Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

an den Werken seiner Hände.
Welch dreyeinig Wesen heist,
Vater Sohn und heilger Geist.

Dies beschreibt sein Wort uns helle,
Und wir wissen es gewis;
Denkt mans nach; so hüllt uns schnelle,
Dieses Licht in Finsternis:
Jene Feur und Wolkensäule,
Hatte hell und finstre Theile;
So muß man hier auch gestehn,
Man kans gnug, nicht gantz einsehn.
Wer in Eimer gantze Meere
Fassen will, geht das woll an?
So ists auch mit dieser Lehre,
Die kein Witz verwerffen kan:
Aber gantz begreiffen wollen,
Was wir hie nur gläuben sollen,
Heist zu kühn, zu viel gewagt,
Für dem, den die Ohnmacht plagt.
Doch der Schatten wird verfliegen,
Dieses Stükwerks Dunkelheit,
Wird das hellste Licht besiegen
Der verklärten Ewigkeit;
Wer im Chor der Seraphinen,
GOTT, wird erst im Schauen dienen,
Dem wird mehr noch kund gethan,
Als man hier begreifen kan.
Den das unbegreiflich Gläntzen,
Das das ewge Wesen schmükt
Wird in jenes Himmels Lentzen,
Von dem Seeligen erblickt:
Und
A 5

an den Werken ſeiner Haͤnde.
Welch dreyeinig Weſen heiſt,
Vater Sohn und heilger Geiſt.

Dies beſchreibt ſein Wort uns helle,
Und wir wiſſen es gewis;
Denkt mans nach; ſo huͤllt uns ſchnelle,
Dieſes Licht in Finſternis:
Jene Feur und Wolkenſaͤule,
Hatte hell und finſtre Theile;
So muß man hier auch geſtehn,
Man kans gnug, nicht gantz einſehn.
Wer in Eimer gantze Meere
Faſſen will, geht das woll an?
So iſts auch mit dieſer Lehre,
Die kein Witz verwerffen kan:
Aber gantz begreiffen wollen,
Was wir hie nur glaͤuben ſollen,
Heiſt zu kuͤhn, zu viel gewagt,
Fuͤr dem, den die Ohnmacht plagt.
Doch der Schatten wird verfliegen,
Dieſes Stuͤkwerks Dunkelheit,
Wird das hellſte Licht beſiegen
Der verklaͤrten Ewigkeit;
Wer im Chor der Seraphinen,
GOTT, wird erſt im Schauen dienen,
Dem wird mehr noch kund gethan,
Als man hier begreifen kan.
Den das unbegreiflich Glaͤntzen,
Das das ewge Weſen ſchmuͤkt
Wird in jenes Himmels Lentzen,
Von dem Seeligen erblickt:
Und
A 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg n="20">
          <l><pb facs="#f0025" n="9"/><fw place="top" type="header">an den Werken &#x017F;einer Ha&#x0364;nde.</fw><lb/>
Welch dreyeinig We&#x017F;en hei&#x017F;t,<lb/><hi rendition="#fr">Vater Sohn und heilger Gei&#x017F;t.</hi></l>
        </lg><lb/>
        <lg n="21">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>ies be&#x017F;chreibt &#x017F;ein Wort uns helle,<lb/>
Und wir wi&#x017F;&#x017F;en es gewis;<lb/>
Denkt mans nach; &#x017F;o hu&#x0364;llt uns &#x017F;chnelle,<lb/>
Die&#x017F;es Licht in Fin&#x017F;ternis:<lb/>
Jene Feur und Wolken&#x017F;a&#x0364;ule,<lb/>
Hatte hell und fin&#x017F;tre Theile;<lb/>
So muß man hier auch ge&#x017F;tehn,<lb/>
Man kans gnug, nicht gantz ein&#x017F;ehn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="22">
          <l><hi rendition="#in">W</hi>er in Eimer gantze Meere<lb/>
Fa&#x017F;&#x017F;en will, geht das woll an?<lb/>
So i&#x017F;ts auch mit die&#x017F;er Lehre,<lb/>
Die kein Witz verwerffen kan:<lb/>
Aber gantz begreiffen wollen,<lb/>
Was wir hie nur gla&#x0364;uben &#x017F;ollen,<lb/>
Hei&#x017F;t zu ku&#x0364;hn, zu viel gewagt,<lb/>
Fu&#x0364;r dem, den die Ohnmacht plagt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="23">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>och der Schatten wird verfliegen,<lb/>
Die&#x017F;es Stu&#x0364;kwerks Dunkelheit,<lb/>
Wird das hell&#x017F;te Licht be&#x017F;iegen<lb/>
Der verkla&#x0364;rten Ewigkeit;<lb/>
Wer im Chor der Seraphinen,<lb/>
GOTT, wird er&#x017F;t im Schauen dienen,<lb/>
Dem wird mehr noch kund gethan,<lb/>
Als man hier begreifen kan.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="24">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>en das unbegreiflich Gla&#x0364;ntzen,<lb/>
Das das ewge We&#x017F;en &#x017F;chmu&#x0364;kt<lb/>
Wird in jenes Himmels Lentzen,<lb/>
Von dem Seeligen erblickt:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0025] an den Werken ſeiner Haͤnde. Welch dreyeinig Weſen heiſt, Vater Sohn und heilger Geiſt. Dies beſchreibt ſein Wort uns helle, Und wir wiſſen es gewis; Denkt mans nach; ſo huͤllt uns ſchnelle, Dieſes Licht in Finſternis: Jene Feur und Wolkenſaͤule, Hatte hell und finſtre Theile; So muß man hier auch geſtehn, Man kans gnug, nicht gantz einſehn. Wer in Eimer gantze Meere Faſſen will, geht das woll an? So iſts auch mit dieſer Lehre, Die kein Witz verwerffen kan: Aber gantz begreiffen wollen, Was wir hie nur glaͤuben ſollen, Heiſt zu kuͤhn, zu viel gewagt, Fuͤr dem, den die Ohnmacht plagt. Doch der Schatten wird verfliegen, Dieſes Stuͤkwerks Dunkelheit, Wird das hellſte Licht beſiegen Der verklaͤrten Ewigkeit; Wer im Chor der Seraphinen, GOTT, wird erſt im Schauen dienen, Dem wird mehr noch kund gethan, Als man hier begreifen kan. Den das unbegreiflich Glaͤntzen, Das das ewge Weſen ſchmuͤkt Wird in jenes Himmels Lentzen, Von dem Seeligen erblickt: Und A 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/25
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/25>, abgerufen am 03.10.2024.