und zahlreiche Pelargonien mit Oxalideen geben den südafrika- nischen Stempel. Strauchsteppen, Gestrüpp und Staudenbestände sind die herrschenden Formationen, zu denen sich alle diese ver- einen, auch ganz kahle Bodenstellen finden sich, alles trostlos in der Trockenperiode, nach Regenfällen in 1--2 Wochen zauberhaft verändert.
6. und 7. Die südafrikanische (Kapland-) immergrüne Wald- und Buschregion bildet den artenreichsten Beschluss dieser interessanten Vegetationsbilder. Die Hochwälder (Region 6) sind im Verhältnis zu der regenreicheren Gesamtfläche doch auch nur auf ein enges Areal der Südküste zwischen dem Gauritz- und Krommefluss und am Fusse der Onteniquaberge beschränkt. Hier finden sich Bauhölzer in geschlossenem Waldbestande, Riesen- stämme von Podocarpus Thunbergii, "welche vier Männer nicht umspannen können" (Krauss), Crocoxylum excelsum, Curtisia faginea, Elaeodendron capense etc., Bäume, welche ihre dicht be- laubten mächtigen Kronen hoch über das niedrige Gehölz erheben und zahlreiche Schlingpflanzen tragen. So drückt sich hier über- haupt ein Anschluss an die tropische Ostküstenregion aus, und erst in der Südwestecke des Kontinents tritt rein jener berühmte Kaplandcharakter hervor, der in der Masse von Proteaceen, Protea und Leucadendron (siehe oben S. 202 und speziell Marloth in G. J., XI, 137) an der Spitze, in der unendlichen Fülle von Erica- ceen, unter denen Erica selbst mit rund 300 Arten vertreten ist, in den Pelargonien, Mesembryanthemum- und Aloe-Arten, Rhus- und Phylica-Sträuchern, sogar in einzelnen selbständigen Familien (Bru- niaceen), seinen Ausdruck findet. Oft ist von Floristen dieses Gebietes hervorgehoben, wie merkwürdig wenig Unterschied die Bergeshöhe auf die Verbreitung der Arten erwirkt, so dass bestimmte Höhen- zonen nur schwierig hervortreten. Ein niedriges Gebüsch von dunkler oder bläulich-grüner Farbe, mit wenigen Ausnahmen fast überall hier vorhanden, bestimmt das Aussehen der Landschaft, und darin zeichnet sich der Rhinocerosbusch Elythropappus rhino- cerotis durch Vorwiegen aus (vergl. oben S. 282 u. 284); nur wenige der hier einheimischen Hölzer erreichen eine 7--9 m übersteigende Höhe und finden sich in den tiefen Schluchten der Bergabhänge.
13. Ostafrikanische Inseln.
Auswahl der Litteratur. Systematische Uebersichten: Baker, Flora of Mauritius and the Seychelles, London 1877. Ge- fässkryptogamen der ganzen Inseln: Kuhn, in Botanik von Ost- afrika 1879 (G. J., VIII, 260). Buchenau, Reliquiae Rutenbergianae (Beiträge zur Flora v. Madagaskar), in Abh. d. naturw. Vereins zu Bremen VII--X, Register X, 394. Baker, Plants of Madagas- car etc. im Journ. Linn. Soc. London, Bot. XVIII--XX; Journal
12. Kapland. — 13. Ostafrikanische Inseln.
und zahlreiche Pelargonien mit Oxalideen geben den südafrika- nischen Stempel. Strauchsteppen, Gestrüpp und Staudenbestände sind die herrschenden Formationen, zu denen sich alle diese ver- einen, auch ganz kahle Bodenstellen finden sich, alles trostlos in der Trockenperiode, nach Regenfällen in 1—2 Wochen zauberhaft verändert.
6. und 7. Die südafrikanische (Kapland-) immergrüne Wald- und Buschregion bildet den artenreichsten Beschluss dieser interessanten Vegetationsbilder. Die Hochwälder (Region 6) sind im Verhältnis zu der regenreicheren Gesamtfläche doch auch nur auf ein enges Areal der Südküste zwischen dem Gauritz- und Krommefluss und am Fusse der Onteniquaberge beschränkt. Hier finden sich Bauhölzer in geschlossenem Waldbestande, Riesen- stämme von Podocarpus Thunbergii, „welche vier Männer nicht umspannen können“ (Krauss), Crocoxylum excelsum, Curtisia faginea, Elaeodendron capense etc., Bäume, welche ihre dicht be- laubten mächtigen Kronen hoch über das niedrige Gehölz erheben und zahlreiche Schlingpflanzen tragen. So drückt sich hier über- haupt ein Anschluss an die tropische Ostküstenregion aus, und erst in der Südwestecke des Kontinents tritt rein jener berühmte Kaplandcharakter hervor, der in der Masse von Proteaceen, Protea und Leucadendron (siehe oben S. 202 und speziell Marloth in G. J., XI, 137) an der Spitze, in der unendlichen Fülle von Erica- ceen, unter denen Erica selbst mit rund 300 Arten vertreten ist, in den Pelargonien, Mesembryanthemum- und Aloë-Arten, Rhus- und Phylica-Sträuchern, sogar in einzelnen selbständigen Familien (Bru- niaceen), seinen Ausdruck findet. Oft ist von Floristen dieses Gebietes hervorgehoben, wie merkwürdig wenig Unterschied die Bergeshöhe auf die Verbreitung der Arten erwirkt, so dass bestimmte Höhen- zonen nur schwierig hervortreten. Ein niedriges Gebüsch von dunkler oder bläulich-grüner Farbe, mit wenigen Ausnahmen fast überall hier vorhanden, bestimmt das Aussehen der Landschaft, und darin zeichnet sich der Rhinocerosbusch Elythropappus rhino- cerotis durch Vorwiegen aus (vergl. oben S. 282 u. 284); nur wenige der hier einheimischen Hölzer erreichen eine 7—9 m übersteigende Höhe und finden sich in den tiefen Schluchten der Bergabhänge.
