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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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9. Vereinsstaaten und nördliches Mexiko.
Halme von 1--11/2 Fuss Höhe sind zart beblättert und tragen eine
Aehre, welche etwa an das Aussehen des deutschen Cynosurus-
grases erinnert. Die Buchloe dagegen trägt mehr den Charakter
eines sehr dürftigen Anthoxanthum, es ist überhaupt niedrig ge-
wachsen, hat Ausläufer, kann aber selbst im Winter in den süd-
licheren Prairien frisch auf Hügeln vegetierend getroffen und als
Weide benutzt werden, und hat die weiteste Verbreitung von
allen; ihr Name ist Buffalo grass. Vasey nimmt an, dass die Ein-
führung anderer Futtergräser den Weidewert der Prairie steigern
werde, weil die von Natur hier geselligen ein steppenartig-lockeres
Wachstum besitzen. Andere Charakterarten sind Agropyrum glaucum,
Andropogon virginicus, macrurus, Eriocoma cuspidata, Stipa viri-
dula, setigera u. a. A. -- Im Osten sind die Bauminseln (Region 10!)
häufig; wie sie westwärts rasch abnehmen und die Baumlosigkeit
etwa mit dem 96--98.° westlicher Länge vollendet ist, wird die
Prairie blumenreicher: "Durch ununterbrochenen Blütenwechsel
ersetzen sie sich den Frühling und den ganzen Sommer hindurch.
Im April erscheinen einzelne Frühjahrspflanzen; im Mai und Juni
steht auf unermessliche Weiten die ganze Wellenfläche in Blüte,
z. B. von Amorpha canescens, Batschia, Castilleja, Pentstemon,
Cypripedium candidum etc.; dann folgen höhere Stauden, Petalo-
stemon, Baptisia, Phlox aristata, Asclepias tuberosa, Lilium cana-
dense, Melanthium virginicum; und zuletzt im späteren Sommer
fast ausschliesslich Compositen, hohe Heliantheen bis zum niedrigen
Aster sericeus." (Geyer in Griseb. Ber. 1845.)

8. Steppen- und Salzwüstenregion der Rocky
Mountains
. Zwischen dem hohen Kamme der Felsen-
gebirge in Montana, Wyoming, Colorado und dem Hoch-
kamme des Kaskadengebirges und der Sierra Nevada in
Washington, Oregon und Kalifornien, breitet sich diese
öde Vegetationsregion, welche den Grossen Salzsee von
Utah als ungefähren Mittelpunkt hat, zugleich um die
Wahsatchgebirgskette südlich herumgreifend und deren
Thäler durchziehend, aus, durchfurcht von lauter kurzen,
nordsüdlich ziehenden Sierras, welche sich über die Hoch-
fläche 300--2000 m hoch erheben; die innere Senkung
der Hochfläche selbst liegt noch fast 1200 m hoch über
dem Meere. -- Man hat diese Region wohl zusammen
mit der Arizonaregion als "nordamerikanische Wüste"
bezeichnet; aber ein eigentlicher Wüstencharakter ist nicht
weit ausgebreitet, und ihr durch das Coloradoplateau ab-
geschnittener Südteil, den Unterlauf des Colorado zwischen
dem südöstlichen Kalifornien und Arizona bis Neumexiko

9. Vereinsstaaten und nördliches Mexiko.
Halme von 1—1½ Fuss Höhe sind zart beblättert und tragen eine
Aehre, welche etwa an das Aussehen des deutschen Cynosurus-
grases erinnert. Die Buchloë dagegen trägt mehr den Charakter
eines sehr dürftigen Anthoxanthum, es ist überhaupt niedrig ge-
wachsen, hat Ausläufer, kann aber selbst im Winter in den süd-
licheren Prairien frisch auf Hügeln vegetierend getroffen und als
Weide benutzt werden, und hat die weiteste Verbreitung von
allen; ihr Name ist Buffalo grass. Vasey nimmt an, dass die Ein-
führung anderer Futtergräser den Weidewert der Prairie steigern
werde, weil die von Natur hier geselligen ein steppenartig-lockeres
Wachstum besitzen. Andere Charakterarten sind Agropyrum glaucum,
Andropogon virginicus, macrurus, Eriocoma cuspidata, Stipa viri-
dula, setigera u. a. A. — Im Osten sind die Bauminseln (Region 10!)
häufig; wie sie westwärts rasch abnehmen und die Baumlosigkeit
etwa mit dem 96—98.° westlicher Länge vollendet ist, wird die
Prairie blumenreicher: „Durch ununterbrochenen Blütenwechsel
ersetzen sie sich den Frühling und den ganzen Sommer hindurch.
Im April erscheinen einzelne Frühjahrspflanzen; im Mai und Juni
steht auf unermessliche Weiten die ganze Wellenfläche in Blüte,
z. B. von Amorpha canescens, Batschia, Castilleja, Pentstemon,
Cypripedium candidum etc.; dann folgen höhere Stauden, Petalo-
stemon, Baptisia, Phlox aristata, Asclepias tuberosa, Lilium cana-
dense, Melanthium virginicum; und zuletzt im späteren Sommer
fast ausschliesslich Compositen, hohe Heliantheen bis zum niedrigen
Aster sericeus.“ (Geyer in Griseb. Ber. 1845.)

