der Kartoffel in die Hand genommen und von ihrer Urheimat aus nordwärts verbreitet haben.
9. Magellanische Buschwald-Vegetations- region. Die wärmer klimatisierten, den tropischen Re- präsentanten verwandten immergrünen Sippen der 8. Re- gion finden mit zunehmender Breite früher oder später ein Ende, und damit bleibt als Beginn der VI. Vegetations- zone ein verarmter Teil des antarktischen Florenreichs in Südamerika übrig, welchen diese neunte Region von etwa 46° S. an (Ball rechnet von 44° S.) zusammenfasst. -- An der Magellanstrasse ist von Coniferen nur noch Libo- cedrus tetragona übrig, Fagus antarctica und betuloides bilden noch im Innern Wälder, an der Küste auf den Gebirgen niedere Gebüsche, deren torfiger Boden ausser- dem eine Reihe von Forstera-, Donatia-, Gunnera-Arten und Astelia pumila, Philesia buxifolia etc. trägt, auch noch Embothrium coccineum. Hier geht diese Region nur bis 550 m Höhe.
10. Die antarktische Hochgebirgsregion schliesslich ist vergleichbar dem arktischen Element, welches vom nördlichen Lappland aus Skandinavien durch- zieht und südwärts weiter den Gebirgen folgt, aber sie ist in ihrer Anordnung verändert durch das riesige Gebirge, welches in Südamerika den antarktisch-alpinen Forma- tionen zum Verbreitungswege offen steht. Im Feuerlande breitet sich dieses Florenelement von 550--1000 m, in Valdivien bis 2000 m, am Aconcagua bis 3000 m oder stellenweise bis gegen 4000 m aus: in diesen Höhen ist eine Adesmia mit kurzem Dorngezweig charakteristisch. Neben vielen borealen Gattungen (Ranunculaceen, Alsi- neen, Pinguicula etc.) sind gewisse antarktische Gattungen mit endemischen Arten, Azorella (= Bolax, Umbellifere), Acaena, die Ericacee Pernettya und Gräser (Poa flabellata, Hierochloa magellanica) charakteristisch.
21. Antarktische Inseln.
Auswahl der Litteratur. Hooker, Flora antarctica (seltenes systematisches Hauptwerk mit kol. Tafeln für die Flora
Valdivien. Patagonische Anden.
der Kartoffel in die Hand genommen und von ihrer Urheimat aus nordwärts verbreitet haben.
9. Magellanische Buschwald-Vegetations- region. Die wärmer klimatisierten, den tropischen Re- präsentanten verwandten immergrünen Sippen der 8. Re- gion finden mit zunehmender Breite früher oder später ein Ende, und damit bleibt als Beginn der VI. Vegetations- zone ein verarmter Teil des antarktischen Florenreichs in Südamerika übrig, welchen diese neunte Region von etwa 46° S. an (Ball rechnet von 44° S.) zusammenfasst. — An der Magellanstrasse ist von Coniferen nur noch Libo- cedrus tetragona übrig, Fagus antarctica und betuloides bilden noch im Innern Wälder, an der Küste auf den Gebirgen niedere Gebüsche, deren torfiger Boden ausser- dem eine Reihe von Forstera-, Donatia-, Gunnera-Arten und Astelia pumila, Philesia buxifolia etc. trägt, auch noch Embothrium coccineum. Hier geht diese Region nur bis 550 m Höhe.
10. Die antarktische Hochgebirgsregion schliesslich ist vergleichbar dem arktischen Element, welches vom nördlichen Lappland aus Skandinavien durch- zieht und südwärts weiter den Gebirgen folgt, aber sie ist in ihrer Anordnung verändert durch das riesige Gebirge, welches in Südamerika den antarktisch-alpinen Forma- tionen zum Verbreitungswege offen steht. Im Feuerlande breitet sich dieses Florenelement von 550—1000 m, in Valdivien bis 2000 m, am Aconcagua bis 3000 m oder stellenweise bis gegen 4000 m aus: in diesen Höhen ist eine Adesmia mit kurzem Dorngezweig charakteristisch. Neben vielen borealen Gattungen (Ranunculaceen, Alsi- neen, Pinguicula etc.) sind gewisse antarktische Gattungen mit endemischen Arten, Azorella (= Bolax, Umbellifere), Acaena, die Ericacee Pernettya und Gräser (Poa flabellata, Hierochloa magellanica) charakteristisch.
21. Antarktische Inseln.
Auswahl der Litteratur. Hooker, Flora antarctica (seltenes systematisches Hauptwerk mit kol. Tafeln für die Flora
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Valdivien. Patagonische Anden.
der Kartoffel in die Hand genommen und von ihrer Urheimat aus
nordwärts verbreitet haben.
9. Magellanische Buschwald-Vegetations-
region. Die wärmer klimatisierten, den tropischen Re-
präsentanten verwandten immergrünen Sippen der 8. Re-
gion finden mit zunehmender Breite früher oder später ein
Ende, und damit bleibt als Beginn der VI. Vegetations-
zone ein verarmter Teil des antarktischen Florenreichs in
Südamerika übrig, welchen diese neunte Region von etwa
46° S. an (Ball rechnet von 44° S.) zusammenfasst. —
An der Magellanstrasse ist von Coniferen nur noch Libo-
cedrus tetragona übrig, Fagus antarctica und betuloides
bilden noch im Innern Wälder, an der Küste auf den
Gebirgen niedere Gebüsche, deren torfiger Boden ausser-
dem eine Reihe von Forstera-, Donatia-, Gunnera-Arten
und Astelia pumila, Philesia buxifolia etc. trägt, auch
noch Embothrium coccineum. Hier geht diese Region nur
bis 550 m Höhe.
10. Die antarktische Hochgebirgsregion
schliesslich ist vergleichbar dem arktischen Element,
welches vom nördlichen Lappland aus Skandinavien durch-
zieht und südwärts weiter den Gebirgen folgt, aber sie ist
in ihrer Anordnung verändert durch das riesige Gebirge,
welches in Südamerika den antarktisch-alpinen Forma-
tionen zum Verbreitungswege offen steht. Im Feuerlande
breitet sich dieses Florenelement von 550—1000 m, in
Valdivien bis 2000 m, am Aconcagua bis 3000 m oder
stellenweise bis gegen 4000 m aus: in diesen Höhen ist
eine Adesmia mit kurzem Dorngezweig charakteristisch.
Neben vielen borealen Gattungen (Ranunculaceen, Alsi-
neen, Pinguicula etc.) sind gewisse antarktische Gattungen
mit endemischen Arten, Azorella (= Bolax, Umbellifere),
Acaena, die Ericacee Pernettya und Gräser (Poa flabellata,
Hierochloa magellanica) charakteristisch.
21. Antarktische Inseln.
Auswahl der Litteratur. Hooker, Flora antarctica
(seltenes systematisches Hauptwerk mit kol. Tafeln für die Flora
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/569>, abgerufen am 24.11.2024.
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