der in der Florenkarte Nordamerikas (Nr. 50 von Berg- haus' physik. Altas) gegebenen Einteilung überein; eine nicht unwichtige Aenderung, nämlich die Einschaltung einer besonderen sommergrünen atlantischen Laubwald- region zwischen den Seen im Norden und den immer- grünen Beständen der Südstaaten, ist Sargent zu ver- danken. Die von diesem Kenner herrührende, in den Geograph. Mitteilungen 1886 gegebene Erklärung dazu enthält gleichzeitig so viel vortreffliche Charaktere der Waldformationen, dass ich auf dieselben verweisend un- nötige Wiederholungen zu vermeiden suche.
Die ersten fünf Vegetationsregionen gehören streng zum nordischen Florenreich; die folgende bildet eine Uebergangsregion zwischen dem nordamerikanischen Step- pen-Florenelement und den nordischen Wiesenfluren. Die 7.--14. Region bilden das eigene Florenreich des mittleren Nordamerika.
1. Gletscherwald- und Strauchregion von Alaska mit arktischer Glacialflora (Südende an der Küste etwa unter 60° N.). In Alaska ist eine dürftige Wald- vegetation ausgebreitet; die Karte in den Geographischen Mitteilungen 1886, Taf. 12, gibt davon eine übertriebene Vorstellung. Die am Südrande der Halbinsel hinziehende hohe Gebirgskette mit dem Mt. Elias bildet ein Gletscher- massiv, in welches auch fast die ganze Küste begraben ist, so dass nur spärliche Waldinseln neben den tosenden Gletscherbächen auf Schlamm und Geröll sich halten; ja neuere Forschungen von Elliott und Seton-Karr haben sogar das Gedeihen von Nadel- und Laubhölzern in grösserer Höhe auf den riesigen, mitten im Gletschereise befindlichen und auf diesem ruhenden Moränen erwiesen. Nördlich der Alaskaberge findet sich dann Wald am Jukon ein; aber er meidet, wie in Kamtschatka an vielen Stellen, die Küste selbst, welche zur Behringsmeerregion der arktischen Flora gehört und schwindet bald nördlich vom Polarkreise.
An dem gewaltigen Gebirgsbogen der Mt. St. Eliasalpen sind nach Elliott die Terrassen mit Picea sitchensis bekleidet, welche unter den nördlichsten Nadelbäumen die Behringsmeerländer aus-
Kulturpflanzen. Regionen. — Alaska.
der in der Florenkarte Nordamerikas (Nr. 50 von Berg- haus’ physik. Altas) gegebenen Einteilung überein; eine nicht unwichtige Aenderung, nämlich die Einschaltung einer besonderen sommergrünen atlantischen Laubwald- region zwischen den Seen im Norden und den immer- grünen Beständen der Südstaaten, ist Sargent zu ver- danken. Die von diesem Kenner herrührende, in den Geograph. Mitteilungen 1886 gegebene Erklärung dazu enthält gleichzeitig so viel vortreffliche Charaktere der Waldformationen, dass ich auf dieselben verweisend un- nötige Wiederholungen zu vermeiden suche.
Die ersten fünf Vegetationsregionen gehören streng zum nordischen Florenreich; die folgende bildet eine Uebergangsregion zwischen dem nordamerikanischen Step- pen-Florenelement und den nordischen Wiesenfluren. Die 7.—14. Region bilden das eigene Florenreich des mittleren Nordamerika.
1. Gletscherwald- und Strauchregion von Alaska mit arktischer Glacialflora (Südende an der Küste etwa unter 60° N.). In Alaska ist eine dürftige Wald- vegetation ausgebreitet; die Karte in den Geographischen Mitteilungen 1886, Taf. 12, gibt davon eine übertriebene Vorstellung. Die am Südrande der Halbinsel hinziehende hohe Gebirgskette mit dem Mt. Elias bildet ein Gletscher- massiv, in welches auch fast die ganze Küste begraben ist, so dass nur spärliche Waldinseln neben den tosenden Gletscherbächen auf Schlamm und Geröll sich halten; ja neuere Forschungen von Elliott und Seton-Karr haben sogar das Gedeihen von Nadel- und Laubhölzern in grösserer Höhe auf den riesigen, mitten im Gletschereise befindlichen und auf diesem ruhenden Moränen erwiesen. Nördlich der Alaskaberge findet sich dann Wald am Jukon ein; aber er meidet, wie in Kamtschatka an vielen Stellen, die Küste selbst, welche zur Behringsmeerregion der arktischen Flora gehört und schwindet bald nördlich vom Polarkreise.
An dem gewaltigen Gebirgsbogen der Mt. St. Eliasalpen sind nach Elliott die Terrassen mit Picea sitchensis bekleidet, welche unter den nördlichsten Nadelbäumen die Behringsmeerländer aus-
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Kulturpflanzen. Regionen. — Alaska.
der in der Florenkarte Nordamerikas (Nr. 50 von Berg-
haus’ physik. Altas) gegebenen Einteilung überein; eine
nicht unwichtige Aenderung, nämlich die Einschaltung
einer besonderen sommergrünen atlantischen Laubwald-
region zwischen den Seen im Norden und den immer-
grünen Beständen der Südstaaten, ist Sargent zu ver-
danken. Die von diesem Kenner herrührende, in den
Geograph. Mitteilungen 1886 gegebene Erklärung dazu
enthält gleichzeitig so viel vortreffliche Charaktere der
Waldformationen, dass ich auf dieselben verweisend un-
nötige Wiederholungen zu vermeiden suche.
Die ersten fünf Vegetationsregionen gehören streng
zum nordischen Florenreich; die folgende bildet eine
Uebergangsregion zwischen dem nordamerikanischen Step-
pen-Florenelement und den nordischen Wiesenfluren. Die
7.—14. Region bilden das eigene Florenreich des mittleren
Nordamerika.
1. Gletscherwald- und Strauchregion von
Alaska mit arktischer Glacialflora (Südende an der Küste
etwa unter 60° N.). In Alaska ist eine dürftige Wald-
vegetation ausgebreitet; die Karte in den Geographischen
Mitteilungen 1886, Taf. 12, gibt davon eine übertriebene
Vorstellung. Die am Südrande der Halbinsel hinziehende
hohe Gebirgskette mit dem Mt. Elias bildet ein Gletscher-
massiv, in welches auch fast die ganze Küste begraben
ist, so dass nur spärliche Waldinseln neben den tosenden
Gletscherbächen auf Schlamm und Geröll sich halten;
ja neuere Forschungen von Elliott und Seton-Karr haben
sogar das Gedeihen von Nadel- und Laubhölzern in
grösserer Höhe auf den riesigen, mitten im Gletschereise
befindlichen und auf diesem ruhenden Moränen erwiesen.
Nördlich der Alaskaberge findet sich dann Wald am
Jukon ein; aber er meidet, wie in Kamtschatka an vielen
Stellen, die Küste selbst, welche zur Behringsmeerregion
der arktischen Flora gehört und schwindet bald nördlich
vom Polarkreise.
An dem gewaltigen Gebirgsbogen der Mt. St. Eliasalpen sind
nach Elliott die Terrassen mit Picea sitchensis bekleidet, welche
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/467>, abgerufen am 22.11.2024.
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