Schluchten bilden (Qu. petiolaris, tomentosa, affinis). Erst in Region 3. wird, wie gesagt, die Eichengattung dominierend, wächst aber in dichtem Tropenwalde von Lauraceen, Myrtaceen, Anonaceen, Malpighiaceen mit Lianen und Farnen, Bambusen, Magnolien etc. als Unterholz (Qu. jalapensis, polymorpha, Alamo, mexicana, Ghies- bregtii etc.). Bei 1500 m Höhe zeichnen sich besonders Qu. Ga- leottii mit birkenähnlichen Blättern und Qu. insignis mit Nüssen von 2 Zoll Durchmesser aus. Diese, wie die meisten Arten sind nahezu immergrün, indem sie im tiefsten Winter durch die starken Nordwinde allmählich entblättert werden; nur im Februar, un- mittelbar vor Frühlingseinzug, erscheint dieser Eichenwald auf zwei Wochen blattlos und zeigt alsdann manche bunte Epiphyten, Echeveria, Tillandsia, Columnea Schiedeana und Orchideen. Un- mittelbar darauf nehmen die Bäume durch die zahllosen durch- brechenden Kätzchen eine goldgelbe Farbe an und es erscheinen gleichzeitig die jungen Blätter.
Oberhalb 2000 m mischen sich die Coniferen ein, zuerst wenig auffallend, dann mehr; hier sind Qu. lanceolata, laurifolia, gla- brata zu Hause, dann folgen als oberste Qu. spicata, reticulata, chrysophylla, pulchella. Die Epiphyten sind verschwunden, nur Loranthaceen mit Moosen und Flechten, Usnea statt Tillandsia: dies ist Region 4. -- Am Orizaba begegnet man bei 2200 m den ersten Kiefern: Pinus leiophylla; 300 m höher verdrängen kräftige Wälder von Pinus Montezumae, noch mit Tillandsien behangen, die Eichen, und dieselbe Art bildet wiederum, unterbrochen durch Wälder der Oyameltanne: Abies religiosa um 2800 m, über 3200 m hoch den oberen Nadelholzgürtel. Hier geht im Spätherbst die Regenzeit in Schneefall über und der Schnee bleibt vom November bis März liegen. Die waldlosen Gehänge sind mit hohen Gras- rasen und untermischten Hochgebirgsstauden bedeckt, dazu Eri- caceen-Halbsträucher (siehe oben), zahlreiche strauchige und halb- strauchige Compositen: Baccharis, Eupatorium, Stevia; die Liliacee Veratrum schliesst sich an Labiaten, unter denen besonders Salvia zahlreich vertreten ist, und oberhalb der Baumgrenze sind die Strauchformationen (Stevia purpurea und arbutifolia, Holodiscus discolor = Spiraea argentea) mit Cruciferen, Rosaceen, Umbelli- feren etc. maßgebend, bis sie endlich von Gras- und Carex-Rasen mit Compositen-Stauden (Saussurea, Helichrysum) und noch einer Gaultheria abgelöst werden.
An der Westseite geht der Nadelwald viel tiefer herab, ist aber in seiner unteren Höhengrenze mannigfachen Schwankungen unterworfen. Kerber nimmt unter Vergleich seiner eigenen Be- obachtungen um Colima (G. J., X, 195) mit denen Seemanns um Mazatlan als mittleren tiefsten Stand des Nadelwaldes an der mexikanischen Westseite 1260 m an (schwankend zwischen unter- halb 1000 m und oberhalb 1500 m). Am Colima selbst erreicht der Wald bei 2500 m seine obere Grenze, aber nur weil der kahle Aufschüttungskegel einer Baumvegetation nicht mehr genügend Halt und Nahrung gewährt; Kerber berechnet als ideale obere
17. Tropisches Mexiko und Centralamerika.
Schluchten bilden (Qu. petiolaris, tomentosa, affinis). Erst in Region 3. wird, wie gesagt, die Eichengattung dominierend, wächst aber in dichtem Tropenwalde von Lauraceen, Myrtaceen, Anonaceen, Malpighiaceen mit Lianen und Farnen, Bambusen, Magnolien etc. als Unterholz (Qu. jalapensis, polymorpha, Alamo, mexicana, Ghies- bregtii etc.). Bei 1500 m Höhe zeichnen sich besonders Qu. Ga- leottii mit birkenähnlichen Blättern und Qu. insignis mit Nüssen von 2 Zoll Durchmesser aus. Diese, wie die meisten Arten sind nahezu immergrün, indem sie im tiefsten Winter durch die starken Nordwinde allmählich entblättert werden; nur im Februar, un- mittelbar vor Frühlingseinzug, erscheint dieser Eichenwald auf zwei Wochen blattlos und zeigt alsdann manche bunte Epiphyten, Echeveria, Tillandsia, Columnea Schiedeana und Orchideen. Un- mittelbar darauf nehmen die Bäume durch die zahllosen durch- brechenden Kätzchen eine goldgelbe Farbe an und es erscheinen gleichzeitig die jungen Blätter.
