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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Wie die weise Güte GOttes
Dieses lehret die Erfahrung
Da das Brodt ist aufgebracht,
Ward es auf dem Erdenkreise,
Fast zur allgemeinen Speise.

Es ist leicht kein Volk gewesen,
Das sich nicht das Brodt erlesen,
Das die Lebens Nahrung giebt:
Fehlten ihm der Felder Früchte,
Und das süsse Korn Gerichte,
Hat es doch den Reis beliebt;
Oder andre Nahrungs Sachen,
Sich daraus doch Brodt zu machen.
Sieht man in die alten Zeiten,
Findt man daß sie Brodt bereiten;
Mehl mit Wasser untermischt,
Wurden als gebakne Kuchen,
Denen die da Speise suchen
Mit der Milchkost aufgetischt;
Milch damit den Durst zu stillen,
Brodt die Hungrigen zu füllen.
Und noch iezt in unsern Tagen,
Pflegt man nach dem Brodt zu fragen
Wenn die Taffel aufgedekt
Auch die Reichen dieser Erden,
Können nicht gesätigt werden;
Weil sonst kein Gerichte schmekt,
Wenn nicht Brodt auch das versüsset,
Was man lekkerhaft geniesset.
Dem will dies, dem das nicht schmekken,
Und pflegt Ekel zu erwekken,
Nur

Wie die weiſe Guͤte GOttes
Dieſes lehret die Erfahrung
Da das Brodt iſt aufgebracht,
Ward es auf dem Erdenkreiſe,
Faſt zur allgemeinen Speiſe.

Es iſt leicht kein Volk geweſen,
Das ſich nicht das Brodt erleſen,
Das die Lebens Nahrung giebt:
Fehlten ihm der Felder Fruͤchte,
Und das ſuͤſſe Korn Gerichte,
Hat es doch den Reis beliebt;
Oder andre Nahrungs Sachen,
Sich daraus doch Brodt zu machen.
Sieht man in die alten Zeiten,
Findt man daß ſie Brodt bereiten;
Mehl mit Waſſer untermiſcht,
Wurden als gebakne Kuchen,
Denen die da Speiſe ſuchen
Mit der Milchkoſt aufgetiſcht;
Milch damit den Durſt zu ſtillen,
Brodt die Hungrigen zu fuͤllen.
Und noch iezt in unſern Tagen,
Pflegt man nach dem Brodt zu fragen
Wenn die Taffel aufgedekt
Auch die Reichen dieſer Erden,
Koͤnnen nicht geſaͤtigt werden;
Weil ſonſt kein Gerichte ſchmekt,
Wenn nicht Brodt auch das verſuͤſſet,
Was man lekkerhaft genieſſet.
Dem will dies, dem das nicht ſchmekken,
Und pflegt Ekel zu erwekken,
Nur
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[232/0248] Wie die weiſe Guͤte GOttes Dieſes lehret die Erfahrung Da das Brodt iſt aufgebracht, Ward es auf dem Erdenkreiſe, Faſt zur allgemeinen Speiſe. Es iſt leicht kein Volk geweſen, Das ſich nicht das Brodt erleſen, Das die Lebens Nahrung giebt: Fehlten ihm der Felder Fruͤchte, Und das ſuͤſſe Korn Gerichte, Hat es doch den Reis beliebt; Oder andre Nahrungs Sachen, Sich daraus doch Brodt zu machen. Sieht man in die alten Zeiten, Findt man daß ſie Brodt bereiten; Mehl mit Waſſer untermiſcht, Wurden als gebakne Kuchen, Denen die da Speiſe ſuchen Mit der Milchkoſt aufgetiſcht; Milch damit den Durſt zu ſtillen, Brodt die Hungrigen zu fuͤllen. Und noch iezt in unſern Tagen, Pflegt man nach dem Brodt zu fragen Wenn die Taffel aufgedekt Auch die Reichen dieſer Erden, Koͤnnen nicht geſaͤtigt werden; Weil ſonſt kein Gerichte ſchmekt, Wenn nicht Brodt auch das verſuͤſſet, Was man lekkerhaft genieſſet. Dem will dies, dem das nicht ſchmekken, Und pflegt Ekel zu erwekken, Nur

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/248>, abgerufen am 06.05.2024.