Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die Schöpfung Das an Vollenkommenheit über alle Thiere stei-get, Und an einen ieden Glied seines Meisters Grösse zeiget. Es trug sein Gesicht erhoben Erd und Himmel an- zusehn, Damit es die hellen Augen allenthalben konte drehn, Seines Schöpfers Herrlichkeit in den wunderbaren Werken, Die zum Schau ihm vorgestellt, mit den Sinnen zu bemerken. Seine Bildung des Gesichtes ward mit Schönheit ausgeziert, Und mit glatter Haut umzogen, die recht künstlich auspolirt. Ja! des Hauptes Wunderbau zeigt von aussen, und von innen, Daß es GOttes Kunstwerk sei, der die Werkstat unsrer Sinnen, Jn dem ausgehohlten Kopfe wunderbarlich ange- legt, Und durch die Empfindungs Röhren, das verborg- ne Hirn erregt: Voller Wunder ist der Leib, den an Händen, und an Füssen, Durch der Nerven festes Band, GOttes Macht ver- binden müssen. Jhr die ihr die Körper theilet, und der Theile Nuz- zen kennt, Wenn ihr mit geschärfften Messern der Gelenke Fu- gen trennt, Brauchet die Gelegenheit in dem weisesten Ver- binden, GOtt
Die Schoͤpfung Das an Vollenkommenheit uͤber alle Thiere ſtei-get, Und an einen ieden Glied ſeines Meiſters Groͤſſe zeiget. Es trug ſein Geſicht erhoben Erd und Himmel an- zuſehn, Damit es die hellen Augen allenthalben konte drehn, Seines Schoͤpfers Herrlichkeit in den wunderbaren Werken, Die zum Schau ihm vorgeſtellt, mit den Sinnen zu bemerken. Seine Bildung des Geſichtes ward mit Schoͤnheit ausgeziert, Und mit glatter Haut umzogen, die recht kuͤnſtlich auspolirt. Ja! des Hauptes Wunderbau zeigt von auſſen, und von innen, Daß es GOttes Kunſtwerk ſei, der die Werkſtat unſrer Sinnen, Jn dem ausgehohlten Kopfe wunderbarlich ange- legt, Und durch die Empfindungs Roͤhren, das verborg- ne Hirn erregt: Voller Wunder iſt der Leib, den an Haͤnden, und an Fuͤſſen, Durch der Nerven feſtes Band, GOttes Macht ver- binden muͤſſen. Jhr die ihr die Koͤrper theilet, und der Theile Nuz- zen kennt, Wenn ihr mit geſchaͤrfften Meſſern der Gelenke Fu- gen trennt, Brauchet die Gelegenheit in dem weiſeſten Ver- binden, GOtt
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Die Schoͤpfung
Das an Vollenkommenheit uͤber alle Thiere ſtei-
get,
Und an einen ieden Glied ſeines Meiſters Groͤſſe
zeiget.
Es trug ſein Geſicht erhoben Erd und Himmel an-
zuſehn,
Damit es die hellen Augen allenthalben konte
drehn,
Seines Schoͤpfers Herrlichkeit in den wunderbaren
Werken,
Die zum Schau ihm vorgeſtellt, mit den Sinnen
zu bemerken.
Seine Bildung des Geſichtes ward mit Schoͤnheit
ausgeziert,
Und mit glatter Haut umzogen, die recht kuͤnſtlich
auspolirt.
Ja! des Hauptes Wunderbau zeigt von auſſen,
und von innen,
Daß es GOttes Kunſtwerk ſei, der die Werkſtat
unſrer Sinnen,
Jn dem ausgehohlten Kopfe wunderbarlich ange-
legt,
Und durch die Empfindungs Roͤhren, das verborg-
ne Hirn erregt:
Voller Wunder iſt der Leib, den an Haͤnden, und
an Fuͤſſen,
Durch der Nerven feſtes Band, GOttes Macht ver-
binden muͤſſen.
Jhr die ihr die Koͤrper theilet, und der Theile Nuz-
zen kennt,
Wenn ihr mit geſchaͤrfften Meſſern der Gelenke Fu-
gen trennt,
Brauchet die Gelegenheit in dem weiſeſten Ver-
binden,
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