Oberhalb 2000 m mischen sich die Coniferen ein, zuerst wenig auffallend, dann mehr; hier sind Qu. lanceolata, laurifolia, gla- brata zu Hause, dann folgen als oberste Qu. spicata, reticulata, chrysophylla, pulchella. Die Epiphyten sind verschwunden, nur Loranthaceen mit Moosen und Flechten, Usnea statt Tillandsia: dies ist Region 4. — Am Orizaba begegnet man bei 2200 m den ersten Kiefern: Pinus leiophylla; 300 m höher verdrängen kräftige Wälder von Pinus Montezumae, noch mit Tillandsien behangen, die Eichen, und dieselbe Art bildet wiederum, unterbrochen durch Wälder der Oyameltanne: Abies religiosa um 2800 m, über 3200 m hoch den oberen Nadelholzgürtel. Hier geht im Spätherbst die Regenzeit in Schneefall über und der Schnee bleibt vom November bis März liegen. Die waldlosen Gehänge sind mit hohen Gras- rasen und untermischten Hochgebirgsstauden bedeckt, dazu Eri- caceen-Halbsträucher (siehe oben), zahlreiche strauchige und halb- strauchige Compositen: Baccharis, Eupatorium, Stevia; die Liliacee Veratrum schliesst sich an Labiaten, unter denen besonders Salvia zahlreich vertreten ist, und oberhalb der Baumgrenze sind die Strauchformationen (Stevia purpurea und arbutifolia, Holodiscus discolor = Spiraea argentea) mit Cruciferen, Rosaceen, Umbelli- feren etc. maßgebend, bis sie endlich von Gras- und Carex-Rasen mit Compositen-Stauden (Saussurea, Helichrysum) und noch einer Gaultheria abgelöst werden.
An der Westseite geht der Nadelwald viel tiefer herab, ist aber in seiner unteren Höhengrenze mannigfachen Schwankungen unterworfen. Kerber nimmt unter Vergleich seiner eigenen Be- obachtungen um Colima (G. J., X, 195) mit denen Seemanns um Mazatlan als mittleren tiefsten Stand des Nadelwaldes an der mexikanischen Westseite 1260 m an (schwankend zwischen unter- halb 1000 m und oberhalb 1500 m). Am Colima selbst erreicht der Wald bei 2500 m seine obere Grenze, aber nur weil der kahle Aufschüttungskegel einer Baumvegetation nicht mehr genügend Halt und Nahrung gewährt; Kerber berechnet als ideale obere
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[508/0540]
17. Tropisches Mexiko und Centralamerika.
Schluchten bilden (Qu. petiolaris, tomentosa, affinis). Erst in
Region 3. wird, wie gesagt, die Eichengattung dominierend, wächst
aber in dichtem Tropenwalde von Lauraceen, Myrtaceen, Anonaceen,
Malpighiaceen mit Lianen und Farnen, Bambusen, Magnolien etc.
als Unterholz (Qu. jalapensis, polymorpha, Alamo, mexicana, Ghies-
bregtii etc.). Bei 1500 m Höhe zeichnen sich besonders Qu. Ga-
leottii mit birkenähnlichen Blättern und Qu. insignis mit Nüssen
von 2 Zoll Durchmesser aus. Diese, wie die meisten Arten sind
nahezu immergrün, indem sie im tiefsten Winter durch die starken
Nordwinde allmählich entblättert werden; nur im Februar, un-
mittelbar vor Frühlingseinzug, erscheint dieser Eichenwald auf
zwei Wochen blattlos und zeigt alsdann manche bunte Epiphyten,
Echeveria, Tillandsia, Columnea Schiedeana und Orchideen. Un-
mittelbar darauf nehmen die Bäume durch die zahllosen durch-
brechenden Kätzchen eine goldgelbe Farbe an und es erscheinen
gleichzeitig die jungen Blätter.
Oberhalb 2000 m mischen sich die Coniferen ein, zuerst wenig
auffallend, dann mehr; hier sind Qu. lanceolata, laurifolia, gla-
brata zu Hause, dann folgen als oberste Qu. spicata, reticulata,
chrysophylla, pulchella. Die Epiphyten sind verschwunden, nur
Loranthaceen mit Moosen und Flechten, Usnea statt Tillandsia:
dies ist Region 4. — Am Orizaba begegnet man bei 2200 m den
ersten Kiefern: Pinus leiophylla; 300 m höher verdrängen kräftige
Wälder von Pinus Montezumae, noch mit Tillandsien behangen,
die Eichen, und dieselbe Art bildet wiederum, unterbrochen durch
Wälder der Oyameltanne: Abies religiosa um 2800 m, über 3200 m
hoch den oberen Nadelholzgürtel. Hier geht im Spätherbst die
Regenzeit in Schneefall über und der Schnee bleibt vom November
bis März liegen. Die waldlosen Gehänge sind mit hohen Gras-
rasen und untermischten Hochgebirgsstauden bedeckt, dazu Eri-
caceen-Halbsträucher (siehe oben), zahlreiche strauchige und halb-
strauchige Compositen: Baccharis, Eupatorium, Stevia; die Liliacee
Veratrum schliesst sich an Labiaten, unter denen besonders Salvia
zahlreich vertreten ist, und oberhalb der Baumgrenze sind die
Strauchformationen (Stevia purpurea und arbutifolia, Holodiscus
discolor = Spiraea argentea) mit Cruciferen, Rosaceen, Umbelli-
feren etc. maßgebend, bis sie endlich von Gras- und Carex-Rasen
mit Compositen-Stauden (Saussurea, Helichrysum) und noch einer
Gaultheria abgelöst werden.
An der Westseite geht der Nadelwald viel tiefer herab,
ist aber in seiner unteren Höhengrenze mannigfachen Schwankungen
unterworfen. Kerber nimmt unter Vergleich seiner eigenen Be-
obachtungen um Colima (G. J., X, 195) mit denen Seemanns um
Mazatlan als mittleren tiefsten Stand des Nadelwaldes an der
mexikanischen Westseite 1260 m an (schwankend zwischen unter-
halb 1000 m und oberhalb 1500 m). Am Colima selbst erreicht
der Wald bei 2500 m seine obere Grenze, aber nur weil der kahle
Aufschüttungskegel einer Baumvegetation nicht mehr genügend
Halt und Nahrung gewährt; Kerber berechnet als ideale obere
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/540>, abgerufen am 07.07.2024.
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