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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Eine natürliche und geistl. Betracht. des Todes
Ach! dies macht das Schicksahl bitter,
Wenn man so von fern erblickt
Durch der Sterbgewölbe Gitter,
Wie ein Mensche wird zerstückt:
Donner, Blitz, ja Krachen, Knall
Pulver, Bley und Schwefel Schwall
Kan gewiß kein grössres Schrekken,
Als des Todes Nahm erwekken.
Doch wenn man dabei ansiehet,
Wie der Geist unsterblich ist,
Und das wiederum anziehet
Was vorher der Moder frist;
So wird solche Kümmerniß,
Die wie Galle Zucker süß:
Und so scheinet das Verzehren,
Uns im Glauben ein Verklären.
Samen müssen erst ersterben
Eh der neue Keimen blüht;
Und dies heist ja kein Verderben
Wenn er Krafft zum Wachsthum zieht?
Also wenn mans recht beschaut
Wird man dadurch neu gebaut:
Drum kan ich was bessres haben
Laß ich gerne mich begraben.


Die Spiegelblume.
Bei der hellen Mittags Zeit, lief ich heute
in den Garten,
Weil ich muste auf dem Tisch, der noch
nicht gantz fertig warten:
Da
Eine natuͤrliche und geiſtl. Betracht. des Todes
Ach! dies macht das Schickſahl bitter,
Wenn man ſo von fern erblickt
Durch der Sterbgewoͤlbe Gitter,
Wie ein Menſche wird zerſtuͤckt:
Donner, Blitz, ja Krachen, Knall
Pulver, Bley und Schwefel Schwall
Kan gewiß kein groͤſſres Schrekken,
Als des Todes Nahm erwekken.
Doch wenn man dabei anſiehet,
Wie der Geiſt unſterblich iſt,
Und das wiederum anziehet
Was vorher der Moder friſt;
So wird ſolche Kuͤmmerniß,
Die wie Galle Zucker ſuͤß:
Und ſo ſcheinet das Verzehren,
Uns im Glauben ein Verklaͤren.
Samen muͤſſen erſt erſterben
Eh der neue Keimen bluͤht;
Und dies heiſt ja kein Verderben
Wenn er Krafft zum Wachsthum zieht?
Alſo wenn mans recht beſchaut
Wird man dadurch neu gebaut:
Drum kan ich was beſſres haben
Laß ich gerne mich begraben.


Die Spiegelblume.
Bei der hellen Mittags Zeit, lief ich heute
in den Garten,
Weil ich muſte auf dem Tiſch, der noch
nicht gantz fertig warten:
Da
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[34/0050] Eine natuͤrliche und geiſtl. Betracht. des Todes Ach! dies macht das Schickſahl bitter, Wenn man ſo von fern erblickt Durch der Sterbgewoͤlbe Gitter, Wie ein Menſche wird zerſtuͤckt: Donner, Blitz, ja Krachen, Knall Pulver, Bley und Schwefel Schwall Kan gewiß kein groͤſſres Schrekken, Als des Todes Nahm erwekken. Doch wenn man dabei anſiehet, Wie der Geiſt unſterblich iſt, Und das wiederum anziehet Was vorher der Moder friſt; So wird ſolche Kuͤmmerniß, Die wie Galle Zucker ſuͤß: Und ſo ſcheinet das Verzehren, Uns im Glauben ein Verklaͤren. Samen muͤſſen erſt erſterben Eh der neue Keimen bluͤht; Und dies heiſt ja kein Verderben Wenn er Krafft zum Wachsthum zieht? Alſo wenn mans recht beſchaut Wird man dadurch neu gebaut: Drum kan ich was beſſres haben Laß ich gerne mich begraben. Die Spiegelblume. Bei der hellen Mittags Zeit, lief ich heute in den Garten, Weil ich muſte auf dem Tiſch, der noch nicht gantz fertig warten: Da

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/50>, abgerufen am 24.11.2024.