Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die Allmacht, Weisheit und Güte GOttes. Bis die Welt und Zeit vergeht ihre Laufbahn durchzu rennen. Denke Mensch! an GOttes Güte, an die grosse Wundermacht, Die die Ordnung eingerichtet, wie die Weisheit aus- gedacht, Denk warum das grosse All, solche Wechsel Zei- ten giebet, Thut ers nicht weil unser Hertz gerne neue Aendrung liebet? Wenn des Jahres Einrichtungen ohn Abwechseln ei- nerlei, O! so würde jeder seufzen, daß ihm das verdrießlich sei, Jmmer einerlei zu sehn, gleiche Witterung ertragen Und sich nährn von gleicher Kost, wären unsre größ- ten Plagen, Wenn auch alles noch so schöne, weil uns nichts so in der Welt Als das Wechseln vieler Dinge, die uns laben woll gefällt. Denke wie kein Theil des Jahrs mit der schnellen Zeit verflieget Der nicht unser Aug und Hertz mit gereifter Frucht vergnüget, Der nicht unsre Nahrung bringet, da des Höchsten Güt und Treu, Bei dem Anbruch jedes Tages so gar alle Morgen neu. Dennoch sind wir misvergnügt, wie die unzufried- nen Tohren, Jn dem Sommer ists zu heis, in dem Winter wenns gefroren, Klagen wir mit kalten Schaudern die gemachte Ord- nung an Und beweisen daß die Thorheit auch die Weisheit mei- stern kan Tol-
Die Allmacht, Weisheit und Guͤte GOttes. Bis die Welt und Zeit vergeht ihre Laufbahn durchzu rennen. Denke Menſch! an GOttes Guͤte, an die groſſe Wundermacht, Die die Ordnung eingerichtet, wie die Weisheit aus- gedacht, Denk warum das groſſe All, ſolche Wechſel Zei- ten giebet, Thut ers nicht weil unſer Hertz gerne neue Aendrung liebet? Wenn des Jahres Einrichtungen ohn Abwechſeln ei- nerlei, O! ſo wuͤrde jeder ſeufzen, daß ihm das verdrießlich ſei, Jmmer einerlei zu ſehn, gleiche Witterung ertragen Und ſich naͤhrn von gleicher Koſt, waͤren unſre groͤß- ten Plagen, Wenn auch alles noch ſo ſchoͤne, weil uns nichts ſo in der Welt Als das Wechſeln vieler Dinge, die uns laben woll gefaͤllt. Denke wie kein Theil des Jahrs mit der ſchnellen Zeit verflieget Der nicht unſer Aug und Hertz mit gereifter Frucht vergnuͤget, Der nicht unſre Nahrung bringet, da des Hoͤchſten Guͤt und Treu, Bei dem Anbruch jedes Tages ſo gar alle Morgen neu. Dennoch ſind wir misvergnuͤgt, wie die unzufried- nen Tohren, Jn dem Sommer iſts zu heis, in dem Winter wenns gefroren, Klagen wir mit kalten Schaudern die gemachte Ord- nung an Und beweiſen daß die Thorheit auch die Weisheit mei- ſtern kan Tol-
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Die Allmacht, Weisheit und Guͤte GOttes.
Bis die Welt und Zeit vergeht ihre Laufbahn durch
zu rennen.
Denke Menſch! an GOttes Guͤte, an die groſſe
Wundermacht,
Die die Ordnung eingerichtet, wie die Weisheit aus-
gedacht,
Denk warum das groſſe All, ſolche Wechſel Zei-
ten giebet,
Thut ers nicht weil unſer Hertz gerne neue Aendrung
liebet?
Wenn des Jahres Einrichtungen ohn Abwechſeln ei-
nerlei,
O! ſo wuͤrde jeder ſeufzen, daß ihm das verdrießlich ſei,
Jmmer einerlei zu ſehn, gleiche Witterung ertragen
Und ſich naͤhrn von gleicher Koſt, waͤren unſre groͤß-
ten Plagen,
Wenn auch alles noch ſo ſchoͤne, weil uns nichts ſo
in der Welt
Als das Wechſeln vieler Dinge, die uns laben woll
gefaͤllt.
Denke wie kein Theil des Jahrs mit der ſchnellen
Zeit verflieget
Der nicht unſer Aug und Hertz mit gereifter Frucht
vergnuͤget,
Der nicht unſre Nahrung bringet, da des Hoͤchſten
Guͤt und Treu,
Bei dem Anbruch jedes Tages ſo gar alle Morgen neu.
Dennoch ſind wir misvergnuͤgt, wie die unzufried-
nen Tohren,
Jn dem Sommer iſts zu heis, in dem Winter wenns
gefroren,
Klagen wir mit kalten Schaudern die gemachte Ord-
nung an
Und beweiſen daß die Thorheit auch die Weisheit mei-
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