Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Der schwülen Sommer-Tage Hizze, Verdorrt durch die gestrahlten Blizze Der Sonne, Garten, Wald und Feld; Doch wenn des Himmels Tieffe schwellt, Und sich in kühlen Thau ergiesset, Und über das verdorrte fliesset, So schenkt der Nahrungsreiche Saft, Der Ausflus einer weisen Güte, Der Wälder, Feld und Garten-Blüte, Jn dem Naturreich, neue Kraft. So wunderbar, so herrlich, weise, Jst zu des Schöpfers Ruhm und Preise Die Zeugung von dem Seegens-Thau, Der da erhält den Akkerbau: Die Tropfen die von oben quillen, Die zeugen von des Schöpfers Willen, Der weislich alles hat erbaut, Und durch der Vorsicht wachend Sorgen, Die Felder nähret alle Morgen, Wenn er im Durst sie lechzend schaut. Der Thau läst oft in seinen Güssen, Ein fressend Gift auf Früchte fliessen, Daß wenn es auf den Blüten schwimmt, Vom Sonnenstrahl wird angeglimmt, Und denn der Blüten Kraft verzehret, Die Aekker dort, die Frucht verheeret Dar-
Der ſchwuͤlen Sommer-Tage Hizze, Verdorrt durch die geſtrahlten Blizze Der Sonne, Garten, Wald und Feld; Doch wenn des Himmels Tieffe ſchwellt, Und ſich in kuͤhlen Thau ergieſſet, Und uͤber das verdorrte flieſſet, So ſchenkt der Nahrungsreiche Saft, Der Ausflus einer weiſen Guͤte, Der Waͤlder, Feld und Garten-Bluͤte, Jn dem Naturreich, neue Kraft. So wunderbar, ſo herrlich, weiſe, Jſt zu des Schoͤpfers Ruhm und Preiſe Die Zeugung von dem Seegens-Thau, Der da erhaͤlt den Akkerbau: Die Tropfen die von oben quillen, Die zeugen von des Schoͤpfers Willen, Der weislich alles hat erbaut, Und durch der Vorſicht wachend Sorgen, Die Felder naͤhret alle Morgen, Wenn er im Durſt ſie lechzend ſchaut. Der Thau laͤſt oft in ſeinen Guͤſſen, Ein freſſend Gift auf Fruͤchte flieſſen, Daß wenn es auf den Bluͤten ſchwimmt, Vom Sonnenſtrahl wird angeglimmt, Und denn der Bluͤten Kraft verzehret, Die Aekker dort, die Frucht verheeret Dar-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <l> <pb facs="#f0120" n="108"/> <fw place="top" type="header">Die Thautropfen des Feldes,</fw> </l><lb/> <l>Jn allen Furchen eingedruͤkt;</l><lb/> <l>So merken wir ein weiſes Walten,</l><lb/> <l>Daß Vieh und Menſchen zu erhalten,</l><lb/> <l>Die Frucht mit Seegensthau erquikt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er ſchwuͤlen Sommer-Tage Hizze,</l><lb/> <l>Verdorrt durch die geſtrahlten Blizze</l><lb/> <l>Der Sonne, Garten, Wald und Feld;</l><lb/> <l>Doch wenn des Himmels Tieffe ſchwellt,</l><lb/> <l>Und ſich in kuͤhlen Thau ergieſſet,</l><lb/> <l>Und uͤber das verdorrte flieſſet,</l><lb/> <l>So ſchenkt der Nahrungsreiche Saft,</l><lb/> <l>Der Ausflus einer weiſen Guͤte,</l><lb/> <l>Der Waͤlder, Feld und Garten-Bluͤte,</l><lb/> <l>Jn dem Naturreich, neue Kraft.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#in">S</hi>o wunderbar, ſo herrlich, weiſe,</l><lb/> <l>Jſt zu des Schoͤpfers Ruhm und Preiſe</l><lb/> <l>Die Zeugung von dem Seegens-Thau,</l><lb/> <l>Der da erhaͤlt den Akkerbau:</l><lb/> <l>Die Tropfen die von oben quillen,</l><lb/> <l>Die zeugen von des Schoͤpfers Willen,</l><lb/> <l>Der weislich alles hat erbaut,</l><lb/> <l>Und durch der Vorſicht wachend Sorgen,</l><lb/> <l>Die Felder naͤhret alle Morgen,</l><lb/> <l>Wenn er im Durſt ſie lechzend ſchaut.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Thau laͤſt oft in ſeinen Guͤſſen,</l><lb/> <l>Ein freſſend Gift auf Fruͤchte flieſſen,</l><lb/> <l>Daß wenn es auf den Bluͤten ſchwimmt,</l><lb/> <l>Vom Sonnenſtrahl wird angeglimmt,</l><lb/> <l>Und denn der Bluͤten Kraft verzehret,</l><lb/> <l>Die Aekker dort, die Frucht verheeret<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dar-</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [108/0120]
Die Thautropfen des Feldes,
Jn allen Furchen eingedruͤkt;
So merken wir ein weiſes Walten,
Daß Vieh und Menſchen zu erhalten,
Die Frucht mit Seegensthau erquikt.
Der ſchwuͤlen Sommer-Tage Hizze,
Verdorrt durch die geſtrahlten Blizze
Der Sonne, Garten, Wald und Feld;
Doch wenn des Himmels Tieffe ſchwellt,
Und ſich in kuͤhlen Thau ergieſſet,
Und uͤber das verdorrte flieſſet,
So ſchenkt der Nahrungsreiche Saft,
Der Ausflus einer weiſen Guͤte,
Der Waͤlder, Feld und Garten-Bluͤte,
Jn dem Naturreich, neue Kraft.
So wunderbar, ſo herrlich, weiſe,
Jſt zu des Schoͤpfers Ruhm und Preiſe
Die Zeugung von dem Seegens-Thau,
Der da erhaͤlt den Akkerbau:
Die Tropfen die von oben quillen,
Die zeugen von des Schoͤpfers Willen,
Der weislich alles hat erbaut,
Und durch der Vorſicht wachend Sorgen,
Die Felder naͤhret alle Morgen,
Wenn er im Durſt ſie lechzend ſchaut.
Der Thau laͤſt oft in ſeinen Guͤſſen,
Ein freſſend Gift auf Fruͤchte flieſſen,
Daß wenn es auf den Bluͤten ſchwimmt,
Vom Sonnenſtrahl wird angeglimmt,
Und denn der Bluͤten Kraft verzehret,
Die Aekker dort, die Frucht verheeret
Dar-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |