Ala-schan, hat vielleicht am Ulungursee (471/2° N.) seine Nord- grenze, scheint aber in der Gegend des Lob-nor zu fehlen. -- Sal- sola arbuscula bildet Bestände.
Es sind dann gewisse Polygonaceen charakteristisch, besonders die strauchigen Calligoneen (Callig. Caput Me- dusae!) und die Gattung Atraphaxis, und im Osten des Gebiets die mit dicken Wurzelstöcken ausgezeichneten Rheum-Arten (Rhabarberwurzeln). Tamarisken gedeihen auch noch kräftig auf unfruchtbaren Salzebenen, wie die am Burchan-Buddagebirge noch 5 m an Höhe erreichende Tamarix Pallasii.
Ein weiterer Charakterstrauch ist der zu den Zygo- phylleen gehörige Charmyk: Nitraria Schoberi, welcher am Nan-schan in 3300 m Höhe Anfang Juli blüht, in Zaidam durch seine Beeren als Nahrungsmittel dient (mit Lycium turcomanicum), und welcher interessanterweise mit Ueberspringung der Tropen in weiten Bezirken Au- straliens wiederkehrt. In Turkestan sind Astragalen be- sonders zahlreich; von Zwiebelgewächsen sind Allium die artenreichsten, aber auch Tulipa, Fritillaria, besonders aber die Charaktergattung (wohl nur bis zum Thian- schan?) Eremurus. Ein Steppengras von hohem Wuchs, Lasiagrostis splendens, das Dyrissun, geht ebenfalls vom Kaspi-Ufer bis Tibet 3900 m hoch und zu den Quellen der dschungarischen Wüste, zum Kuku-nor, Nan-schan und Marko Polo-Gebirge.
Ein Nadelbaum zeichnet sich durch weite Verbrei- tung aus, bildet sowohl in der dritten als sechsten Vege- tationsregion weit ausgedehnte Bestände: Picea Schren- kiana, deren Verwandtschaft mit der kaukasischen Fichte oben gedacht wurde, und ebenso ein Wacholder: Juni- perus Pseudosabina, ein robuster Baum, meist in 2500 bis 3400 m Höhe gedeihend. Sonst sind Birken und Pappeln (Espen) die herrschenden Bäume, auch diese nicht allgemein verbreitet, während einige Sträucher, die zu- gleich mitteleuropäisch sind, auch in Innerasien ein merk- würdig üppiges Wachstum haben mit weiter Verbreitung verbunden: Hippophae rhamnoides, noch am Kuku-nor bis 3600 m Höhe ansteigend, wird bis 20 Fuss hoch; oft
Formationen. Charakterpflanzen.
Ala-schan, hat vielleicht am Ulungursee (47½° N.) seine Nord- grenze, scheint aber in der Gegend des Lob-nor zu fehlen. — Sal- sola arbuscula bildet Bestände.
Es sind dann gewisse Polygonaceen charakteristisch, besonders die strauchigen Calligoneen (Callig. Caput Me- dusae!) und die Gattung Atraphaxis, und im Osten des Gebiets die mit dicken Wurzelstöcken ausgezeichneten Rheum-Arten (Rhabarberwurzeln). Tamarisken gedeihen auch noch kräftig auf unfruchtbaren Salzebenen, wie die am Burchan-Buddagebirge noch 5 m an Höhe erreichende Tamarix Pallasii.
Ein weiterer Charakterstrauch ist der zu den Zygo- phylleen gehörige Charmyk: Nitraria Schoberi, welcher am Nan-schan in 3300 m Höhe Anfang Juli blüht, in Zaidam durch seine Beeren als Nahrungsmittel dient (mit Lycium turcomanicum), und welcher interessanterweise mit Ueberspringung der Tropen in weiten Bezirken Au- straliens wiederkehrt. In Turkestan sind Astragalen be- sonders zahlreich; von Zwiebelgewächsen sind Allium die artenreichsten, aber auch Tulipa, Fritillaria, besonders aber die Charaktergattung (wohl nur bis zum Thian- schan?) Eremurus. Ein Steppengras von hohem Wuchs, Lasiagrostis splendens, das Dyrissun, geht ebenfalls vom Kaspi-Ufer bis Tibet 3900 m hoch und zu den Quellen der dschungarischen Wüste, zum Kuku-nor, Nan-schan und Marko Polo-Gebirge.
