4. Atlantische Flora, Mittelmeerländer und Orient.
immergrüne Gebüsche der Erica arborea, Olea europaea, Myrtus communis, Cistus, Arbutus etc., deren allgemeiner und nach Bezirken verschiedenartig erweiterter Bestand von Grisebach, a. a. O., ausführlich besprochen ist.
Fuchs (siehe G. J., VII, 197) setzt den Einfluss der Boden- unterlage auf ihre und der immergrünen Laubbäume Verbreitung auseinander, wonach der Kalk die Formation allein aufrecht er- hält da, wo die Jahrestemperatur für sich nicht ausreicht. Von besonderer Bedeutung für die Waldbestände sind die Eichen, unter denen Quercus Toza, Suber und Pseudosuber die westlichen, da- gegen Qu. Aegilops, Ballota, Vallonea, regia, castaneaefolia die östlichen Mediterranländer auszeichnen, und Quercus Ilex, lusitanica, coccifera als hauptsächlich genannte immergrüne Vertreter ge- meinsam sind. Manche Arten haben nur kleine Areale; das merk- würdigste ist wohl das des marokkanischen Arganbaumes. Argania Sideroxylon, welcher seinen nächsten Verwandten auf Madeira findet. -- Die innere Gliederung der ganzen Region mag aus ein- zelnen Beispielen deutlich werden.
Nach Battandier und Trabut (G. J., XIII, 330) gehören fol- gende Hauptbestände in Algier zu der genannten Region: 1. Der nach der Olive benannte, von 20--1200 m; 2. der der Korkeiche meist in 200--800 m Höhe mit 1/2--1 m jährlicher Regenhöhe; 3. der der mediterranen Zwergpalme (Chamaerops humilis) in 10 bis 1200 m Höhe mit 30--40 cm jährlichem Regenfall, und dessen Unterteile von Zizyphus Lotus, hohen Umbelliferen (Ferula) und Eryngium campestre; die Zwergpalme bildet auch in Südspanien mächtig ausgedehnte Gestrüppe, ist weniger in Beständen ent- wickelt auf den italienischen Inseln, und schwindet ostwärts; 4. Hauptbestand der Aleppokiefer Pinus halepensis, mit 3 anderen Coniferen als Unterabteilung, nämlich Callitris quadrivalvis, Juni- perus Oxycedrus, J. phoenicea; 5. Bestand der Quercus Ballota 1000--1600 m; 6. der der Cedern (1200--1900).
Ausgezeichnet ist von Boissier die Vegetationsanordnung in Spanien gekennzeichnet: in Granada und auf den spanischen Plateaus sind die immergrünen Regionen nicht gleichartig; in den letzteren steigt die Olive mit dem Weinstock bis circa 1200 m, Maquis von Genisteen und Cistus sind vorherrschend; es sind lichte Wälder von Pinus Pinaster und halepensis zwischen 400--1200 m ausgebreitet, oder immergrüne Eichen; "Tomillares" heissen die aus niederen Halbsträuchern und Stauden (Thymus, Teucrium, Sideritis, Lavandula, Linum suffruticosum, Santolina rosmarini- folia) gebildeten Matten; dazwischen herrscht Steppe, darüber sommergrüner Wald.
Die Gliederung der Balearen in ihrer bemerkenswerten Ver- schiedenheit gegenüber den atlantischen Inseln beschrieb Willkomm (siehe G. J., VII, 201); Quercus Ilex, Ballota und Pinus halepensis bilden die Waldbestände, Gebüsche aus Myrtus, Pistacia Lentiscus,
4. Atlantische Flora, Mittelmeerländer und Orient.
immergrüne Gebüsche der Erica arborea, Olea europaea, Myrtus communis, Cistus, Arbutus etc., deren allgemeiner und nach Bezirken verschiedenartig erweiterter Bestand von Grisebach, a. a. O., ausführlich besprochen ist.
Fuchs (siehe G. J., VII, 197) setzt den Einfluss der Boden- unterlage auf ihre und der immergrünen Laubbäume Verbreitung auseinander, wonach der Kalk die Formation allein aufrecht er- hält da, wo die Jahrestemperatur für sich nicht ausreicht. Von besonderer Bedeutung für die Waldbestände sind die Eichen, unter denen Quercus Toza, Suber und Pseudosuber die westlichen, da- gegen Qu. Aegilops, Ballota, Vallonea, regia, castaneaefolia die östlichen Mediterranländer auszeichnen, und Quercus Ilex, lusitanica, coccifera als hauptsächlich genannte immergrüne Vertreter ge- meinsam sind. Manche Arten haben nur kleine Areale; das merk- würdigste ist wohl das des marokkanischen Arganbaumes. Argania Sideroxylon, welcher seinen nächsten Verwandten auf Madeira findet. — Die innere Gliederung der ganzen Region mag aus ein- zelnen Beispielen deutlich werden.
Nach Battandier und Trabut (G. J., XIII, 330) gehören fol- gende Hauptbestände in Algier zu der genannten Region: 1. Der nach der Olive benannte, von 20—1200 m; 2. der der Korkeiche meist in 200—800 m Höhe mit ½—1 m jährlicher Regenhöhe; 3. der der mediterranen Zwergpalme (Chamaerops humilis) in 10 bis 1200 m Höhe mit 30—40 cm jährlichem Regenfall, und dessen Unterteile von Zizyphus Lotus, hohen Umbelliferen (Ferula) und Eryngium campestre; die Zwergpalme bildet auch in Südspanien mächtig ausgedehnte Gestrüppe, ist weniger in Beständen ent- wickelt auf den italienischen Inseln, und schwindet ostwärts; 4. Hauptbestand der Aleppokiefer Pinus halepensis, mit 3 anderen Coniferen als Unterabteilung, nämlich Callitris quadrivalvis, Juni- perus Oxycedrus, J. phoenicea; 5. Bestand der Quercus Ballota 1000—1600 m; 6. der der Cedern (1200—1900).
Ausgezeichnet ist von Boissier die Vegetationsanordnung in Spanien gekennzeichnet: in Granada und auf den spanischen Plateaus sind die immergrünen Regionen nicht gleichartig; in den letzteren steigt die Olive mit dem Weinstock bis circa 1200 m, Maquis von Genisteen und Cistus sind vorherrschend; es sind lichte Wälder von Pinus Pinaster und halepensis zwischen 400—1200 m ausgebreitet, oder immergrüne Eichen; „Tomillares“ heissen die aus niederen Halbsträuchern und Stauden (Thymus, Teucrium, Sideritis, Lavandula, Linum suffruticosum, Santolina rosmarini- folia) gebildeten Matten; dazwischen herrscht Steppe, darüber sommergrüner Wald.
Die Gliederung der Balearen in ihrer bemerkenswerten Ver- schiedenheit gegenüber den atlantischen Inseln beschrieb Willkomm (siehe G. J., VII, 201); Quercus Ilex, Ballota und Pinus halepensis bilden die Waldbestände, Gebüsche aus Myrtus, Pistacia Lentiscus,
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4. Atlantische Flora, Mittelmeerländer und Orient.
immergrüne Gebüsche der Erica arborea, Olea europaea,
Myrtus communis, Cistus, Arbutus etc., deren allgemeiner
und nach Bezirken verschiedenartig erweiterter Bestand
von Grisebach, a. a. O., ausführlich besprochen ist.
Fuchs (siehe G. J., VII, 197) setzt den Einfluss der Boden-
unterlage auf ihre und der immergrünen Laubbäume Verbreitung
auseinander, wonach der Kalk die Formation allein aufrecht er-
hält da, wo die Jahrestemperatur für sich nicht ausreicht. Von
besonderer Bedeutung für die Waldbestände sind die Eichen, unter
denen Quercus Toza, Suber und Pseudosuber die westlichen, da-
gegen Qu. Aegilops, Ballota, Vallonea, regia, castaneaefolia die
östlichen Mediterranländer auszeichnen, und Quercus Ilex, lusitanica,
coccifera als hauptsächlich genannte immergrüne Vertreter ge-
meinsam sind. Manche Arten haben nur kleine Areale; das merk-
würdigste ist wohl das des marokkanischen Arganbaumes. Argania
Sideroxylon, welcher seinen nächsten Verwandten auf Madeira
findet. — Die innere Gliederung der ganzen Region mag aus ein-
zelnen Beispielen deutlich werden.
Nach Battandier und Trabut (G. J., XIII, 330) gehören fol-
gende Hauptbestände in Algier zu der genannten Region: 1. Der
nach der Olive benannte, von 20—1200 m; 2. der der Korkeiche
meist in 200—800 m Höhe mit ½—1 m jährlicher Regenhöhe;
3. der der mediterranen Zwergpalme (Chamaerops humilis) in 10
bis 1200 m Höhe mit 30—40 cm jährlichem Regenfall, und dessen
Unterteile von Zizyphus Lotus, hohen Umbelliferen (Ferula) und
Eryngium campestre; die Zwergpalme bildet auch in Südspanien
mächtig ausgedehnte Gestrüppe, ist weniger in Beständen ent-
wickelt auf den italienischen Inseln, und schwindet ostwärts;
4. Hauptbestand der Aleppokiefer Pinus halepensis, mit 3 anderen
Coniferen als Unterabteilung, nämlich Callitris quadrivalvis, Juni-
perus Oxycedrus, J. phoenicea; 5. Bestand der Quercus Ballota
1000—1600 m; 6. der der Cedern (1200—1900).
Ausgezeichnet ist von Boissier die Vegetationsanordnung in
Spanien gekennzeichnet: in Granada und auf den spanischen
Plateaus sind die immergrünen Regionen nicht gleichartig; in den
letzteren steigt die Olive mit dem Weinstock bis circa 1200 m,
Maquis von Genisteen und Cistus sind vorherrschend; es sind lichte
Wälder von Pinus Pinaster und halepensis zwischen 400—1200 m
ausgebreitet, oder immergrüne Eichen; „Tomillares“ heissen die
aus niederen Halbsträuchern und Stauden (Thymus, Teucrium,
Sideritis, Lavandula, Linum suffruticosum, Santolina rosmarini-
folia) gebildeten Matten; dazwischen herrscht Steppe, darüber
sommergrüner Wald.
Die Gliederung der Balearen in ihrer bemerkenswerten Ver-
schiedenheit gegenüber den atlantischen Inseln beschrieb Willkomm
(siehe G. J., VII, 201); Quercus Ilex, Ballota und Pinus halepensis
bilden die Waldbestände, Gebüsche aus Myrtus, Pistacia Lentiscus,
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/428>, abgerufen am 22.11.2024.
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