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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die wunderbahre, doch weise
Wenn der, der der Welt noch nüzte, vor dem frü-
hen Tode frei;
Und wenn die nur hingeraft, die die Welt ohn
viel Beschweren,
Ohne Thränen, ohne Leid, ohne Sehnsucht würd
entbehren.
Höret Menschen! die ihr meistert, der verborgnen
Vorsicht Schluß,
Und ihr strenges Schiksahl achtet, als ein hart be-
stimmtes Muß,
Wißt ihr den Zusammenhang, könnet ihr die Fol-
gen sehen,
Die wenn dies und das geschicht, nachmahls wie-
derum entstehen?
Wißt ihr, was des Höchsten Wille, der die Schik-
sahls Spheren lenkt,
Der bei allen, was begegnet, vorher weislich über-
denkt;
Und wie dieses muß geschehn: damit sein allweises
Walten,
Das auf unser Bestes sieht, könne unser Woll er-
halten?
Wenn man in den Vorsichts Gängen, alles durch-
einander sieht,
Wie in einem Jrre-Garten, so sind wir umsonst
bemüht,
Jhr weise Spur zu sehn, die von Dunkelheit be-
dekket,
Oft des blöden Geistes Augn, mit verwirrter Un-
ruh schrekket.
Es geht uns wie Wandersleuten, den Arabien nicht
bekant,
Die sehn in der grossen Wüste, nichts als einen
ebnen Sand,
Wo
Die wunderbahre, doch weiſe
Wenn der, der der Welt noch nuͤzte, vor dem fruͤ-
hen Tode frei;
Und wenn die nur hingeraft, die die Welt ohn
viel Beſchweren,
Ohne Thraͤnen, ohne Leid, ohne Sehnſucht wuͤrd
entbehren.
Hoͤret Menſchen! die ihr meiſtert, der verborgnen
Vorſicht Schluß,
Und ihr ſtrenges Schikſahl achtet, als ein hart be-
ſtimmtes Muß,
Wißt ihr den Zuſammenhang, koͤnnet ihr die Fol-
gen ſehen,
Die wenn dies und das geſchicht, nachmahls wie-
derum entſtehen?
Wißt ihr, was des Hoͤchſten Wille, der die Schik-
ſahls Spheren lenkt,
Der bei allen, was begegnet, vorher weislich uͤber-
denkt;
Und wie dieſes muß geſchehn: damit ſein allweiſes
Walten,
Das auf unſer Beſtes ſieht, koͤnne unſer Woll er-
halten?
Wenn man in den Vorſichts Gaͤngen, alles durch-
einander ſieht,
Wie in einem Jrre-Garten, ſo ſind wir umſonſt
bemuͤht,
Jhr weiſe Spur zu ſehn, die von Dunkelheit be-
dekket,
Oft des bloͤden Geiſtes Augn, mit verwirrter Un-
ruh ſchrekket.
Es geht uns wie Wandersleuten, den Arabien nicht
bekant,
Die ſehn in der groſſen Wuͤſte, nichts als einen
ebnen Sand,
Wo
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[264/0280] Die wunderbahre, doch weiſe Wenn der, der der Welt noch nuͤzte, vor dem fruͤ- hen Tode frei; Und wenn die nur hingeraft, die die Welt ohn viel Beſchweren, Ohne Thraͤnen, ohne Leid, ohne Sehnſucht wuͤrd entbehren. Hoͤret Menſchen! die ihr meiſtert, der verborgnen Vorſicht Schluß, Und ihr ſtrenges Schikſahl achtet, als ein hart be- ſtimmtes Muß, Wißt ihr den Zuſammenhang, koͤnnet ihr die Fol- gen ſehen, Die wenn dies und das geſchicht, nachmahls wie- derum entſtehen? Wißt ihr, was des Hoͤchſten Wille, der die Schik- ſahls Spheren lenkt, Der bei allen, was begegnet, vorher weislich uͤber- denkt; Und wie dieſes muß geſchehn: damit ſein allweiſes Walten, Das auf unſer Beſtes ſieht, koͤnne unſer Woll er- halten? Wenn man in den Vorſichts Gaͤngen, alles durch- einander ſieht, Wie in einem Jrre-Garten, ſo ſind wir umſonſt bemuͤht, Jhr weiſe Spur zu ſehn, die von Dunkelheit be- dekket, Oft des bloͤden Geiſtes Augn, mit verwirrter Un- ruh ſchrekket. Es geht uns wie Wandersleuten, den Arabien nicht bekant, Die ſehn in der groſſen Wuͤſte, nichts als einen ebnen Sand, Wo

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/280>, abgerufen am 24.11.2024.