8. Steppen- und Salzwüstenregion der Rocky
Mountains
. Zwischen dem hohen Kamme der Felsen-
gebirge in Montana, Wyoming, Colorado und dem Hoch-
kamme des Kaskadengebirges und der Sierra Nevada in
Washington, Oregon und Kalifornien, breitet sich diese
öde Vegetationsregion, welche den Grossen Salzsee von
Utah als ungefähren Mittelpunkt hat, zugleich um die
Wahsatchgebirgskette südlich herumgreifend und deren
Thäler durchziehend, aus, durchfurcht von lauter kurzen,
nordsüdlich ziehenden Sierras, welche sich über die Hoch-
fläche 300—2000 m hoch erheben; die innere Senkung
der Hochfläche selbst liegt noch fast 1200 m hoch über
dem Meere. — Man hat diese Region wohl zusammen
mit der Arizonaregion als „nordamerikanische Wüste“
bezeichnet; aber ein eigentlicher Wüstencharakter ist nicht
weit ausgebreitet, und ihr durch das Coloradoplateau ab-
geschnittener Südteil, den Unterlauf des Colorado zwischen
dem südöstlichen Kalifornien und Arizona bis Neumexiko

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[442/0474] 9. Vereinsstaaten und nördliches Mexiko. Halme von 1—1½ Fuss Höhe sind zart beblättert und tragen eine Aehre, welche etwa an das Aussehen des deutschen Cynosurus- grases erinnert. Die Buchloë dagegen trägt mehr den Charakter eines sehr dürftigen Anthoxanthum, es ist überhaupt niedrig ge- wachsen, hat Ausläufer, kann aber selbst im Winter in den süd- licheren Prairien frisch auf Hügeln vegetierend getroffen und als Weide benutzt werden, und hat die weiteste Verbreitung von allen; ihr Name ist Buffalo grass. Vasey nimmt an, dass die Ein- führung anderer Futtergräser den Weidewert der Prairie steigern werde, weil die von Natur hier geselligen ein steppenartig-lockeres Wachstum besitzen. Andere Charakterarten sind Agropyrum glaucum, Andropogon virginicus, macrurus, Eriocoma cuspidata, Stipa viri- dula, setigera u. a. A. — Im Osten sind die Bauminseln (Region 10!) häufig; wie sie westwärts rasch abnehmen und die Baumlosigkeit etwa mit dem 96—98.° westlicher Länge vollendet ist, wird die Prairie blumenreicher: „Durch ununterbrochenen Blütenwechsel ersetzen sie sich den Frühling und den ganzen Sommer hindurch. Im April erscheinen einzelne Frühjahrspflanzen; im Mai und Juni steht auf unermessliche Weiten die ganze Wellenfläche in Blüte, z. B. von Amorpha canescens, Batschia, Castilleja, Pentstemon, Cypripedium candidum etc.; dann folgen höhere Stauden, Petalo- stemon, Baptisia, Phlox aristata, Asclepias tuberosa, Lilium cana- dense, Melanthium virginicum; und zuletzt im späteren Sommer fast ausschliesslich Compositen, hohe Heliantheen bis zum niedrigen Aster sericeus.“ (Geyer in Griseb. Ber. 1845.) 8. Steppen- und Salzwüstenregion der Rocky Mountains. Zwischen dem hohen Kamme der Felsen- gebirge in Montana, Wyoming, Colorado und dem Hoch- kamme des Kaskadengebirges und der Sierra Nevada in Washington, Oregon und Kalifornien, breitet sich diese öde Vegetationsregion, welche den Grossen Salzsee von Utah als ungefähren Mittelpunkt hat, zugleich um die Wahsatchgebirgskette südlich herumgreifend und deren Thäler durchziehend, aus, durchfurcht von lauter kurzen, nordsüdlich ziehenden Sierras, welche sich über die Hoch- fläche 300—2000 m hoch erheben; die innere Senkung der Hochfläche selbst liegt noch fast 1200 m hoch über dem Meere. — Man hat diese Region wohl zusammen mit der Arizonaregion als „nordamerikanische Wüste“ bezeichnet; aber ein eigentlicher Wüstencharakter ist nicht weit ausgebreitet, und ihr durch das Coloradoplateau ab- geschnittener Südteil, den Unterlauf des Colorado zwischen dem südöstlichen Kalifornien und Arizona bis Neumexiko

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/474>, abgerufen am 25.11.2024.