Bücher, welche über die Völkertrachten geschrieben waren; man las gelehrte Werke über die Afri- kanische Musik nach, und wählte endlich eine Komba, welche ein Nationaltanz meines Landes ist. Mein Tänzer nahm einen schwarzen Flor vor das Gesicht; ich hatte es, ach! nicht nöthig einen vor das meinige zu nehmen; allein damals kam mir eine solche Betrachtung nicht. Ganz dem Vergnügen des Balles hingegeben, tanzte ich die Komba, und mit so gutem Erfolg, als man nur immer von der Neuheit des Schau- spiels und der Wahl der Zuschauer erwarten konnte, deren größter Theil, Freunde der Frau von B., sich bis zur Begeisterung für mich hin- gerissen fühlten, und ihr ein Vergnügen zu machen glaubten, indem sie sich diesem Gefühle
Bücher, welche über die Völkertrachten geſchrieben waren; man las gelehrte Werke über die Afri- kaniſche Muſik nach, und wählte endlich eine Komba, welche ein Nationaltanz meines Landes iſt. Mein Tänzer nahm einen ſchwarzen Flor vor das Geſicht; ich hatte es, ach! nicht nöthig einen vor das meinige zu nehmen; allein damals kam mir eine ſolche Betrachtung nicht. Ganz dem Vergnügen des Balles hingegeben, tanzte ich die Komba, und mit ſo gutem Erfolg, als man nur immer von der Neuheit des Schau- ſpiels und der Wahl der Zuſchauer erwarten konnte, deren größter Theil, Freunde der Frau von B., ſich bis zur Begeiſterung für mich hin- geriſſen fühlten, und ihr ein Vergnügen zu machen glaubten, indem ſie ſich dieſem Gefühle
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Bücher, welche über die Völkertrachten geſchrieben
waren; man las gelehrte Werke über die Afri-
kaniſche Muſik nach, und wählte endlich eine
Komba, welche ein Nationaltanz meines Landes
iſt. Mein Tänzer nahm einen ſchwarzen Flor
vor das Geſicht; ich hatte es, ach! nicht nöthig
einen vor das meinige zu nehmen; allein damals
kam mir eine ſolche Betrachtung nicht. Ganz
dem Vergnügen des Balles hingegeben, tanzte
ich die Komba, und mit ſo gutem Erfolg, als
man nur immer von der Neuheit des Schau-
ſpiels und der Wahl der Zuſchauer erwarten
konnte, deren größter Theil, Freunde der Frau
von B., ſich bis zur Begeiſterung für mich hin-
geriſſen fühlten, und ihr ein Vergnügen zu
machen glaubten, indem ſie ſich dieſem Gefühle
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Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/duras_urika_1824/28>, abgerufen am 16.07.2024.
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