Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Die wunderbahre Vermehrung des Getraides. Die wunderbahre Vermehrung des Getraides als eine sinnliche Vorstellung der göttlichen Unendlichkeit.
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Nicht ohn bewunderndes Vergnügen wird man in einem jeden Jahr, Wie das Getraide sich vermehret, auf jedem Seegensfeld gewahr: Ein Körnchen das da ausgesät, sprießt wieder eine ganze Aehren, Worin die Körner zwanzigfach, ja hundertfach sich wol vermehren. Es stekket in den Saamenkörnern, so viel verborg- ne Wunderkraft Daß jedes kan mehr Aehren spriessen, wie man des Saamen Eigenschaft, Jn vielen Proben angesehn; Auf eines Halmen schlanken Stüzzen, Sieht man bisweilen hie und da, ein Büschel vie- ler Aehren sizzen, Man sieht dies an als seltne Proben der öfters spie- lenden Natur, Allein mit meines Geistes Augen, seh ich die Ehr- furchts-volle Spur Der
Die wunderbahre Vermehrung des Getraides. Die wunderbahre Vermehrung des Getraides als eine ſinnliche Vorſtellung der goͤttlichen Unendlichkeit.
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Nicht ohn bewunderndes Vergnuͤgen wird man in einem jeden Jahr, Wie das Getraide ſich vermehret, auf jedem Seegensfeld gewahr: Ein Koͤrnchen das da ausgeſaͤt, ſprießt wieder eine ganze Aehren, Worin die Koͤrner zwanzigfach, ja hundertfach ſich wol vermehren. Es ſtekket in den Saamenkoͤrnern, ſo viel verborg- ne Wunderkraft Daß jedes kan mehr Aehren ſprieſſen, wie man des Saamen Eigenſchaft, Jn vielen Proben angeſehn; Auf eines Halmen ſchlanken Stuͤzzen, Sieht man bisweilen hie und da, ein Buͤſchel vie- ler Aehren ſizzen, Man ſieht dies an als ſeltne Proben der oͤfters ſpie- lenden Natur, Allein mit meines Geiſtes Augen, ſeh ich die Ehr- furchts-volle Spur Der
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Die wunderbahre Vermehrung des Getraides.
Die
wunderbahre Vermehrung
des Getraides
als eine ſinnliche Vorſtellung der goͤttlichen
Unendlichkeit.
[Abbildung]
Nicht ohn bewunderndes Vergnuͤgen wird
man in einem jeden Jahr,
Wie das Getraide ſich vermehret, auf
jedem Seegensfeld gewahr:
Ein Koͤrnchen das da ausgeſaͤt,
ſprießt wieder eine ganze Aehren,
Worin die Koͤrner zwanzigfach, ja hundertfach ſich
wol vermehren.
Es ſtekket in den Saamenkoͤrnern, ſo viel verborg-
ne Wunderkraft
Daß jedes kan mehr Aehren ſprieſſen, wie man
des Saamen Eigenſchaft,
Jn vielen Proben angeſehn; Auf eines Halmen
ſchlanken Stuͤzzen,
Sieht man bisweilen hie und da, ein Buͤſchel vie-
ler Aehren ſizzen,
Man ſieht dies an als ſeltne Proben der oͤfters ſpie-
lenden Natur,
Allein mit meines Geiſtes Augen, ſeh ich die Ehr-
furchts-volle Spur
Der
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