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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Der Wind.

Auf der Berge steilen Höhen,
Da er grosse Mühlen zwingt,
Und die Räder welzend treibet,
Und das Korn zum Brodt zerreibet;
Da er ohne grosse Müh,
Nahrung schaft vor Mensch und Vieh.

Auch bei andern Kunstmaschinen
Kan der Winde starke Kraft,
Menschen zu der Nahrung dienen;
Sie sind denen Vortheilhaft
Die durch ihr geschwind Bewegen
Blökke von einander sägen,
Denen, die zum Bau den Stein,
Zubereiten, machen klein.
Durch des Windes starke Flügel,
Geht das Schif ins fremde Land,
Und durchstreicht der Fluthen Spiegel,
Wenn die Seegel ausgespannt.
Durch ihn kan der Kaufman handeln,
Und in weite Länder wandeln,
Die von uns sind abgetrennt,
Weil die See darzwischen rennt.
Keine Schiffarth könt bestehen,
Und so fiele der Gewinn,
Ohn der Winde nuzbar Wehen,
Bei der Handelschaft ganz hin.
Wenn wir dieses überlegen,
So sieht man was vor ein Segen,
Dar-
U 3

Der Wind.

Auf der Berge ſteilen Hoͤhen,
Da er groſſe Muͤhlen zwingt,
Und die Raͤder welzend treibet,
Und das Korn zum Brodt zerreibet;
Da er ohne groſſe Muͤh,
Nahrung ſchaft vor Menſch und Vieh.

Auch bei andern Kunſtmaſchinen
Kan der Winde ſtarke Kraft,
Menſchen zu der Nahrung dienen;
Sie ſind denen Vortheilhaft
Die durch ihr geſchwind Bewegen
Bloͤkke von einander ſaͤgen,
Denen, die zum Bau den Stein,
Zubereiten, machen klein.
Durch des Windes ſtarke Fluͤgel,
Geht das Schif ins fremde Land,
Und durchſtreicht der Fluthen Spiegel,
Wenn die Seegel ausgeſpannt.
Durch ihn kan der Kaufman handeln,
Und in weite Laͤnder wandeln,
Die von uns ſind abgetrennt,
Weil die See darzwiſchen rennt.
Keine Schiffarth koͤnt beſtehen,
Und ſo fiele der Gewinn,
Ohn der Winde nuzbar Wehen,
Bei der Handelſchaft ganz hin.
Wenn wir dieſes uͤberlegen,
So ſieht man was vor ein Segen,
Dar-
U 3
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[309/0321] Der Wind. Auf der Berge ſteilen Hoͤhen, Da er groſſe Muͤhlen zwingt, Und die Raͤder welzend treibet, Und das Korn zum Brodt zerreibet; Da er ohne groſſe Muͤh, Nahrung ſchaft vor Menſch und Vieh. Auch bei andern Kunſtmaſchinen Kan der Winde ſtarke Kraft, Menſchen zu der Nahrung dienen; Sie ſind denen Vortheilhaft Die durch ihr geſchwind Bewegen Bloͤkke von einander ſaͤgen, Denen, die zum Bau den Stein, Zubereiten, machen klein. Durch des Windes ſtarke Fluͤgel, Geht das Schif ins fremde Land, Und durchſtreicht der Fluthen Spiegel, Wenn die Seegel ausgeſpannt. Durch ihn kan der Kaufman handeln, Und in weite Laͤnder wandeln, Die von uns ſind abgetrennt, Weil die See darzwiſchen rennt. Keine Schiffarth koͤnt beſtehen, Und ſo fiele der Gewinn, Ohn der Winde nuzbar Wehen, Bei der Handelſchaft ganz hin. Wenn wir dieſes uͤberlegen, So ſieht man was vor ein Segen, Dar- U 3

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/321>, abgerufen am 11.05.2024.