Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824.Gott hat deren den Einsamen, wie jenen Men- Gott hat deren den Einſamen, wie jenen Men- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="102"/> Gott hat deren den Einſamen, wie jenen Men-<lb/> ſchen vorgeſchrieben, welche in der großen Welt<lb/> leben. Wenn er ihnen die Bande des Blutes<lb/> verſagte, ſo hat er ihnen die ganze Menſchheit<lb/> zur Familie gegeben. Die barmherzige Schwe-<lb/> ſter, ſagte ich mir, iſt nicht allein in dieſem<lb/> Leben, ob ſie gleich allem entſagt hat; ſie hat<lb/> ſich eine Familie ihrer Wahl geſchaffen; ſie iſt<lb/> die Mutter aller Waiſen, die Tochter aller armen<lb/> Greiſe, die Schweſter aller Unglücklichen. —<lb/> Haben Weltmänner nicht oft eine freiwillige<lb/> Einſamkeit gewählt? Sie wollten allein ſeyn<lb/> mit Gott; ſie verzichteten auf alle Vergnügungen,<lb/> um in der Einſamkeit die reine Quelle alles<lb/> Guten und alles Glücks anzubeten; ſie arbeiteten<lb/> in ihren geheimen Gedanken daran, ihre Seele<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0108]
Gott hat deren den Einſamen, wie jenen Men-
ſchen vorgeſchrieben, welche in der großen Welt
leben. Wenn er ihnen die Bande des Blutes
verſagte, ſo hat er ihnen die ganze Menſchheit
zur Familie gegeben. Die barmherzige Schwe-
ſter, ſagte ich mir, iſt nicht allein in dieſem
Leben, ob ſie gleich allem entſagt hat; ſie hat
ſich eine Familie ihrer Wahl geſchaffen; ſie iſt
die Mutter aller Waiſen, die Tochter aller armen
Greiſe, die Schweſter aller Unglücklichen. —
Haben Weltmänner nicht oft eine freiwillige
Einſamkeit gewählt? Sie wollten allein ſeyn
mit Gott; ſie verzichteten auf alle Vergnügungen,
um in der Einſamkeit die reine Quelle alles
Guten und alles Glücks anzubeten; ſie arbeiteten
in ihren geheimen Gedanken daran, ihre Seele
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