Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Die Thautropfen des Feldes, Der steh mir dazu bei, daß ich in Lust und Leiden,Mich möge nur allein an seinen Worte weiden. Die Thautropfen des Feldes, als kleine Spiegel der GOttheit.
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Der Thau das Kind der Morgenröthe, Liegt auf der grünen Feld-Tapete Und schimmert in den klaren Schein, Als wenn die Tropfen Perlen seyn. O! welch ein Anblik güldner Wonne Entstehet, wenn das Licht der Sonne, Jn dessen hellen Ründe strahlt: Mir deucht ich seh dein Angesichte, O GOtt im Thau und diesem Lichte, Als wie im Spiegel abgemahlt. Es wird der Thau aus Dunst gebohren, Der in der kühlen Nacht gefroren, Und rollend sich in Tröpfgen senkt, Des Morgens grüne Saaten tränkt. Es strahlt aus dieser klaren Nässe, Mein Schöpfer! deine Wundergrösse, Die
Die Thautropfen des Feldes, Der ſteh mir dazu bei, daß ich in Luſt und Leiden,Mich moͤge nur allein an ſeinen Worte weiden. Die Thautropfen des Feldes, als kleine Spiegel der GOttheit.
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Der Thau das Kind der Morgenroͤthe, Liegt auf der gruͤnen Feld-Tapete Und ſchimmert in den klaren Schein, Als wenn die Tropfen Perlen ſeyn. O! welch ein Anblik guͤldner Wonne Entſtehet, wenn das Licht der Sonne, Jn deſſen hellen Ruͤnde ſtrahlt: Mir deucht ich ſeh dein Angeſichte, O GOtt im Thau und dieſem Lichte, Als wie im Spiegel abgemahlt. Es wird der Thau aus Dunſt gebohren, Der in der kuͤhlen Nacht gefroren, Und rollend ſich in Troͤpfgen ſenkt, Des Morgens gruͤne Saaten traͤnkt. Es ſtrahlt aus dieſer klaren Naͤſſe, Mein Schoͤpfer! deine Wundergroͤſſe, Die
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Die Thautropfen des Feldes,
Der ſteh mir dazu bei, daß ich in Luſt und Leiden,
Mich moͤge nur allein an ſeinen Worte weiden.
Die
Thautropfen des Feldes,
als
kleine Spiegel der GOttheit.
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Der Thau das Kind der Morgenroͤthe,
Liegt auf der gruͤnen Feld-Tapete
Und ſchimmert in den klaren Schein,
Als wenn die Tropfen Perlen ſeyn.
O! welch ein Anblik guͤldner Wonne
Entſtehet, wenn das Licht der Sonne,
Jn deſſen hellen Ruͤnde ſtrahlt:
Mir deucht ich ſeh dein Angeſichte,
O GOtt im Thau und dieſem Lichte,
Als wie im Spiegel abgemahlt.
Es wird der Thau aus Dunſt gebohren,
Der in der kuͤhlen Nacht gefroren,
Und rollend ſich in Troͤpfgen ſenkt,
Des Morgens gruͤne Saaten traͤnkt.
Es ſtrahlt aus dieſer klaren Naͤſſe,
Mein Schoͤpfer! deine Wundergroͤſſe,
Die
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Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/118>, abgerufen am 16.02.2025. |