Ein Nadelbaum zeichnet sich durch weite Verbrei- tung aus, bildet sowohl in der dritten als sechsten Vege- tationsregion weit ausgedehnte Bestände: Picea Schren- kiana, deren Verwandtschaft mit der kaukasischen Fichte oben gedacht wurde, und ebenso ein Wacholder: Juni- perus Pseudosabina, ein robuster Baum, meist in 2500 bis 3400 m Höhe gedeihend. Sonst sind Birken und Pappeln (Espen) die herrschenden Bäume, auch diese nicht allgemein verbreitet, während einige Sträucher, die zu- gleich mitteleuropäisch sind, auch in Innerasien ein merk- würdig üppiges Wachstum haben mit weiter Verbreitung verbunden: Hippophaë rhamnoides, noch am Kuku-nor bis 3600 m Höhe ansteigend, wird bis 20 Fuss hoch; oft
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Formationen. Charakterpflanzen.
Ala-schan, hat vielleicht am Ulungursee (47½° N.) seine Nord-
grenze, scheint aber in der Gegend des Lob-nor zu fehlen. — Sal-
sola arbuscula bildet Bestände.
Es sind dann gewisse Polygonaceen charakteristisch,
besonders die strauchigen Calligoneen (Callig. Caput Me-
dusae!) und die Gattung Atraphaxis, und im Osten des
Gebiets die mit dicken Wurzelstöcken ausgezeichneten
Rheum-Arten (Rhabarberwurzeln). Tamarisken gedeihen
auch noch kräftig auf unfruchtbaren Salzebenen, wie die
am Burchan-Buddagebirge noch 5 m an Höhe erreichende
Tamarix Pallasii.
Ein weiterer Charakterstrauch ist der zu den Zygo-
phylleen gehörige Charmyk: Nitraria Schoberi, welcher
am Nan-schan in 3300 m Höhe Anfang Juli blüht, in
Zaidam durch seine Beeren als Nahrungsmittel dient (mit
Lycium turcomanicum), und welcher interessanterweise
mit Ueberspringung der Tropen in weiten Bezirken Au-
straliens wiederkehrt. In Turkestan sind Astragalen be-
sonders zahlreich; von Zwiebelgewächsen sind Allium die
artenreichsten, aber auch Tulipa, Fritillaria, besonders
aber die Charaktergattung (wohl nur bis zum Thian-
schan?) Eremurus. Ein Steppengras von hohem Wuchs,
Lasiagrostis splendens, das Dyrissun, geht ebenfalls vom
Kaspi-Ufer bis Tibet 3900 m hoch und zu den Quellen
der dschungarischen Wüste, zum Kuku-nor, Nan-schan
und Marko Polo-Gebirge.
Ein Nadelbaum zeichnet sich durch weite Verbrei-
tung aus, bildet sowohl in der dritten als sechsten Vege-
tationsregion weit ausgedehnte Bestände: Picea Schren-
kiana, deren Verwandtschaft mit der kaukasischen Fichte
oben gedacht wurde, und ebenso ein Wacholder: Juni-
perus Pseudosabina, ein robuster Baum, meist in 2500
bis 3400 m Höhe gedeihend. Sonst sind Birken und
Pappeln (Espen) die herrschenden Bäume, auch diese nicht
allgemein verbreitet, während einige Sträucher, die zu-
gleich mitteleuropäisch sind, auch in Innerasien ein merk-
würdig üppiges Wachstum haben mit weiter Verbreitung
verbunden: Hippophaë rhamnoides, noch am Kuku-nor
bis 3600 m Höhe ansteigend, wird bis 20 Fuss hoch; oft
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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