Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824.Neues. Aus dem Kloster kamen wir in den 1*
Neues. Aus dem Kloſter kamen wir in den 1*
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="3"/> Neues. Aus dem Kloſter kamen wir in den<lb/> Garten, wo die Nonne mir ſagte, daß man die<lb/> kranke Schweſter hingebracht habe. Wirklich<lb/> nahm ich ſie am Ende eines Laubenganges<lb/> wahr. Jch fand ſie ſitzend, und ein langer<lb/> ſchwarzer Schleier verhüllte ſie beinahe gänzlich.<lb/> „Hier iſt der Arzt‟, ſagte die Schweſter, und<lb/> entfernte ſich in demſelben Augenblicke. Jch<lb/> nahte mich furchtſam, denn der Anblick ſo vieler<lb/> Gräber beengte mein Herz, und ich ſtellte mir<lb/> vor, daß ich ein neues Opfer der Klöſter vor<lb/> mir ſehen ſollte. Die Vorurtheile meiner Ju-<lb/> gend erwachten, und mein Antheil an derjeni-<lb/> gen, die ich zu beſuchen gekommen war, erhöhte<lb/> ſich nach dem Grade ihres vermeintlichen Un-<lb/> glücks. Sie drehte ſich nach mir um, und ich<lb/> <fw place="bottom" type="sig">1*</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [3/0009]
Neues. Aus dem Kloſter kamen wir in den
Garten, wo die Nonne mir ſagte, daß man die
kranke Schweſter hingebracht habe. Wirklich
nahm ich ſie am Ende eines Laubenganges
wahr. Jch fand ſie ſitzend, und ein langer
ſchwarzer Schleier verhüllte ſie beinahe gänzlich.
„Hier iſt der Arzt‟, ſagte die Schweſter, und
entfernte ſich in demſelben Augenblicke. Jch
nahte mich furchtſam, denn der Anblick ſo vieler
Gräber beengte mein Herz, und ich ſtellte mir
vor, daß ich ein neues Opfer der Klöſter vor
mir ſehen ſollte. Die Vorurtheile meiner Ju-
gend erwachten, und mein Antheil an derjeni-
gen, die ich zu beſuchen gekommen war, erhöhte
ſich nach dem Grade ihres vermeintlichen Un-
glücks. Sie drehte ſich nach mir um, und ich
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