mitteleuropäische Arten sich einmischen und andererseits die südöstlichen, zum Teil das aralokaspische Gebiet mit Europa verbindenden Charakterarten seltener werden oder, wie z. B. Caragana frutescens, fehlen. Im Gegensatz zu den Waldgebieten bewirkt aber die ungleiche und geringe Verteilung der Niederschläge zusammen mit der Sommerhitze und Winterkälte die Ausprägung baum- loser Grassteppen-Formationen, deren westlichstes Areal, in Ungarn an der Theiss, Kerners Florenkarte von Oesterreich in aller Schärfe abgrenzt, und auf diese Step- pen ist die südrussische oder pontische Vegeta- tionsregion begründet. Wie stark die Winterkälte sei, ergibt sich daraus, dass der Hauptteil dieser Region zwischen 3--4 Monaten Temperaturmittel unter 0° hat, und es zeigt auch der im Kärtchen angegebene Verlauf der --10°C.-Januarisotherme, welche sich am Wolga-Knie bei Sarepta mit der 24°C.-Juliisotherme schneidet und die 20°C.-Hitzegrenze nahe der südöstlichen Vegetations- linie der Kiefer trifft. In der Dauer der "warmen" Jahreszeit stimmt dagegen diese Region, wie zu erwarten, mit der in Deutschland herrschenden Dauer von 5 bis 6 Monaten über 10°C. überein.
Nach diesen Steppenebenen und -Hügeln steigt dann steil bis über 5600 m das Massiv des Kaukasus empor, welchen ich an die genannte Steppenregion anschliesse, mit eigener Wald- und Hochgebirgsregion. Denn der Nordhang dieses Gebirges ist von nordpontischer Steppenflora besiedelt bis zu dem Wäldergürtel, während der Südhang in die armenisch-kurdistanische Steppe aus- läuft. Aber zahlreiche europäische Holzpflanzen und Kräuter, die Buche, der Taxus etc., zeigen den Gebirgs- anschluss an den Westen, während andere Pflanzen den Charakter der Steppenflora darin teilen, dass sie sich als Ausgliederungen aus der alten arktotertiären medi- terran-orientalen Flora zwischen Tibet und Atlas erwei- sen; so z. B. die grossblumigen Rhododendron ponticum, caucasicum und auch flavum (Azalea), von denen das erstere auf der iberischen Halbinsel seinen sehr nahe ver- wandten Sektionsgenossen findet. Dass auch die Be-
Litteratur. Klima, Formationen.
mitteleuropäische Arten sich einmischen und andererseits die südöstlichen, zum Teil das aralokaspische Gebiet mit Europa verbindenden Charakterarten seltener werden oder, wie z. B. Caragana frutescens, fehlen. Im Gegensatz zu den Waldgebieten bewirkt aber die ungleiche und geringe Verteilung der Niederschläge zusammen mit der Sommerhitze und Winterkälte die Ausprägung baum- loser Grassteppen-Formationen, deren westlichstes Areal, in Ungarn an der Theiss, Kerners Florenkarte von Oesterreich in aller Schärfe abgrenzt, und auf diese Step- pen ist die südrussische oder pontische Vegeta- tionsregion begründet. Wie stark die Winterkälte sei, ergibt sich daraus, dass der Hauptteil dieser Region zwischen 3—4 Monaten Temperaturmittel unter 0° hat, und es zeigt auch der im Kärtchen angegebene Verlauf der —10°C.-Januarisotherme, welche sich am Wolga-Knie bei Sarepta mit der 24°C.-Juliisotherme schneidet und die 20°C.-Hitzegrenze nahe der südöstlichen Vegetations- linie der Kiefer trifft. In der Dauer der „warmen“ Jahreszeit stimmt dagegen diese Region, wie zu erwarten, mit der in Deutschland herrschenden Dauer von 5 bis 6 Monaten über 10°C. überein.
Nach diesen Steppenebenen und -Hügeln steigt dann steil bis über 5600 m das Massiv des Kaukasus empor, welchen ich an die genannte Steppenregion anschliesse, mit eigener Wald- und Hochgebirgsregion. Denn der Nordhang dieses Gebirges ist von nordpontischer Steppenflora besiedelt bis zu dem Wäldergürtel, während der Südhang in die armenisch-kurdistanische Steppe aus- läuft. Aber zahlreiche europäische Holzpflanzen und Kräuter, die Buche, der Taxus etc., zeigen den Gebirgs- anschluss an den Westen, während andere Pflanzen den Charakter der Steppenflora darin teilen, dass sie sich als Ausgliederungen aus der alten arktotertiären medi- terran-orientalen Flora zwischen Tibet und Atlas erwei- sen; so z. B. die grossblumigen Rhododendron ponticum, caucasicum und auch flavum (Azalea), von denen das erstere auf der iberischen Halbinsel seinen sehr nahe ver- wandten Sektionsgenossen findet. Dass auch die Be-
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Litteratur. Klima, Formationen.
mitteleuropäische Arten sich einmischen und andererseits
die südöstlichen, zum Teil das aralokaspische Gebiet mit
Europa verbindenden Charakterarten seltener werden oder,
wie z. B. Caragana frutescens, fehlen. Im Gegensatz
zu den Waldgebieten bewirkt aber die ungleiche und
geringe Verteilung der Niederschläge zusammen mit der
Sommerhitze und Winterkälte die Ausprägung baum-
loser Grassteppen-Formationen, deren westlichstes
Areal, in Ungarn an der Theiss, Kerners Florenkarte von
Oesterreich in aller Schärfe abgrenzt, und auf diese Step-
pen ist die südrussische oder pontische Vegeta-
tionsregion begründet. Wie stark die Winterkälte sei,
ergibt sich daraus, dass der Hauptteil dieser Region
zwischen 3—4 Monaten Temperaturmittel unter 0° hat,
und es zeigt auch der im Kärtchen angegebene Verlauf
der —10°C.-Januarisotherme, welche sich am Wolga-Knie
bei Sarepta mit der 24°C.-Juliisotherme schneidet und
die 20°C.-Hitzegrenze nahe der südöstlichen Vegetations-
linie der Kiefer trifft. In der Dauer der „warmen“
Jahreszeit stimmt dagegen diese Region, wie zu erwarten,
mit der in Deutschland herrschenden Dauer von 5 bis
6 Monaten über 10°C. überein.
Nach diesen Steppenebenen und -Hügeln steigt dann
steil bis über 5600 m das Massiv des Kaukasus empor,
welchen ich an die genannte Steppenregion anschliesse,
mit eigener Wald- und Hochgebirgsregion. Denn
der Nordhang dieses Gebirges ist von nordpontischer
Steppenflora besiedelt bis zu dem Wäldergürtel, während
der Südhang in die armenisch-kurdistanische Steppe aus-
läuft. Aber zahlreiche europäische Holzpflanzen und
Kräuter, die Buche, der Taxus etc., zeigen den Gebirgs-
anschluss an den Westen, während andere Pflanzen den
Charakter der Steppenflora darin teilen, dass sie sich
als Ausgliederungen aus der alten arktotertiären medi-
terran-orientalen Flora zwischen Tibet und Atlas erwei-
sen; so z. B. die grossblumigen Rhododendron ponticum,
caucasicum und auch flavum (Azalea), von denen das
erstere auf der iberischen Halbinsel seinen sehr nahe ver-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/413>, abgerufen am 31.07.2024.
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