"sie ist voller Talente, anziehend, natürlich; allein "was soll aus ihr werden?" -- "Ach!" sagte Frau von B., "dieser Gedanke beschäftigt mich "oft, und ich gestehe es Jhnen, immer mit Kum- "mer. Jch liebe sie, als wenn sie meine Toch- "ter wäre, und werde alles thun, um sie glück- "lich zu machen, und dennoch wenn ich über ihre "Lage nachdenke, so finde ich, daß solche ohne "Rettung ist. Arme Urika! Jch sehe sie allein, "ich sehe sie verlassen stehen, für ihr ganzes "Leben."
Es wäre mir ohnmöglich, die Wirkung zu schildern, welche diese wenigen Worte in mir hervorbrachten. Schneller ist der Blitz nicht. Jch sah alles; sah mich als Negerin, abhängig, verschmäht, ohne Vermögen, ohne Stütze, ohne
„ſie iſt voller Talente, anziehend, natürlich; allein „was ſoll aus ihr werden?‟ — „Ach!‟ ſagte Frau von B., „dieſer Gedanke beſchäftigt mich „oft, und ich geſtehe es Jhnen, immer mit Kum- „mer. Jch liebe ſie, als wenn ſie meine Toch- „ter wäre, und werde alles thun, um ſie glück- „lich zu machen, und dennoch wenn ich über ihre „Lage nachdenke, ſo finde ich, daß ſolche ohne „Rettung iſt. Arme Urika! Jch ſehe ſie allein, „ich ſehe ſie verlaſſen ſtehen, für ihr ganzes „Leben.‟
Es wäre mir ohnmöglich, die Wirkung zu ſchildern, welche dieſe wenigen Worte in mir hervorbrachten. Schneller iſt der Blitz nicht. Jch ſah alles; ſah mich als Negerin, abhängig, verſchmäht, ohne Vermögen, ohne Stütze, ohne
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„ſie iſt voller Talente, anziehend, natürlich; allein
„was ſoll aus ihr werden?‟ — „Ach!‟ ſagte
Frau von B., „dieſer Gedanke beſchäftigt mich
„oft, und ich geſtehe es Jhnen, immer mit Kum-
„mer. Jch liebe ſie, als wenn ſie meine Toch-
„ter wäre, und werde alles thun, um ſie glück-
„lich zu machen, und dennoch wenn ich über ihre
„Lage nachdenke, ſo finde ich, daß ſolche ohne
„Rettung iſt. Arme Urika! Jch ſehe ſie allein,
„ich ſehe ſie verlaſſen ſtehen, für ihr ganzes
„Leben.‟
Es wäre mir ohnmöglich, die Wirkung zu
ſchildern, welche dieſe wenigen Worte in mir
hervorbrachten. Schneller iſt der Blitz nicht.
Jch ſah alles; ſah mich als Negerin, abhängig,
verſchmäht, ohne Vermögen, ohne Stütze, ohne
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Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/duras_urika_1824/32>, abgerufen am 16.07.2024.
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