Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Nein! ein sparsam kluges Sorgen, Auch für einen künftgen Morgen, Jst den Menschen woll erlaubt; Sparsamkeit ist eine Tugend, Jn dem Alter in der Jugend: Und wer GOttes Vorsicht glaubt, Der muß doch dabei erwegen, Wie sie giebet ihren Seegen. Das geschicht, wenn wir Jhn trauen Und auf unsre Erndte schauen, Die uns reichen Vortheil zeigt: Wenn wir diese Zeit versäumen, Und in fauler Ruhe träumen, Da der Himmel uns geneigt; So vergehn die Glükkes-Zeiten, Die nicht sind zurük zu leiten. Für die Jugend was ersparen, Daß sie in den künftgen Jahren Nicht in Dürftigkeit vergeht, Jst nicht minder auch zu loben, Dahin gehn des Fleisses Proben, Die ihr an Ameisen seht, Welche sich um Frucht bemühen, Jhre Kinder aufzuziehen. Se- T 3
Nein! ein ſparſam kluges Sorgen, Auch fuͤr einen kuͤnftgen Morgen, Jſt den Menſchen woll erlaubt; Sparſamkeit iſt eine Tugend, Jn dem Alter in der Jugend: Und wer GOttes Vorſicht glaubt, Der muß doch dabei erwegen, Wie ſie giebet ihren Seegen. Das geſchicht, wenn wir Jhn trauen Und auf unſre Erndte ſchauen, Die uns reichen Vortheil zeigt: Wenn wir dieſe Zeit verſaͤumen, Und in fauler Ruhe traͤumen, Da der Himmel uns geneigt; So vergehn die Gluͤkkes-Zeiten, Die nicht ſind zuruͤk zu leiten. Fuͤr die Jugend was erſparen, Daß ſie in den kuͤnftgen Jahren Nicht in Duͤrftigkeit vergeht, Jſt nicht minder auch zu loben, Dahin gehn des Fleiſſes Proben, Die ihr an Ameiſen ſeht, Welche ſich um Frucht bemuͤhen, Jhre Kinder aufzuziehen. Se- T 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="29"> <l><pb facs="#f0309" n="293"/><fw place="top" type="header">Die klugen Ameiſen.</fw><lb/> Waͤren von dem Geiz ein Bild,<lb/> Der bei ſeinen Sammlen ſchmachtet,<lb/> Und dem Vorrath nur betrachtet,<lb/> Damit Haus und Keller fuͤllt,<lb/> Der nur ſinnet ſeinen Erben,<lb/> Groſſe Schaͤzze zu erwerben.</l> </lg><lb/> <lg n="30"> <l><hi rendition="#in">N</hi>ein! ein ſparſam kluges Sorgen,<lb/> Auch fuͤr einen kuͤnftgen Morgen,<lb/> Jſt den Menſchen woll erlaubt;<lb/> Sparſamkeit iſt eine Tugend,<lb/> Jn dem Alter in der Jugend:<lb/> Und wer <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Vorſicht glaubt,<lb/> Der muß doch dabei erwegen,<lb/> Wie ſie giebet ihren Seegen.</l> </lg><lb/> <lg n="31"> <l><hi rendition="#in">D</hi>as geſchicht, wenn wir Jhn trauen<lb/> Und auf unſre Erndte ſchauen,<lb/> Die uns reichen Vortheil zeigt:<lb/> Wenn wir dieſe Zeit verſaͤumen,<lb/> Und in fauler Ruhe traͤumen,<lb/> Da der Himmel uns geneigt;<lb/> So vergehn die Gluͤkkes-Zeiten,<lb/> Die nicht ſind zuruͤk zu leiten.</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <l><hi rendition="#in">F</hi>uͤr die Jugend was erſparen,<lb/> Daß ſie in den kuͤnftgen Jahren<lb/> Nicht in Duͤrftigkeit vergeht,<lb/> Jſt nicht minder auch zu loben,<lb/> Dahin gehn des Fleiſſes Proben,<lb/> Die ihr an Ameiſen ſeht,<lb/> Welche ſich um Frucht bemuͤhen,<lb/> Jhre Kinder aufzuziehen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">T 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Se-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [293/0309]
Die klugen Ameiſen.
Waͤren von dem Geiz ein Bild,
Der bei ſeinen Sammlen ſchmachtet,
Und dem Vorrath nur betrachtet,
Damit Haus und Keller fuͤllt,
Der nur ſinnet ſeinen Erben,
Groſſe Schaͤzze zu erwerben.
Nein! ein ſparſam kluges Sorgen,
Auch fuͤr einen kuͤnftgen Morgen,
Jſt den Menſchen woll erlaubt;
Sparſamkeit iſt eine Tugend,
Jn dem Alter in der Jugend:
Und wer GOttes Vorſicht glaubt,
Der muß doch dabei erwegen,
Wie ſie giebet ihren Seegen.
Das geſchicht, wenn wir Jhn trauen
Und auf unſre Erndte ſchauen,
Die uns reichen Vortheil zeigt:
Wenn wir dieſe Zeit verſaͤumen,
Und in fauler Ruhe traͤumen,
Da der Himmel uns geneigt;
So vergehn die Gluͤkkes-Zeiten,
Die nicht ſind zuruͤk zu leiten.
Fuͤr die Jugend was erſparen,
Daß ſie in den kuͤnftgen Jahren
Nicht in Duͤrftigkeit vergeht,
Jſt nicht minder auch zu loben,
Dahin gehn des Fleiſſes Proben,
Die ihr an Ameiſen ſeht,
Welche ſich um Frucht bemuͤhen,
Jhre Kinder aufzuziehen.
Se-
T 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |