gemäß die erstere die artenarme ist. Als Grenze beider mag man die auch sonst interessante nördliche Vegeta- tionslinie von Linnaea borealis annehmen, welche im westlichen Grönland den Polarkreis kaum überschreitet und von da unter Ausschluss von Island und Spitzbergen zum Varanger Fjord und Ural geht, westwärts das ark- tische Kanada ebenfalls um den Polarkreis herum durch- schneidet. Sonach gliedert sich Grönland und die an- schliessenden Inseln in eine hocharktische und eine niederarktische Fjord-, sowie in eine südliche, auch auf Island ausgedehnte Birken-Vegetationsregion, deren Artenzahlen schon oben mitgeteilt wurden.
In der niederarktischen Region spielt die Weidengebüsch- formation (Salix glauca!, dazu im Süden auch Alnus ovata) eine wichtige Rolle; sonst nehmen in beiden Florenregionen die Heide- formationen mit Dryas, die öden Felsflechtenformationen (Gyro- phora!) und ein von Warming als "Fjeldformation" bezeichnetes Gemisch von wenig Flechten, Moosen und einzelnen Stauden auf nassem oder trockenerem Geschiebeboden nebst Wiesenmooren und Moosmooren die Hauptmasse der der Vegetation zwischen Binnen- eis und Strand gewährten Plätze ein. Zusammenhängende Teppiche von Strauchlichenen finden sich in Anklängen an die Flechtentun- dren der Alten Welt nur spärlich auf einzelnen Inseln und im äussersten Küstensaum. Der sandige Strand wird hier hauptsäch- lich von Elymus arenarius bevölkert. Den erstgenannten Gebüschen schliessen sich, von Süden bis gegen 70° N. hinaufreichend, auch noch Matten mit Hochstauden an, unter denen Archangelica offi- cinalis besonders in den südlicheren Gegenden allgemein und üppig ist, mit Hieracien, Orchideen etc. vergesellschaftet (vergl. G. J., Bd. XIII, S. 316).
In hohen Breiten übt die Meereshöhe einen im Vergleich mit anderen Ländern merkwürdig geringen Einfluss aus; Moosmoore sollen nach Warming unter 70° N. noch 600 bis gegen 1000 m hoch auf die Berge hinaufsteigen; Greely fand viele der Grinnell- landpflanzen 500--600 m hoch in den Bergen, und der Frühling zog auch hier verhältnismäßig früh ein.
Island.
Vermittelnd zwischen der arktisch-grönländischen, arktisch-nordeuropäischen und zwischen der mitteleuropäi- schen ("baltischen") Flora tritt diese Insel auf. Man hat sich darüber gestritten, ob man Island zu der arkti- schen oder nordeuropäischen Flora rechnen solle, während
1. Arktische Inseln und Eismeerküsten.
gemäß die erstere die artenarme ist. Als Grenze beider mag man die auch sonst interessante nördliche Vegeta- tionslinie von Linnaea borealis annehmen, welche im westlichen Grönland den Polarkreis kaum überschreitet und von da unter Ausschluss von Island und Spitzbergen zum Varanger Fjord und Ural geht, westwärts das ark- tische Kanada ebenfalls um den Polarkreis herum durch- schneidet. Sonach gliedert sich Grönland und die an- schliessenden Inseln in eine hocharktische und eine niederarktische Fjord-, sowie in eine südliche, auch auf Island ausgedehnte Birken-Vegetationsregion, deren Artenzahlen schon oben mitgeteilt wurden.
In der niederarktischen Region spielt die Weidengebüsch- formation (Salix glauca!, dazu im Süden auch Alnus ovata) eine wichtige Rolle; sonst nehmen in beiden Florenregionen die Heide- formationen mit Dryas, die öden Felsflechtenformationen (Gyro- phora!) und ein von Warming als „Fjeldformation“ bezeichnetes Gemisch von wenig Flechten, Moosen und einzelnen Stauden auf nassem oder trockenerem Geschiebeboden nebst Wiesenmooren und Moosmooren die Hauptmasse der der Vegetation zwischen Binnen- eis und Strand gewährten Plätze ein. Zusammenhängende Teppiche von Strauchlichenen finden sich in Anklängen an die Flechtentun- dren der Alten Welt nur spärlich auf einzelnen Inseln und im äussersten Küstensaum. Der sandige Strand wird hier hauptsäch- lich von Elymus arenarius bevölkert. Den erstgenannten Gebüschen schliessen sich, von Süden bis gegen 70° N. hinaufreichend, auch noch Matten mit Hochstauden an, unter denen Archangelica offi- cinalis besonders in den südlicheren Gegenden allgemein und üppig ist, mit Hieracien, Orchideen etc. vergesellschaftet (vergl. G. J., Bd. XIII, S. 316).
In hohen Breiten übt die Meereshöhe einen im Vergleich mit anderen Ländern merkwürdig geringen Einfluss aus; Moosmoore sollen nach Warming unter 70° N. noch 600 bis gegen 1000 m hoch auf die Berge hinaufsteigen; Greely fand viele der Grinnell- landpflanzen 500—600 m hoch in den Bergen, und der Frühling zog auch hier verhältnismäßig früh ein.
Island.
Vermittelnd zwischen der arktisch-grönländischen, arktisch-nordeuropäischen und zwischen der mitteleuropäi- schen („baltischen“) Flora tritt diese Insel auf. Man hat sich darüber gestritten, ob man Island zu der arkti- schen oder nordeuropäischen Flora rechnen solle, während
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1. Arktische Inseln und Eismeerküsten.
gemäß die erstere die artenarme ist. Als Grenze beider
mag man die auch sonst interessante nördliche Vegeta-
tionslinie von Linnaea borealis annehmen, welche im
westlichen Grönland den Polarkreis kaum überschreitet
und von da unter Ausschluss von Island und Spitzbergen
zum Varanger Fjord und Ural geht, westwärts das ark-
tische Kanada ebenfalls um den Polarkreis herum durch-
schneidet. Sonach gliedert sich Grönland und die an-
schliessenden Inseln in eine hocharktische und eine
niederarktische Fjord-, sowie in eine südliche, auch
auf Island ausgedehnte Birken-Vegetationsregion, deren
Artenzahlen schon oben mitgeteilt wurden.
In der niederarktischen Region spielt die Weidengebüsch-
formation (Salix glauca!, dazu im Süden auch Alnus ovata) eine
wichtige Rolle; sonst nehmen in beiden Florenregionen die Heide-
formationen mit Dryas, die öden Felsflechtenformationen (Gyro-
phora!) und ein von Warming als „Fjeldformation“ bezeichnetes
Gemisch von wenig Flechten, Moosen und einzelnen Stauden auf
nassem oder trockenerem Geschiebeboden nebst Wiesenmooren und
Moosmooren die Hauptmasse der der Vegetation zwischen Binnen-
eis und Strand gewährten Plätze ein. Zusammenhängende Teppiche
von Strauchlichenen finden sich in Anklängen an die Flechtentun-
dren der Alten Welt nur spärlich auf einzelnen Inseln und im
äussersten Küstensaum. Der sandige Strand wird hier hauptsäch-
lich von Elymus arenarius bevölkert. Den erstgenannten Gebüschen
schliessen sich, von Süden bis gegen 70° N. hinaufreichend, auch
noch Matten mit Hochstauden an, unter denen Archangelica offi-
cinalis besonders in den südlicheren Gegenden allgemein und
üppig ist, mit Hieracien, Orchideen etc. vergesellschaftet (vergl.
G. J., Bd. XIII, S. 316).
In hohen Breiten übt die Meereshöhe einen im Vergleich mit
anderen Ländern merkwürdig geringen Einfluss aus; Moosmoore
sollen nach Warming unter 70° N. noch 600 bis gegen 1000 m
hoch auf die Berge hinaufsteigen; Greely fand viele der Grinnell-
landpflanzen 500—600 m hoch in den Bergen, und der Frühling
zog auch hier verhältnismäßig früh ein.
Island.
Vermittelnd zwischen der arktisch-grönländischen,
arktisch-nordeuropäischen und zwischen der mitteleuropäi-
schen („baltischen“) Flora tritt diese Insel auf. Man
hat sich darüber gestritten, ob man Island zu der arkti-
schen oder nordeuropäischen Flora rechnen solle, während
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/388>, abgerufen am 24.11.2024.
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