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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Beziehungen zwischen Temperatur-
flora begünstigt; (Chartum und Timbuktu liegen in einer
schmalen Fläche von über 30° Jahresmittel eingeschlos-
sen!). Was wir dagegen im Gebiet der tropischen
Vegetationszone maßgebend bemerken, ist der geringe Aus-
schlag ihrer Extreme, der geringe Abstand, welchen dort
z. B. die 20°-Isotherme im Jahresmittel, im Januar und
im Juli haben, so dass natürlicherweise die Gleichförmig-
keit vor der kurz andauernden Ueberhitzung den Vorrang
hat; die Linien gleicher Wärmeschwankung von 5°, ein
höchst niedriger Betrag für das Jahr, fallen daher überall
noch mitten in die Tropenvegetation hinein.

Noch viel auffälliger würden die hier besprochenen
Erscheinungen werden, wenn wir, anstatt von Monats-
mitteln zu reden, deren mittlere Extreme im Schatten
oder die mittleren Insolationstemperaturen ausserdem zur
Verfügung hätten und nun Vergleiche anstellen könnten,
für welche einstweilen noch die grundlegenden Beobach-
tungen in der Mehrzahl der Länder fehlen.

Selbst wenn wir uns also mit den einfachsten Tem-
peraturdarstellungen (Mitteltemperatur im Schatten) be-
gnügen müssen, so haben uns die vorhergehenden Betrach-
tungen gezeigt, dass die verschiedensten Momente des
Temperaturganges in seiner jährlichen Periode zur Ge-
staltung der Vegetationszonen zusammenwirken, bald die
höchsten, bald die mittleren, bald die tiefsten Tempera-
turen, bald das geringste Maß, bald ein sehr hohes Maß
jährlicher Wärmeschwankung unter und über das Mittel.
Daher sind die auf einer einfachen Mittelnahme basier-
ten Temperaturzonen, wie die von Supan (Geogr. Mittlg.
1879, S. 349, T. 18) bei allem meteorologischen Interesse
für unsere Zwecke weniger brauchbar, und es bedarf viel-
mehr einer besonderen Ideenkombination, um diejenigen
thermometrischen Momente klar zusammenzufassen, welche
in der Gliederung der Erdoberfläche nach Vegetations-
zonen und Ländern verschieden in Wirkung treten, um
diese als "organische Wärmezonen" mit bestimmtem, leicht
fasslichen Charakter zu versehen.

Ausgehend von der Betrachtung, dass die Vegeta-
tionserscheinungen der verschiedenen Pflanzen an ver-

Beziehungen zwischen Temperatur-
flora begünstigt; (Chartum und Timbuktu liegen in einer
schmalen Fläche von über 30° Jahresmittel eingeschlos-
sen!). Was wir dagegen im Gebiet der tropischen
Vegetationszone maßgebend bemerken, ist der geringe Aus-
schlag ihrer Extreme, der geringe Abstand, welchen dort
z. B. die 20°-Isotherme im Jahresmittel, im Januar und
im Juli haben, so dass natürlicherweise die Gleichförmig-
keit vor der kurz andauernden Ueberhitzung den Vorrang
hat; die Linien gleicher Wärmeschwankung von 5°, ein
höchst niedriger Betrag für das Jahr, fallen daher überall
noch mitten in die Tropenvegetation hinein.

Noch viel auffälliger würden die hier besprochenen
Erscheinungen werden, wenn wir, anstatt von Monats-
mitteln zu reden, deren mittlere Extreme im Schatten
oder die mittleren Insolationstemperaturen ausserdem zur
Verfügung hätten und nun Vergleiche anstellen könnten,
für welche einstweilen noch die grundlegenden Beobach-
tungen in der Mehrzahl der Länder fehlen.

Selbst wenn wir uns also mit den einfachsten Tem-
peraturdarstellungen (Mitteltemperatur im Schatten) be-
gnügen müssen, so haben uns die vorhergehenden Betrach-
tungen gezeigt, dass die verschiedensten Momente des
Temperaturganges in seiner jährlichen Periode zur Ge-
staltung der Vegetationszonen zusammenwirken, bald die
höchsten, bald die mittleren, bald die tiefsten Tempera-
turen, bald das geringste Maß, bald ein sehr hohes Maß
jährlicher Wärmeschwankung unter und über das Mittel.
Daher sind die auf einer einfachen Mittelnahme basier-
ten Temperaturzonen, wie die von Supan (Geogr. Mittlg.
1879, S. 349, T. 18) bei allem meteorologischen Interesse
für unsere Zwecke weniger brauchbar, und es bedarf viel-
mehr einer besonderen Ideenkombination, um diejenigen
thermometrischen Momente klar zusammenzufassen, welche
in der Gliederung der Erdoberfläche nach Vegetations-
zonen und Ländern verschieden in Wirkung treten, um
diese als „organische Wärmezonen“ mit bestimmtem, leicht
fasslichen Charakter zu versehen.

Ausgehend von der Betrachtung, dass die Vegeta-
tionserscheinungen der verschiedenen Pflanzen an ver-

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[74/0096] Beziehungen zwischen Temperatur- flora begünstigt; (Chartum und Timbuktu liegen in einer schmalen Fläche von über 30° Jahresmittel eingeschlos- sen!). Was wir dagegen im Gebiet der tropischen Vegetationszone maßgebend bemerken, ist der geringe Aus- schlag ihrer Extreme, der geringe Abstand, welchen dort z. B. die 20°-Isotherme im Jahresmittel, im Januar und im Juli haben, so dass natürlicherweise die Gleichförmig- keit vor der kurz andauernden Ueberhitzung den Vorrang hat; die Linien gleicher Wärmeschwankung von 5°, ein höchst niedriger Betrag für das Jahr, fallen daher überall noch mitten in die Tropenvegetation hinein. Noch viel auffälliger würden die hier besprochenen Erscheinungen werden, wenn wir, anstatt von Monats- mitteln zu reden, deren mittlere Extreme im Schatten oder die mittleren Insolationstemperaturen ausserdem zur Verfügung hätten und nun Vergleiche anstellen könnten, für welche einstweilen noch die grundlegenden Beobach- tungen in der Mehrzahl der Länder fehlen. Selbst wenn wir uns also mit den einfachsten Tem- peraturdarstellungen (Mitteltemperatur im Schatten) be- gnügen müssen, so haben uns die vorhergehenden Betrach- tungen gezeigt, dass die verschiedensten Momente des Temperaturganges in seiner jährlichen Periode zur Ge- staltung der Vegetationszonen zusammenwirken, bald die höchsten, bald die mittleren, bald die tiefsten Tempera- turen, bald das geringste Maß, bald ein sehr hohes Maß jährlicher Wärmeschwankung unter und über das Mittel. Daher sind die auf einer einfachen Mittelnahme basier- ten Temperaturzonen, wie die von Supan (Geogr. Mittlg. 1879, S. 349, T. 18) bei allem meteorologischen Interesse für unsere Zwecke weniger brauchbar, und es bedarf viel- mehr einer besonderen Ideenkombination, um diejenigen thermometrischen Momente klar zusammenzufassen, welche in der Gliederung der Erdoberfläche nach Vegetations- zonen und Ländern verschieden in Wirkung treten, um diese als „organische Wärmezonen“ mit bestimmtem, leicht fasslichen Charakter zu versehen. Ausgehend von der Betrachtung, dass die Vegeta- tionserscheinungen der verschiedenen Pflanzen an ver-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/96>, abgerufen am 24.11.2024.