Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.Zonen- und Florenreichs-Charakter. elemente diesen Teil der Alten Welt besetzt halten, dasatlantisch-mediterrane, und das pontisch-orientale ("inner- asiatische") Element. Letzteres gipfelt in Hochasien zwischen Himalaya und Altai, und in Turkestan. Indem nun die kontinentalen Steppen von Iran und Anatolien zwar durch Gebirgswälle geschieden, doch nicht vollkom- men abgesondert und dabei ähnlich beanlagt sind, mussten gleiche Gattungen hüben und drüben mit repräsentativen oder auch mit gleichen Arten sich ansiedeln können. Die Steppenformationen Irans gehören daher grossenteils mit denen Turkestans zum gleichen Grundstocke. Anders ist es mit den umrandenden immergrünen und den im Innern aufgebauten Gebirgswaldregionen: die hier auftretenden Gattungen sind mediterran oder pontisch, das pontische Florenelement ist aber schon oben als kältere Ausschei- dung der arktotertiären Mediterranflora hingestellt und mit dem Charakter eines eigenen vermittelnden Floren- gebiets belegt. Hierher rechne ich z. B. die Tannen (Abies cilicica), Cedern, Platanen, Pterocarya, die Eichen! Wenn die Dattelpalme von Mesopotamien bis zum Indus heimisch ist, so darf man nicht vergessen, dass auch das tertiäre Südeuropa dieselbe (oder sehr ähnliche Arten) besass; zugleich ist eine Abart (Phoenix Jubae = Ph. canariensis) auf den atlantischen Inseln heimisch. Ausser- dem deutet vieles darauf hin, dass eine grosse Menge Steppenformen in Anatolien und Iran selbständig entstan- den und durch Acclimatisation mit Wanderung nordwärts ausgetreten sind. Aus dem Grunde schliesse ich den Orient innerhalb der genannten Grenze an die Mittel- meerländer, deren Charaktertypen sich wieder, wenngleich ganz anders ausgeprägt und um vieles, was arktotertiären Relikten zu entsprechen scheint, vermehrt auf den Atlan- tischen Inseln finden. Man darf sich nicht wundern, wenn die Steppen andere Arten besitzen als die medi- terranen Küsten; in Spanien und Algier sind wiederum Steppen entwickelt, entsprechend -- aber ganz anders -- denen des Orients. So gibt es in dieser Ländergruppe neben manchen Zonen- und Florenreichs-Charakter. elemente diesen Teil der Alten Welt besetzt halten, dasatlantisch-mediterrane, und das pontisch-orientale („inner- asiatische“) Element. Letzteres gipfelt in Hochasien zwischen Himalaya und Altai, und in Turkestan. Indem nun die kontinentalen Steppen von Iran und Anatolien zwar durch Gebirgswälle geschieden, doch nicht vollkom- men abgesondert und dabei ähnlich beanlagt sind, mussten gleiche Gattungen hüben und drüben mit repräsentativen oder auch mit gleichen Arten sich ansiedeln können. Die Steppenformationen Irans gehören daher grossenteils mit denen Turkestans zum gleichen Grundstocke. Anders ist es mit den umrandenden immergrünen und den im Innern aufgebauten Gebirgswaldregionen: die hier auftretenden Gattungen sind mediterran oder pontisch, das pontische Florenelement ist aber schon oben als kältere Ausschei- dung der arktotertiären Mediterranflora hingestellt und mit dem Charakter eines eigenen vermittelnden Floren- gebiets belegt. Hierher rechne ich z. B. die Tannen (Abies cilicica), Cedern, Platanen, Pterocarya, die Eichen! Wenn die Dattelpalme von Mesopotamien bis zum Indus heimisch ist, so darf man nicht vergessen, dass auch das tertiäre Südeuropa dieselbe (oder sehr ähnliche Arten) besass; zugleich ist eine Abart (Phoenix Jubae = Ph. canariensis) auf den atlantischen Inseln heimisch. Ausser- dem deutet vieles darauf hin, dass eine grosse Menge Steppenformen in Anatolien und Iran selbständig entstan- den und durch Acclimatisation mit Wanderung nordwärts ausgetreten sind. Aus dem Grunde schliesse ich den Orient innerhalb der genannten Grenze an die Mittel- meerländer, deren Charaktertypen sich wieder, wenngleich ganz anders ausgeprägt und um vieles, was arktotertiären Relikten zu entsprechen scheint, vermehrt auf den Atlan- tischen Inseln finden. Man darf sich nicht wundern, wenn die Steppen andere Arten besitzen als die medi- terranen Küsten; in Spanien und Algier sind wiederum Steppen entwickelt, entsprechend — aber ganz anders — denen des Orients. 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Zonen- und Florenreichs-Charakter.
elemente diesen Teil der Alten Welt besetzt halten, das
atlantisch-mediterrane, und das pontisch-orientale („inner-
asiatische“) Element. Letzteres gipfelt in Hochasien
zwischen Himalaya und Altai, und in Turkestan. Indem
nun die kontinentalen Steppen von Iran und Anatolien
zwar durch Gebirgswälle geschieden, doch nicht vollkom-
men abgesondert und dabei ähnlich beanlagt sind, mussten
gleiche Gattungen hüben und drüben mit repräsentativen
oder auch mit gleichen Arten sich ansiedeln können. Die
Steppenformationen Irans gehören daher grossenteils mit
denen Turkestans zum gleichen Grundstocke. Anders ist
es mit den umrandenden immergrünen und den im Innern
aufgebauten Gebirgswaldregionen: die hier auftretenden
Gattungen sind mediterran oder pontisch, das pontische
Florenelement ist aber schon oben als kältere Ausschei-
dung der arktotertiären Mediterranflora hingestellt und
mit dem Charakter eines eigenen vermittelnden Floren-
gebiets belegt. Hierher rechne ich z. B. die Tannen
(Abies cilicica), Cedern, Platanen, Pterocarya, die Eichen!
Wenn die Dattelpalme von Mesopotamien bis zum Indus
heimisch ist, so darf man nicht vergessen, dass auch das
tertiäre Südeuropa dieselbe (oder sehr ähnliche Arten)
besass; zugleich ist eine Abart (Phoenix Jubae = Ph.
canariensis) auf den atlantischen Inseln heimisch. Ausser-
dem deutet vieles darauf hin, dass eine grosse Menge
Steppenformen in Anatolien und Iran selbständig entstan-
den und durch Acclimatisation mit Wanderung nordwärts
ausgetreten sind. Aus dem Grunde schliesse ich den
Orient innerhalb der genannten Grenze an die Mittel-
meerländer, deren Charaktertypen sich wieder, wenngleich
ganz anders ausgeprägt und um vieles, was arktotertiären
Relikten zu entsprechen scheint, vermehrt auf den Atlan-
tischen Inseln finden. Man darf sich nicht wundern,
wenn die Steppen andere Arten besitzen als die medi-
terranen Küsten; in Spanien und Algier sind wiederum
Steppen entwickelt, entsprechend — aber ganz anders —
denen des Orients.
So gibt es in dieser Ländergruppe neben manchen
gemeinsamen Arealen von Charakterpflanzen — wie Erica
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