Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Der am Kreuz ist meine Liebe.

Da seh ich im Stuhl das Lamm,
Den gekrönten Bräutigam,
Der im Himmel meine Liebe.



Die
betrachtenswürdige Korn-Aehre
ein Zeuge
göttlicher Weisheit
[Abbildung]
Wenn ich der Aehren lieblich Wallen,
Auf den gereiften Feldern seh,
Wie sie hier wanken, da sanft fallen
Wie sie sich lenken in die Höh;
So sehe ich auf den Gefilden,
Ein ausgebreitet Seegens-Meer,
Und solche trokne Wellen bilden,
Darin sich spiegelt GOttes Ehr;
Woraus die Wundergüte quillet,
Die unser Herz mit Lust erfüllet:
Wenn auf den schlanken, regen Röhren,
Die Häupter die von Korn gedrükt,
Von Wind bewegt, zu Boden kehren;
So scheints als wenn sich jede bükt;
Als wenn sie bei dem Niedersinken,
Die Menschen, die vorüber gehn,
Mit
J 2

Der am Kreuz iſt meine Liebe.

Da ſeh ich im Stuhl das Lamm,
Den gekroͤnten Braͤutigam,
Der im Himmel meine Liebe.



Die
betrachtenswuͤrdige Korn-Aehre
ein Zeuge
goͤttlicher Weisheit
[Abbildung]
Wenn ich der Aehren lieblich Wallen,
Auf den gereiften Feldern ſeh,
Wie ſie hier wanken, da ſanft fallen
Wie ſie ſich lenken in die Hoͤh;
So ſehe ich auf den Gefilden,
Ein ausgebreitet Seegens-Meer,
Und ſolche trokne Wellen bilden,
Darin ſich ſpiegelt GOttes Ehr;
Woraus die Wunderguͤte quillet,
Die unſer Herz mit Luſt erfuͤllet:
Wenn auf den ſchlanken, regen Roͤhren,
Die Haͤupter die von Korn gedruͤkt,
Von Wind bewegt, zu Boden kehren;
So ſcheints als wenn ſich jede buͤkt;
Als wenn ſie bei dem Niederſinken,
Die Menſchen, die voruͤber gehn,
Mit
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="8">
            <l>
              <pb facs="#f0143" n="131"/>
              <fw place="top" type="header">Der am Kreuz i&#x017F;t meine Liebe.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Da &#x017F;eh ich im Stuhl das Lamm,</l><lb/>
            <l>Den gekro&#x0364;nten Bra&#x0364;utigam,<lb/><hi rendition="#fr">Der im Himmel meine Liebe.</hi></l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Die<lb/>
betrachtenswu&#x0364;rdige Korn-Aehre<lb/>
ein Zeuge<lb/><hi rendition="#g">go&#x0364;ttlicher Weisheit</hi></hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <figure/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn ich der Aehren lieblich Wallen,</l><lb/>
            <l>Auf den gereiften Feldern &#x017F;eh,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ie hier wanken, da &#x017F;anft fallen</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ie &#x017F;ich lenken in die Ho&#x0364;h;</l><lb/>
            <l>So &#x017F;ehe ich auf den Gefilden,</l><lb/>
            <l>Ein ausgebreitet Seegens-Meer,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;olche trokne Wellen bilden,</l><lb/>
            <l>Darin &#x017F;ich &#x017F;piegelt <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Ehr;</l><lb/>
            <l>Woraus die Wundergu&#x0364;te quillet,</l><lb/>
            <l>Die un&#x017F;er Herz mit Lu&#x017F;t erfu&#x0364;llet:</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn auf den &#x017F;chlanken, regen Ro&#x0364;hren,</l><lb/>
            <l>Die Ha&#x0364;upter die von Korn gedru&#x0364;kt,</l><lb/>
            <l>Von Wind bewegt, zu Boden kehren;</l><lb/>
            <l>So &#x017F;cheints als wenn &#x017F;ich jede bu&#x0364;kt;</l><lb/>
            <l>Als wenn &#x017F;ie bei dem Nieder&#x017F;inken,</l><lb/>
            <l>Die Men&#x017F;chen, die voru&#x0364;ber gehn,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Mit</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0143] Der am Kreuz iſt meine Liebe. Da ſeh ich im Stuhl das Lamm, Den gekroͤnten Braͤutigam, Der im Himmel meine Liebe. Die betrachtenswuͤrdige Korn-Aehre ein Zeuge goͤttlicher Weisheit [Abbildung] Wenn ich der Aehren lieblich Wallen, Auf den gereiften Feldern ſeh, Wie ſie hier wanken, da ſanft fallen Wie ſie ſich lenken in die Hoͤh; So ſehe ich auf den Gefilden, Ein ausgebreitet Seegens-Meer, Und ſolche trokne Wellen bilden, Darin ſich ſpiegelt GOttes Ehr; Woraus die Wunderguͤte quillet, Die unſer Herz mit Luſt erfuͤllet: Wenn auf den ſchlanken, regen Roͤhren, Die Haͤupter die von Korn gedruͤkt, Von Wind bewegt, zu Boden kehren; So ſcheints als wenn ſich jede buͤkt; Als wenn ſie bei dem Niederſinken, Die Menſchen, die voruͤber gehn, Mit J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/143
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/143>, abgerufen am 24.11.2024.