Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Stimme GOttes im Donner.

Jn Luft und Erde eingedrükt,
Es wird dadurch die Luft erreget,
Die was sie nahrhaft in sich heget,
Alsdenn im Schwung zur Erde schikt.

Wir würden in viel schweren Seuchen,
Die aus der bösen Luft entstehn,
Mit enger Brust schwindsüchtig keichen,
Erkranken und wol gar vergehn,
Wenn nicht von seiner Schweffelbürde,
Die trübe Luft gesäubert würde,
Die uns stets frischen Odem haucht:
Die Weisheit läst in den Gewittern,
Den Luftkreis wallen und erschüttern,
Dadurch der böse Dunst verraucht.
Es folgt darauf ein milder Regen,
Ein fettes und begeistert Naß,
Und träuffelt seinen reichen Seegen,
Auf Saaten, Früchte, Klee und Gras.
Der Donnerstrahl muß in den Kreisen
Der hohen Luft vergehn, und weisen,
Wie GOtt im Grim auch gütig sey;
Es muß der Bliz ohn anzubrennen,
Sich in den weiten Raum zertrennen,
Die Erd, bleibt von Entzündung frei.
Die Sonne zeigt mit ihrem Bilde,
Den Gnadenstrahl der Güte Schein,
Auf den bewässerten Gefilde,
Und flößt uns die Gedanken ein:
Das ewge Wesen ist die Liebe,
Und zeigt uns seine Vater-Triebe,
Die
S 2

Die Stimme GOttes im Donner.

Jn Luft und Erde eingedruͤkt,
Es wird dadurch die Luft erreget,
Die was ſie nahrhaft in ſich heget,
Alsdenn im Schwung zur Erde ſchikt.

Wir wuͤrden in viel ſchweren Seuchen,
Die aus der boͤſen Luft entſtehn,
Mit enger Bruſt ſchwindſuͤchtig keichen,
Erkranken und wol gar vergehn,
Wenn nicht von ſeiner Schweffelbuͤrde,
Die truͤbe Luft geſaͤubert wuͤrde,
Die uns ſtets friſchen Odem haucht:
Die Weisheit laͤſt in den Gewittern,
Den Luftkreis wallen und erſchuͤttern,
Dadurch der boͤſe Dunſt verraucht.
Es folgt darauf ein milder Regen,
Ein fettes und begeiſtert Naß,
Und traͤuffelt ſeinen reichen Seegen,
Auf Saaten, Fruͤchte, Klee und Gras.
Der Donnerſtrahl muß in den Kreiſen
Der hohen Luft vergehn, und weiſen,
Wie GOtt im Grim auch guͤtig ſey;
Es muß der Bliz ohn anzubrennen,
Sich in den weiten Raum zertrennen,
Die Erd, bleibt von Entzuͤndung frei.
Die Sonne zeigt mit ihrem Bilde,
Den Gnadenſtrahl der Guͤte Schein,
Auf den bewaͤſſerten Gefilde,
Und floͤßt uns die Gedanken ein:
Das ewge Weſen iſt die Liebe,
Und zeigt uns ſeine Vater-Triebe,
Die
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="32">
            <l>
              <pb facs="#f0287" n="275"/>
              <fw place="top" type="header">Die Stimme GOttes im Donner.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Jn Luft und Erde eingedru&#x0364;kt,</l><lb/>
            <l>Es wird dadurch die Luft erreget,</l><lb/>
            <l>Die was &#x017F;ie nahrhaft in &#x017F;ich heget,</l><lb/>
            <l>Alsdenn im Schwung zur Erde &#x017F;chikt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="33">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ir wu&#x0364;rden in viel &#x017F;chweren Seuchen,</l><lb/>
            <l>Die aus der bo&#x0364;&#x017F;en Luft ent&#x017F;tehn,</l><lb/>
            <l>Mit enger Bru&#x017F;t &#x017F;chwind&#x017F;u&#x0364;chtig keichen,</l><lb/>
            <l>Erkranken und wol gar vergehn,</l><lb/>
            <l>Wenn nicht von &#x017F;einer Schweffelbu&#x0364;rde,</l><lb/>
            <l>Die tru&#x0364;be Luft ge&#x017F;a&#x0364;ubert wu&#x0364;rde,</l><lb/>
            <l>Die uns &#x017F;tets fri&#x017F;chen Odem haucht:</l><lb/>
            <l>Die Weisheit la&#x0364;&#x017F;t in den Gewittern,</l><lb/>
            <l>Den Luftkreis wallen und er&#x017F;chu&#x0364;ttern,</l><lb/>
            <l>Dadurch der bo&#x0364;&#x017F;e Dun&#x017F;t verraucht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="34">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>s folgt darauf ein milder Regen,</l><lb/>
            <l>Ein fettes und begei&#x017F;tert Naß,</l><lb/>
            <l>Und tra&#x0364;uffelt &#x017F;einen reichen Seegen,</l><lb/>
            <l>Auf Saaten, Fru&#x0364;chte, Klee und Gras.</l><lb/>
            <l>Der Donner&#x017F;trahl muß in den Krei&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Der hohen Luft vergehn, und wei&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Wie <hi rendition="#fr">GOtt</hi> im Grim auch gu&#x0364;tig &#x017F;ey;</l><lb/>
            <l>Es muß der Bliz ohn anzubrennen,</l><lb/>
            <l>Sich in den weiten Raum zertrennen,</l><lb/>
            <l>Die Erd, bleibt von Entzu&#x0364;ndung frei.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="35">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Sonne zeigt mit ihrem Bilde,</l><lb/>
            <l>Den Gnaden&#x017F;trahl der Gu&#x0364;te Schein,</l><lb/>
            <l>Auf den bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erten Gefilde,</l><lb/>
            <l>Und flo&#x0364;ßt uns die Gedanken ein:</l><lb/>
            <l>Das ewge We&#x017F;en i&#x017F;t die Liebe,</l><lb/>
            <l>Und zeigt uns &#x017F;eine Vater-Triebe,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0287] Die Stimme GOttes im Donner. Jn Luft und Erde eingedruͤkt, Es wird dadurch die Luft erreget, Die was ſie nahrhaft in ſich heget, Alsdenn im Schwung zur Erde ſchikt. Wir wuͤrden in viel ſchweren Seuchen, Die aus der boͤſen Luft entſtehn, Mit enger Bruſt ſchwindſuͤchtig keichen, Erkranken und wol gar vergehn, Wenn nicht von ſeiner Schweffelbuͤrde, Die truͤbe Luft geſaͤubert wuͤrde, Die uns ſtets friſchen Odem haucht: Die Weisheit laͤſt in den Gewittern, Den Luftkreis wallen und erſchuͤttern, Dadurch der boͤſe Dunſt verraucht. Es folgt darauf ein milder Regen, Ein fettes und begeiſtert Naß, Und traͤuffelt ſeinen reichen Seegen, Auf Saaten, Fruͤchte, Klee und Gras. Der Donnerſtrahl muß in den Kreiſen Der hohen Luft vergehn, und weiſen, Wie GOtt im Grim auch guͤtig ſey; Es muß der Bliz ohn anzubrennen, Sich in den weiten Raum zertrennen, Die Erd, bleibt von Entzuͤndung frei. Die Sonne zeigt mit ihrem Bilde, Den Gnadenſtrahl der Guͤte Schein, Auf den bewaͤſſerten Gefilde, Und floͤßt uns die Gedanken ein: Das ewge Weſen iſt die Liebe, Und zeigt uns ſeine Vater-Triebe, Die S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/287
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/287>, abgerufen am 11.05.2024.