spiegel mahlt. Auf
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Die angenehme Morgenroͤthe.
Der Aufgang der geſtrahlten Roͤthe,
Erhebt ſich bis ins feuchte Feld,
Wo ſie der Aekker Kunſttapete,
Die die Natur gewirkt, erhellt.
Die bleichen Farben von dem Lichte,
Falln wie ein Silber ins Geſichte;
Wenn in den tieffen Thal und Au,
Das Licht die Finſternis verdrenget,
Sich in die dunklen Schatten menget,
Entſteht ein demmricht klares Grau.
Der Naͤchte Flor wird weggezogen,
Je hoͤher das entglomne Licht,
An den verklaͤrten Himmelsbogen,
Erhebt ſein feurigs Angeſicht.
Die Schleier, die den Wald verſtekket,
Und ihren gruͤnen Kranz bedekket,
Die werden nunmehr abgethan,
Und was mit gruͤnen Schmuk gebildet,
Sieht man am Morgen wie verguͤldet,
Jn Strahlenreicher Wonne an.
O! welch ein uͤberirdiſch Glimmen,
Der Fluͤſſe naſſes Element,
Sieht man in regen Luſtfeur ſchwimmen,
Als wie ein flieſſend Gold das brennt:
Daß, wenn ſich in bewegten Flaͤchen,
Der Morgenroͤthe Strahlen brechen,
Mit tauſendfachen Farben ſtrahlt,
Und des verjuͤngten Lichtes Bronnen,
Das Bild der aufgegangnen Sonnen,
Jn einen Fluthen Spiegel mahlt.
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