13. Ostafrikanische Inseln.
Auswahl der Litteratur. Systematische Uebersichten: Baker, Flora of Mauritius and the Seychelles, London 1877. Ge- fässkryptogamen der ganzen Inseln: Kuhn, in Botanik von Ost- afrika 1879 (G. J., VIII, 260). Buchenau, Reliquiae Rutenbergianae (Beiträge zur Flora v. Madagaskar), in Abh. d. naturw. Vereins zu Bremen VII—X, Register X, 394. Baker, Plants of Madagas- car etc. im Journ. Linn. Soc. London, Bot. XVIII—XX; Journal
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[474/0506]
12. Kapland. — 13. Ostafrikanische Inseln.
und zahlreiche Pelargonien mit Oxalideen geben den südafrika-
nischen Stempel. Strauchsteppen, Gestrüpp und Staudenbestände
sind die herrschenden Formationen, zu denen sich alle diese ver-
einen, auch ganz kahle Bodenstellen finden sich, alles trostlos in
der Trockenperiode, nach Regenfällen in 1—2 Wochen zauberhaft
verändert.
6. und 7. Die südafrikanische (Kapland-) immergrüne
Wald- und Buschregion bildet den artenreichsten Beschluss
dieser interessanten Vegetationsbilder. Die Hochwälder (Region 6)
sind im Verhältnis zu der regenreicheren Gesamtfläche doch auch
nur auf ein enges Areal der Südküste zwischen dem Gauritz- und
Krommefluss und am Fusse der Onteniquaberge beschränkt. Hier
finden sich Bauhölzer in geschlossenem Waldbestande, Riesen-
stämme von Podocarpus Thunbergii, „welche vier Männer nicht
umspannen können“ (Krauss), Crocoxylum excelsum, Curtisia
faginea, Elaeodendron capense etc., Bäume, welche ihre dicht be-
laubten mächtigen Kronen hoch über das niedrige Gehölz erheben
und zahlreiche Schlingpflanzen tragen. So drückt sich hier über-
haupt ein Anschluss an die tropische Ostküstenregion aus, und
erst in der Südwestecke des Kontinents tritt rein jener berühmte
Kaplandcharakter hervor, der in der Masse von Proteaceen, Protea
und Leucadendron (siehe oben S. 202 und speziell Marloth in
G. J., XI, 137) an der Spitze, in der unendlichen Fülle von Erica-
ceen, unter denen Erica selbst mit rund 300 Arten vertreten ist,
in den Pelargonien, Mesembryanthemum- und Aloë-Arten, Rhus- und
Phylica-Sträuchern, sogar in einzelnen selbständigen Familien (Bru-
niaceen), seinen Ausdruck findet. Oft ist von Floristen dieses Gebietes
hervorgehoben, wie merkwürdig wenig Unterschied die Bergeshöhe
auf die Verbreitung der Arten erwirkt, so dass bestimmte Höhen-
zonen nur schwierig hervortreten. Ein niedriges Gebüsch von
dunkler oder bläulich-grüner Farbe, mit wenigen Ausnahmen fast
überall hier vorhanden, bestimmt das Aussehen der Landschaft,
und darin zeichnet sich der Rhinocerosbusch Elythropappus rhino-
cerotis durch Vorwiegen aus (vergl. oben S. 282 u. 284); nur wenige
der hier einheimischen Hölzer erreichen eine 7—9 m übersteigende
Höhe und finden sich in den tiefen Schluchten der Bergabhänge.
13. Ostafrikanische Inseln.
Auswahl der Litteratur. Systematische Uebersichten:
Baker, Flora of Mauritius and the Seychelles, London 1877. Ge-
fässkryptogamen der ganzen Inseln: Kuhn, in Botanik von Ost-
afrika 1879 (G. J., VIII, 260). Buchenau, Reliquiae Rutenbergianae
(Beiträge zur Flora v. Madagaskar), in Abh. d. naturw. Vereins
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car etc. im Journ. Linn. Soc. London, Bot. XVIII—XX; Journal
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/506>, abgerufen am 22.11.2024.
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