Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824.erinnerte mich beständig, daß sie mir zuerst mein "Jch komme Sie zu besuchen und Sie zu erinnerte mich beſtändig, daß ſie mir zuerſt mein „Jch komme Sie zu beſuchen und Sie zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="90"/> erinnerte mich beſtändig, daß ſie mir zuerſt mein<lb/> Schickſal verkündet hatte; daß ſie es war, die<lb/> mir zuerſt die Leidensquelle öffnete, aus welcher<lb/> ich bisher ſo reichlich geſchöpft hatte. Seit ſie<lb/> in Paris war, erregte mir ihr Anblick nur ſchmerz-<lb/> liche Gefühle.</p><lb/> <p>„Jch komme Sie zu beſuchen und Sie zu<lb/> „ſprechen, meine liebe Urika!‟ ſagte ſie zu mir.<lb/> „Sie wiſſen, wie ſehr ich Sie ſeit Jhrer Kind-<lb/> „heit her liebe, und ich kann ohne wahrhaften<lb/> „Kummer die Schwermuth nicht ſehen, in welche<lb/> „Sie ſich verſenken. Jſt es möglich, daß Sie,<lb/> „mit einem Verſtande wie der Jhrige, keine beſ-<lb/> „ſere Parthie aus Jhrer Lage zu ziehen wiſſen?‟ —<lb/> „Der Verſtand, Madam!‟ antwortete ich, „dient<lb/> „meiſt nur dazu, die wahren Uebel zu vermeh-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [90/0096]
erinnerte mich beſtändig, daß ſie mir zuerſt mein
Schickſal verkündet hatte; daß ſie es war, die
mir zuerſt die Leidensquelle öffnete, aus welcher
ich bisher ſo reichlich geſchöpft hatte. Seit ſie
in Paris war, erregte mir ihr Anblick nur ſchmerz-
liche Gefühle.
„Jch komme Sie zu beſuchen und Sie zu
„ſprechen, meine liebe Urika!‟ ſagte ſie zu mir.
„Sie wiſſen, wie ſehr ich Sie ſeit Jhrer Kind-
„heit her liebe, und ich kann ohne wahrhaften
„Kummer die Schwermuth nicht ſehen, in welche
„Sie ſich verſenken. Jſt es möglich, daß Sie,
„mit einem Verſtande wie der Jhrige, keine beſ-
„ſere Parthie aus Jhrer Lage zu ziehen wiſſen?‟ —
„Der Verſtand, Madam!‟ antwortete ich, „dient
„meiſt nur dazu, die wahren Uebel zu vermeh-
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