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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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8. und 9. Nordamerika.
(S. 83--87) hier durchlaufen werden. Die Verteilung der
Niederschläge hebt einen breiten atlantischen und einen
meistens sehr schmalen pacifischen Küstenstreif als die
begünstigteren Landstriche heraus; während aber von
Florida bis westwärts über den Mississippi-Unterlauf hin-
aus die Niederschläge 130--200 cm betragen, tritt unter
entsprechender Breite am Stillen Ozean ein höchst regen-
armes Gebiet, welches auf unserer Hauptkarte durch
"unter 20 cm" hervorgehoben ist, mit seinem Endzipfel
bis unmittelbar zur Küste und bedingt Wüstenbildung
im Gegensatz zu den reichen südatlantischen Waldungen;
höher im Norden aber hat die pacifische Küste die grös-
sere Niederschlagshöhe und erreicht nördlich von 43° N.,
also gerade da, wo der Waldwechsel zwischen der kali-
fornischen und kolumbischen Küstenwaldregion eintritt,
bis gegen den 60° N. über 200 cm Niederschlagshöhe
im äussersten Küstensaum.

Die Hauptwasserscheide in Nordamerika ist von
60° N. bis 30° N. durch eine niederschlagsärmere, breit
und gewaltig in mehreren Ketten streichende Hochge-
birgsbildung ausgezeichnet; gegen diese Rocky Mts. sind
die übrigen Gebirge in ihrem Einfluss auf die Floren-
gliederung und Florenentwickelung unbedeutend. Sie be-
wirken auch naturgemäß eine scharfe Gliederung in at-
lantische und pacifische Florengebiete, während es an
ähnlich sondernden Mitteln zwischen den Elementen des
nordischen Florenreichs und den arktotertiären, jetzt sub-
tropisch-amerikanischen Sippen fehlt. Noch in viel rei-
cherem Maße als in Ostasien ist daher hier ein allmäh-
licher Uebergang vom einen zum anderen Typus, von
immergrünen Eichenwäldern mit Lauraceen zu den nor-
dischen Fichten- und Birkenwaldungen hin, zu bemerken,
und Nordamerika bietet daher auch die reichste Fülle
von arktotertiären Elementen dar, welche an strengere
Winterkälten ziemlich sicher gewöhnt sind, da die ex-
tremen Eigenschaften der Temperaturkurven besonders
die atlantische Abdachung auch im Bereich der Wälder
auszeichnen. Nur ganz allgemein kann daher auch, weil
die einzelnen Arten sehr verschieden widerstandsfähig

8. und 9. Nordamerika.
(S. 83—87) hier durchlaufen werden. Die Verteilung der
Niederschläge hebt einen breiten atlantischen und einen
meistens sehr schmalen pacifischen Küstenstreif als die
begünstigteren Landstriche heraus; während aber von
Florida bis westwärts über den Mississippi-Unterlauf hin-
aus die Niederschläge 130—200 cm betragen, tritt unter
entsprechender Breite am Stillen Ozean ein höchst regen-
armes Gebiet, welches auf unserer Hauptkarte durch
„unter 20 cm“ hervorgehoben ist, mit seinem Endzipfel
bis unmittelbar zur Küste und bedingt Wüstenbildung
im Gegensatz zu den reichen südatlantischen Waldungen;
höher im Norden aber hat die pacifische Küste die grös-
sere Niederschlagshöhe und erreicht nördlich von 43° N.,
also gerade da, wo der Waldwechsel zwischen der kali-
fornischen und kolumbischen Küstenwaldregion eintritt,
bis gegen den 60° N. über 200 cm Niederschlagshöhe
im äussersten Küstensaum.

Die Hauptwasserscheide in Nordamerika ist von
60° N. bis 30° N. durch eine niederschlagsärmere, breit
und gewaltig in mehreren Ketten streichende Hochge-
birgsbildung ausgezeichnet; gegen diese Rocky Mts. sind
die übrigen Gebirge in ihrem Einfluss auf die Floren-
gliederung und Florenentwickelung unbedeutend. Sie be-
wirken auch naturgemäß eine scharfe Gliederung in at-
lantische und pacifische Florengebiete, während es an
ähnlich sondernden Mitteln zwischen den Elementen des
nordischen Florenreichs und den arktotertiären, jetzt sub-
tropisch-amerikanischen Sippen fehlt. Noch in viel rei-
cherem Maße als in Ostasien ist daher hier ein allmäh-
licher Uebergang vom einen zum anderen Typus, von
immergrünen Eichenwäldern mit Lauraceen zu den nor-
dischen Fichten- und Birkenwaldungen hin, zu bemerken,
und Nordamerika bietet daher auch die reichste Fülle
von arktotertiären Elementen dar, welche an strengere
Winterkälten ziemlich sicher gewöhnt sind, da die ex-
tremen Eigenschaften der Temperaturkurven besonders
die atlantische Abdachung auch im Bereich der Wälder
auszeichnen. Nur ganz allgemein kann daher auch, weil
die einzelnen Arten sehr verschieden widerstandsfähig

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[428/0460] 8. und 9. Nordamerika. (S. 83—87) hier durchlaufen werden. Die Verteilung der Niederschläge hebt einen breiten atlantischen und einen meistens sehr schmalen pacifischen Küstenstreif als die begünstigteren Landstriche heraus; während aber von Florida bis westwärts über den Mississippi-Unterlauf hin- aus die Niederschläge 130—200 cm betragen, tritt unter entsprechender Breite am Stillen Ozean ein höchst regen- armes Gebiet, welches auf unserer Hauptkarte durch „unter 20 cm“ hervorgehoben ist, mit seinem Endzipfel bis unmittelbar zur Küste und bedingt Wüstenbildung im Gegensatz zu den reichen südatlantischen Waldungen; höher im Norden aber hat die pacifische Küste die grös- sere Niederschlagshöhe und erreicht nördlich von 43° N., also gerade da, wo der Waldwechsel zwischen der kali- fornischen und kolumbischen Küstenwaldregion eintritt, bis gegen den 60° N. über 200 cm Niederschlagshöhe im äussersten Küstensaum. Die Hauptwasserscheide in Nordamerika ist von 60° N. bis 30° N. durch eine niederschlagsärmere, breit und gewaltig in mehreren Ketten streichende Hochge- birgsbildung ausgezeichnet; gegen diese Rocky Mts. sind die übrigen Gebirge in ihrem Einfluss auf die Floren- gliederung und Florenentwickelung unbedeutend. Sie be- wirken auch naturgemäß eine scharfe Gliederung in at- lantische und pacifische Florengebiete, während es an ähnlich sondernden Mitteln zwischen den Elementen des nordischen Florenreichs und den arktotertiären, jetzt sub- tropisch-amerikanischen Sippen fehlt. Noch in viel rei- cherem Maße als in Ostasien ist daher hier ein allmäh- licher Uebergang vom einen zum anderen Typus, von immergrünen Eichenwäldern mit Lauraceen zu den nor- dischen Fichten- und Birkenwaldungen hin, zu bemerken, und Nordamerika bietet daher auch die reichste Fülle von arktotertiären Elementen dar, welche an strengere Winterkälten ziemlich sicher gewöhnt sind, da die ex- tremen Eigenschaften der Temperaturkurven besonders die atlantische Abdachung auch im Bereich der Wälder auszeichnen. Nur ganz allgemein kann daher auch, weil die einzelnen Arten sehr verschieden widerstandsfähig

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/460>, abgerufen am 22.11.2024.