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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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der Blumen.
Und in dem Augen sich mit solchen Farben stellet,
Nachdem der Körper ist davon es rückwerts prellet.
So unbegreiflich dies, zuerst den Sinnen scheint;
So schwerlich wird es doch durch die Vernunft ver-
neint:
Weil die Erfahrung selbst sich eine Zeugin nennet,
Daß wen kein Licht mehr scheint, man keine Farben
kennet.
Es ist doch wundervoll, daß jedes Blumen Blat,
Nach unsren Augenschein auch solche Farben hat,
Als dessen Stäubgen sind auf denen Oberflächen,
Denn darnach pfleget sich der Sonnenstrahl zu brechen:
Und wäre keine Sonn, so wär nichts durchgeflammt,
Weil davon überall der Farben Schönheit stammt,
Die unsre Augen reitzt so bald wir nur ihr Spielen,
Und dessen Lieblichkeit in dem Gemüthe fühlen.
Die Urquell aber ist der Vater alles Lichts,
Ohn dessen Gnadenschein wär Sonn und Farbe nichts
Der macht die Kreatur mit ihren Bildungszügen,
Daß wir an ihren Schein, so Aug als Hertz ver-
gnügen.
So fuhr Theander fort, kan uns der Sonnenschein,
Mit solcher Farben Glantz auf dieser Welt erfreun,
Was wird man nicht vergnügt, in jenen seelgen
Auen
Da GOtt selbst Sonne ist, vor schöne Wunder
schauen.
Ja! sprach von Gartenlieb, der Blumen Herrlig-
keit,
Die uns des Schöpfers Gunst zur Frühlings Lust
anbeut,
Ergötzt mein Auge stets; und kömt das von der
Sonne,
So bin ich fast entzükt, ob deren güldne Wonne!
Was
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der Blumen.
Und in dem Augen ſich mit ſolchen Farben ſtellet,
Nachdem der Koͤrper iſt davon es ruͤckwerts prellet.
So unbegreiflich dies, zuerſt den Sinnen ſcheint;
So ſchwerlich wird es doch durch die Vernunft ver-
neint:
Weil die Erfahrung ſelbſt ſich eine Zeugin nennet,
Daß wen kein Licht mehr ſcheint, man keine Farben
kennet.
Es iſt doch wundervoll, daß jedes Blumen Blat,
Nach unſren Augenſchein auch ſolche Farben hat,
Als deſſen Staͤubgen ſind auf denen Oberflaͤchen,
Denn darnach pfleget ſich der Sonnenſtrahl zu brechen:
Und waͤre keine Sonn, ſo waͤr nichts durchgeflammt,
Weil davon uͤberall der Farben Schoͤnheit ſtammt,
Die unſre Augen reitzt ſo bald wir nur ihr Spielen,
Und deſſen Lieblichkeit in dem Gemuͤthe fuͤhlen.
Die Urquell aber iſt der Vater alles Lichts,
Ohn deſſen Gnadenſchein waͤr Sonn und Farbe nichts
Der macht die Kreatur mit ihren Bildungszuͤgen,
Daß wir an ihren Schein, ſo Aug als Hertz ver-
gnuͤgen.
So fuhr Theander fort, kan uns der Sonnenſchein,
Mit ſolcher Farben Glantz auf dieſer Welt erfreun,
Was wird man nicht vergnuͤgt, in jenen ſeelgen
Auen
Da GOtt ſelbſt Sonne iſt, vor ſchoͤne Wunder
ſchauen.
Ja! ſprach von Gartenlieb, der Blumen Herrlig-
keit,
Die uns des Schoͤpfers Gunſt zur Fruͤhlings Luſt
anbeut,
Ergoͤtzt mein Auge ſtets; und koͤmt das von der
Sonne,
So bin ich faſt entzuͤkt, ob deren guͤldne Wonne!
Was
B 5
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[25/0041] der Blumen. Und in dem Augen ſich mit ſolchen Farben ſtellet, Nachdem der Koͤrper iſt davon es ruͤckwerts prellet. So unbegreiflich dies, zuerſt den Sinnen ſcheint; So ſchwerlich wird es doch durch die Vernunft ver- neint: Weil die Erfahrung ſelbſt ſich eine Zeugin nennet, Daß wen kein Licht mehr ſcheint, man keine Farben kennet. Es iſt doch wundervoll, daß jedes Blumen Blat, Nach unſren Augenſchein auch ſolche Farben hat, Als deſſen Staͤubgen ſind auf denen Oberflaͤchen, Denn darnach pfleget ſich der Sonnenſtrahl zu brechen: Und waͤre keine Sonn, ſo waͤr nichts durchgeflammt, Weil davon uͤberall der Farben Schoͤnheit ſtammt, Die unſre Augen reitzt ſo bald wir nur ihr Spielen, Und deſſen Lieblichkeit in dem Gemuͤthe fuͤhlen. Die Urquell aber iſt der Vater alles Lichts, Ohn deſſen Gnadenſchein waͤr Sonn und Farbe nichts Der macht die Kreatur mit ihren Bildungszuͤgen, Daß wir an ihren Schein, ſo Aug als Hertz ver- gnuͤgen. So fuhr Theander fort, kan uns der Sonnenſchein, Mit ſolcher Farben Glantz auf dieſer Welt erfreun, Was wird man nicht vergnuͤgt, in jenen ſeelgen Auen Da GOtt ſelbſt Sonne iſt, vor ſchoͤne Wunder ſchauen. Ja! ſprach von Gartenlieb, der Blumen Herrlig- keit, Die uns des Schoͤpfers Gunſt zur Fruͤhlings Luſt anbeut, Ergoͤtzt mein Auge ſtets; und koͤmt das von der Sonne, So bin ich faſt entzuͤkt, ob deren guͤldne Wonne! Was B 5

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/41>, abgerufen am 24.11.2024.