Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Der Sieg der Gläubi[g]en. War seines Lieblings Schuz, ein Beistand im Ge-fahren, Er ließ ihn wunderbahr, durchs Engel-Heer be- wahren. Wie, wenn ein Wandersmann, durch rauhe Wege geht, Der Himmel trübe ist, der Nordwind brausend weht, Und Sturm und Regen bringt; so wird er sehr ge- drükket, Hingegen wiederum, durch warmen Schein erquik- ket, Wenn sich der Sonnenglanz, wenn sich ein sanfter West, Dem müden Pilgrim sehn, vergnügt empfinden läst: So ging es Abraham, der nach den Leidens-Stun- den, Daß GOtt sein Schild und Lohn, gewünscht, ge- hoft, gefunden. Der Herr der wieß ihn oft, daß er allmächtig sei, Das er ein GOtt voll Güt, voll Weisheit, War- heit, Treu; Daß er dieselbigen bekrön mit Lust und Seegen, Die in Gehorsam sich, in seine Armen legen. Er sah die Wundergüt, des Glaubens Gnadenlohn, Jn seinen Jsaac, in dem verheißnen Sohn; Er sahe dran bestärkt, wie auf den Kreuzes Pfade, Die rechte Laufbahn sei, zur Himmels Huld und Gnade; Er sah im Glauben dran, den Grund der Seeligkeit, Das frohe Morgenroth der hellen Gnadenzeit: Und dieses lehrte ihm, wie aus des Himmels Fügen, Wenns gleich uns harte scheint, erwachse das Ver- gnügen. Je-
Der Sieg der Glaͤubi[g]en. War ſeines Lieblings Schuz, ein Beiſtand im Ge-fahren, Er ließ ihn wunderbahr, durchs Engel-Heer be- wahren. Wie, wenn ein Wandersmann, durch rauhe Wege geht, Der Himmel truͤbe iſt, der Nordwind brauſend weht, Und Sturm und Regen bringt; ſo wird er ſehr ge- druͤkket, Hingegen wiederum, durch warmen Schein erquik- ket, Wenn ſich der Sonnenglanz, wenn ſich ein ſanfter Weſt, Dem muͤden Pilgrim ſehn, vergnuͤgt empfinden laͤſt: So ging es Abraham, der nach den Leidens-Stun- den, Daß GOtt ſein Schild und Lohn, gewuͤnſcht, ge- hoft, gefunden. Der Herr der wieß ihn oft, daß er allmaͤchtig ſei, Das er ein GOtt voll Guͤt, voll Weisheit, War- heit, Treu; Daß er dieſelbigen bekroͤn mit Luſt und Seegen, Die in Gehorſam ſich, in ſeine Armen legen. Er ſah die Wunderguͤt, des Glaubens Gnadenlohn, Jn ſeinen Jſaac, in dem verheißnen Sohn; Er ſahe dran beſtaͤrkt, wie auf den Kreuzes Pfade, Die rechte Laufbahn ſei, zur Himmels Huld und Gnade; Er ſah im Glauben dran, den Grund der Seeligkeit, Das frohe Morgenroth der hellen Gnadenzeit: Und dieſes lehrte ihm, wie aus des Himmels Fuͤgen, Wenns gleich uns harte ſcheint, erwachſe das Ver- gnuͤgen. Je-
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Der Sieg der Glaͤubigen.
War ſeines Lieblings Schuz, ein Beiſtand im Ge-
fahren,
Er ließ ihn wunderbahr, durchs Engel-Heer be-
wahren.
Wie, wenn ein Wandersmann, durch rauhe Wege
geht,
Der Himmel truͤbe iſt, der Nordwind brauſend
weht,
Und Sturm und Regen bringt; ſo wird er ſehr ge-
druͤkket,
Hingegen wiederum, durch warmen Schein erquik-
ket,
Wenn ſich der Sonnenglanz, wenn ſich ein ſanfter
Weſt,
Dem muͤden Pilgrim ſehn, vergnuͤgt empfinden laͤſt:
So ging es Abraham, der nach den Leidens-Stun-
den,
Daß GOtt ſein Schild und Lohn, gewuͤnſcht, ge-
hoft, gefunden.
Der Herr der wieß ihn oft, daß er allmaͤchtig ſei,
Das er ein GOtt voll Guͤt, voll Weisheit, War-
heit, Treu;
Daß er dieſelbigen bekroͤn mit Luſt und Seegen,
Die in Gehorſam ſich, in ſeine Armen legen.
Er ſah die Wunderguͤt, des Glaubens Gnadenlohn,
Jn ſeinen Jſaac, in dem verheißnen Sohn;
Er ſahe dran beſtaͤrkt, wie auf den Kreuzes Pfade,
Die rechte Laufbahn ſei, zur Himmels Huld und
Gnade;
Er ſah im Glauben dran, den Grund der Seeligkeit,
Das frohe Morgenroth der hellen Gnadenzeit:
Und dieſes lehrte ihm, wie aus des Himmels Fuͤgen,
Wenns gleich uns harte ſcheint, erwachſe das Ver-
gnuͤgen.
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